Buchteln für ein verregnetes Wochenende mit schöner Aussicht

Am Freitag war das Wetter noch schön. Der Frühling protzte mit allem was er zu geben vermag. Herrlichster Sonnenschein und Temperaturen erlaubten so manche Kühnheit, an die einige Wochen zuvor noch niemand zu denken gewagt hatte. Die Seele vollgestopft mit Tatendrang und Frühlingsgefühlen machte ich mich auf den Weg in die Gärtnerei um dort überrascht festzustellen, dass ich der Jahreszeit geistig etwas voraus war. Bereits auf dem Weg dorthin fiel mir auf, dass sich die Natur sehr zurückhielt, wenn auch die Knospen an den Bäumen schon prall gefüllt waren und mir hie und da ein bunter Farbfleck am Boden entgegenleuchtete. In der Gärtnerei stellte ich aber endgültig fest, dass die Tomaten wohl noch warten müssen und als dann am Nachmittag Sturm und Regen aufkamen, schwante mir für das Wochenende nichts Gutes.

Doch betrachten wir es einmal so: Auf den Fotos, die ich auf dem Weg in die Gärtnerei gemacht habe, fällt vor allem eines auf, nämlich, dass es an Wasser mangelt. Das verregnete Wochenende lässt sich also auch als Funken an einer Zündschnur betrachten, der die Natur in den nächsten Tagen zur Explosion bringen wird. Für Mitte der Woche sind nämlich wieder Sonnenschein und bis zu 20 Grad angesagt. Nach den ausgiebigen Regenfällen der letzten beiden Tage prophezeie ich Ihnen für die nächste Woche eine Wachstumsbeschleunigung im Zeitraffertempo. So hat auch der Regen sein Gutes und wenn ich schon keine Ahnung von Tomaten habe, weiß ich wenigstens das.


Ich habe mich daher nicht weiter über das Wetter gekränkt, mir in der Gärtnerei ein paar Zwiebelblumen gekauft und ans Fenster gestellt, anschließend eine Pfanne Buchteln in den Ofen geschoben und siehe da, am Sonntag Abend blinzelte schon wieder die Sonne hinter den Wolken hervor.
Das Foto von den Buchteln, das ich am Samstag auf meiner Instagramseite veröffentlicht habe, wurde ein Renner und auch auf meiner Facebookseite kam eine Anfrage, ob ich nicht vielleicht das Rezept verraten könnte. Aber gerne, mein Buchtelrezept ist ohnehin kein Geheimnis mehr. Schon vor einiger Zeit gab es auf diesem Blog eine Anleitung für Dukatenbuchteln samt einer Geschichte, die sich außer mit Backen noch mit Männern und Ihrer Beziehung zu Fußball beschäftigt, denn Buchteln heißen in Österreich auch Wuchteln und haben im weitersten Sinne mit Fußball zu tun... in einem sehr weiten Sinne allerdings. Genaueres dazu können Sie in diesem Post nachlesen.


Gefüllte Buchteln

Das Rezept gibt es natürlich auch in meinem Kochbuch und eines für gefüllte Buchteln obendrein,  samt einer allgmeinen Ausführung wie in Österreich ein traditioneller Germteig (Hefeteig) mit Dampfl zubereitet wird. 
Das Rezept aus meinem Buch diente als Basis für das nun folgende, allerdings hatte ich noch zwei Dotter extra im Kühlschrank. Powidl war leider keine da, dafür aber Marillenmarmelade, die als Fülle in den Buchteln nicht minder gut schmeckte.  

Anders als im Buch schreibe ich Ihnen aber hier die Methode für faule Mädchen (und richtig gegendert auch faule Burschen) auf. Das Dampfl (=Gärprobe) wird bei dieser Zubereitung gleich in der Rührschüssel gemacht.

  • 500 g glattes Mehl (Type 405)
  • 80 g feiner Kristallzucker
  • 250 ml Milch
  • 40 g frischer Germ (Hefe)
  • 80 g Butter
  • 1 Ei + 2 Eidotter
  • 1 gestrichener TL Salz
  • etwas abgeriebene Schale einer Biozitrone (nicht zu viel!)

außerdem
  • 100 g Butter
  • 200 g Marillenmarmelade
  • eventuell 2 EL brauner Rum

GERMTEIG ABSCHLAGEN

1 Mehl und Zucker gleich in der Rührschüssel abwiegen und mit der Hand vermengen.

2 Die Milch in einem Topf leicht erwärmen (nur handwarm, sonst stirbt der Hefepilz ab - wenn Sie den Finger hineinhalten, sollte sie sich weder kalt noch warm anfühlen) und den Germ hineinbröseln. Umrühren bis er sich vollständig aufgelöst hat.

3 In die Mitte der Mehlschüssel ein tiefe Grube drücken. Die Milch hineingießen, sodass seitlich nichts überläuft und die Flüssigkeit in der Mitte stehen bleibt. Dann mit einem Kochlöffelstiel die Milch  vorsichtig umrühren und dabei von der Seite etwas Mehl einrühren bis in der Mitte eine zähflüssige Masse entstanden ist.

4 Die Schüssel mit einem Geschirrtuch abdecken, an einen warmen Ort stellen und warten bis sich der Vorteig verdoppelt hat und Blasen wirft.

5 In der Zwischenzeit die Butter bei milder Hitze schmelzen (ebenfalls nur handwarm).

6 Sobald das Dampfl (=Vorteig) fertig ist, die Eier, die Eidotter, Butter, Salz und Zitronenschale dazugeben. Mit der Küchenmaschine zu einem glatten Teig verarbeiten oder mit einem Kochlöffel abschlagen (siehe dazu auch die Anleitung zu den Dukatenbuchteln in diesem Post)
ACHTUNG! Germteig für Wiener Mehlspeisen ist sehr weich und etwas klebrig. Sie dürfen nicht zuviel Mehl einarbeiten.

7 Den fertigen Germteig an einem warmen Ort gehen lassen bis sich sein Volumen verdoppelt hat.

BUCHTELN FORMEN 

8 Die restliche Butter zerlassen und eine passende Form damit ausstreichen. Buchteln werden traditionell in einer Bratrein (Auflaufform) aus Email gebacken, eckig oder rund. Für kleine Buchteln verwende ich auch gerne eine Pfanne.

(8a Die Marillenmarmelade nach Geschmack mit etwas braunem Rum glattrühren)

9 Den aufgegangenen Teig auf einer gut bemehlten Unterlage zu einer dicken Rolle formen und mit der Teigkarte hühnereigroße Stücke abstechen. Diese mit den Fingern flach drücken. In die Mitte der Teigscheiben ein Löfferl Marmelade setzen. Dann die Ränder gleichmäßig hochziehen und oben fest zusammen drücken.

10 Die Packerl in die flüssige Butter tauchen oder mit einem Pinsel rundherum einstreichen. Durch das Fett lassen sich die Buchteln nach dem Backen wieder voneinander trennen. Mit der Verschlussseite nach unten eng in die Form setzen und mit der restlichen Butter übergießen.

GEHEN LASSEN 

11 Die Buchteln in der Rein noch einmal an einen warmen Ort gehen lassen, bis sich ihre Form deutlich vergrößert hat. 

12 Währenddessen das Backrohr auf 190 Grad nur Ober/-Unterhitze vorheizen (keine Heißluft!!). Die Form in den Ofen schieben und ungefähr 35 Minuten goldbraun backen.

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Das Rezept für meine Dukatenbuchteln und ein weiteres für eine einfache Vanillesauce finden Sie dort... http://www.ziiikocht.at/2013/02/dukatenbuchteln-mit-safran-vanillesauce.html

Nähere Informationen zu meinem Kochbuch erfahren Sie in diesem Beitrag... http://www.ziiikocht.at/2015/09/das-kochbuch-was-hat-sie-denn-was-kann.html

Die Fotos sind in der Gärtnerei Lederleitner in der Orangerie Laxenburg, im Laxenburger Schlossgarten und auf dem Weg dorthin entstanden.



Lieben Gruß aus Wien,

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4 comments:

  1. Mir ging es mit dem Wetter ganz ähnlich. Und Buchetel oh ja fein!

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  2. Das sieht wie immer wunderbar aus was ihr da leckeres zaubert. Es ist Zeit, dass ich mal etwas von Euch nachbaue. Tolle Bilder und interessante Rezeptur.
    Ich wünsche euch noch viele weitere tolle Rezepte :)

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  3. Wow die Buchteln sehen soooo lecker aus... Ich habe gerade totalen Hunger darauf bekommen...danke für die Idee...Ich denke bei dem Regen werde ich mir nachher irgendwas zu Essen liefern lassen und deine Buchten zum Nachtisch machen:)

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  4. Ein Wunderschön geschriebener Artikel, und da es so viele kalte und verregnete Wochenenden gibt ist das eine Leckere und schöne Idee .
    Da freut sich groß und klein wen die warmen und gut Duftenden Buchteln auf den Tisch kommen .

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