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Home Archive for Dezember 2016
Ich bin verliebt! In den Herrn Ziii sowieso, das wissen Sie längst. Doch seit neuestem gibt es da auch einen älteren weiß-emaillierten Herrn, sehr attraktiv, etwas behäbig zwar und korpulent von der Statur, aber gepflegt, grundsolide und anständig. Kochen kann der, sag ich Ihnen, das glauben Sie nicht!



Der begeherenswerte Herr ist in Füllenberg ansässig, einer kleiner Ortschaft im Süden von Wien mit genau 39 Einwohnern und ich habe jetzt extra gegoogelt um Ihnen das erzählen zu können. Fotos von der Landschaft haben Sie bereits gesehen, nämlich in meinem letzten Post. Von größerem Interesse für die meisten, die es dorthin verschlägt ist aber die Meierei in Füllenberg, ein kleines Ausflugslokal, das heute noch genauso dasteht wie damals im Biedermeier als es erbaut wurde. Angeblich ist vieles seit Jahrhunderten unverändert und tatsächlich blieb mir der Mund offen stehen, als ich beim Betreten des kleinen Lokals einen Blick in die Küche erhaschen konnte.

Dort stand er plötzlich vor mir, mitten im Raum, ehrwürdig und erhaben, die Kulisse beherrschend. Alles was ihn umgab schien nur für ihn dazusein, wie ein Bühnenbild, das hingebungsvoll seinen Helden umspielt: Verblichene Wände mit blauer Leimfarbe, ein Kruzifix über der Tür, schwer tragende Holzregale mit altem Geschirr, emaillierte Töpfe und blecherne Pfannen... eine ganze Dienerschaft an Requisiten für den Herrn des Hauses. Selbst das Licht, das durch die Tür fiel, schien ausschließlich für ihn zu strahlen. Diffuse Wintersonne flutete von der Seite in den Raum und beleuchtete kunstgerecht die Szenerie. Als Fotografin weiß ich solche besonderen Momente zu schätzen.



Das erste, was mir bei seinem Anblick in den Sinn kam, war eine heiße Affäre mit einem Bratl in der Rein. Da die Meierei Füllenberg aber kein Gasthof, sondern eben eine Meierei ist, wird in alter Tradition auf gewichtige Speisen verzichtet und serviert, was in Ausflugslokalen dieser Art von jeher auf den Tisch kommt. Kaffee, Milch und Kuchen, Eierspeis und Schnittlauchbrot, im Winter eine gute Rindsuppe und hin und wieder eine Mehlspeis.


Heute hätte ich mehr eine Anregung für Sie, denn ein Rezept. Und ein paar Fotos, die Sie vielleicht motivieren. Wenn Sie nämlich so eine wie ich sind, kuscheln Sie sich an Tagen wie diese lieber in eine warme Bettdecke und verlassen das Haus nur, wenn der Kühlschrank leer ist oder der Adventkranz brennt. Minus fünf Grad am Morgen sind unlustig, da pickt die Nase schon z'samm.

Doch letztes Wochenende habe ich mich aufgerafft. Genaugenommen ist erstes Szenario eingetreten, der Kühlschrank war leer und ich konnte dem Druck der Familie nicht standhalten. So kam es, dass der Herr Ziii und das Fräulein mich bei Grimmeskälte vor die Tür jagten, zum Ausflug aufs Land mit Einkehr.

Bitter gerächt habe ich mich, denn letzten Endes wollte ich gar nicht mehr nach Hause gehen. Noch ein Foto und da noch eins und oh, so schön. Das Ziii'sche Gejammere vom Herrn und dem Fräulein, dass es dann mal gut sei, habe ich geflissentlich übehört. Und ich verspreche Ihnen, Sie werden es so wie ich auch nicht bereuen. Auf zur Landpartie!


Besonders schön hier im Wiener Umland ist derzeit der Raureif, der über der Landschaft liegt und, da die Sonne nicht richtig rauskommt, auch den ganzen Tag bleibt.




Den Kräutern im Garten macht die Kälte überraschend wenig aus. Selbst der Rosmarin hält sich tapfer. So haben wir stets frische Kräuter zur Hand, die im Winter zwar nicht so intensiv schmecken, aber genau darum für den folgenden Zweck geradezu ideal sind. Mit ein paar Scheiben Ingwer und einem Schuss Honig verfeinert, ergeben sie des Herrn Ziiis neues Lieblingsgetränk... ein großes Glas heißer, mild aromatischer Aufguss aus verschwenderisch vielen frischen Kräutern wie Salbei, Rosmarin, Thymian oder Bergkraut, dazu wärmender Ingwer und einen Schuss Honig. Die Kräuter werden zu einem Beserl gebunden (Herr Ziii nennt sie seine Spezialteesackerl). Sie sollten unbedingt frisch sein, da der Aufguss sonst zu intensiv schmeckt. Mit getrockneten Kräutern wird es nur schnöder Tee. Zuerst werden drei Scheiben Ingwer mit kochend heißem Wasser übergossen und der Kräuterbuschen kopfüber hineingetaucht. Er sollte nur kurz ziehen (vielleicht eine Minute) und wird dann wieder entfernt. Ein Beserl reicht aber für einen ganzen Tag, Sie können es mehrmals verwenden. Gesüßt wird nach Geschmack mit etwas Honig.






Wohin genau uns die Landpartie führte, erzähle ich Ihnen in meinem nächsten Post. Denn das eigentliche Highlight dieses Ausflugs habe ich Ihnen vorenthalten. Davon ein andermal...



Einen schönen Feiertag,
es soll wieder wärmer werden.
Lieben Gruß aus Wien,
Draußen pfeifft mir der kalte Wind um die Ohren und drinnen knistert ein Feuer im Ofen. Mich deucht der Winter ist da. Das kommt jetzt irgendwie unverhofft, war mir bei meinem letzen Blogeintrag eben noch spätsommerlich zumute. Doch die Nächte sind bereits verdammt lang und ich muss gestehen... es wird Zeit für ein neues Rezept hier. Zum Glück kann ich gerade mit diesem hier aufwarten, denn wenn das Wetter rau und die Tage kurz, braucht es einen warmen Bauch, am besten gleich in der Früh. Diese Weisheit predige ich dem Fräulein schon seit Jahren. Das Kind beherzigt meinen Rat auch gern, vor allem am Wochenende, wenn es sich besonders gut und lang schläft, bis wie von Zauberhand eine Schüssel wohlig warmer Haferbrei auf dem Tisch steht.

Wie das schmeckt? - 'Schau her', meint das Fräulein und zeigt mir Auszüge ihres darstellerischen Könnens: 'So schmeckt Porridge...'








Sollte Sie das Fräulein jetzt überzeugt haben, dass sich die Mühe morgens lohnt, finden Sie im Anschluss das Rezept zum Nachkochen, wobei ich dringend anmerken muss, dass der Haferbrei auch zu jeder anderen Tageszeit ein Genuss ist. Insbesondere dann, wenn Sie es mit samtig weichem Obers (Sahne), würzigen Birnen und gerösteten Haselnüssen servieren.




Haferbrei mit karamellisierten Lorbeerbirnen und gerösteten Haselnüssen

Meinen Haferbrei habe ich früher mit Kleinblattflocken gemacht. Sie verkochen schnell und ergeben ein sehr sämiges, weiches Porridge. Mittlerweile esse ich es aber lieber mit großblättrigen Flocken. Die Kochzeit ist zwar etwas länger, aber das Porridge hat mehr Biss.

Außerdem verwende ich bei Großblattflocken keine Milch zum Kochen. Wir essen in unseren Breitengraden ohnehin zuviel Milchprodukte und ob Sie es glauben oder nicht, das Porridge wird nicht besser dadurch. Ganz im Gegenteil. Die Flocken saugen Wasser viel besser auf und quellen stärker. Das Porridge vekocht besser und wird cremiger. Lediglich zum Servieren gebe ich für den Geschmack einen ordentlichen Löffel leicht geschlagenes Obers darüber.

(Wenn es auf der Verpackung nicht explizit draufsteht, handelt es sich meistens um Großblattflocken, die aus dem ganzen Korn gequetscht werden. Die Flocken sind oval und haben der Länge nach eine Naht in der Mitte. Kleinblattflocken sind kleiner und haben eine unregelmäßige Form)

Vergessen Sie beim Kochen vor allem eines nicht... Salz! Und nehmen Sie auf keinen Fall zu wenig davon, sonst schmeckt Ihr Porridge fad. Das Salz muss gut durchkommen. Nicht so stark wie bei einem pikanten Gericht, aber doch mehr als Sie es bei süßen Speisen gewöhnt sind.

Grundrezept pro Person, das sich beliebig aufrechnen lässt...

  • 1 kleine Tasse Haferflocken (ca 1/8 l) pro Person
  • die dreifache Menge Wasser, also drei Tassen (bei Kleinblattflocken nur die zweifache Menge)
  • ca 1/4 TL Salz
  • 1-2 EL leicht geschlagenes Obers (süße Sahne) - das Obers sollte noch vom Löffel rinnen
  • eventuell Ahornsirup zum Süßen wenn Sie keine Lorbeerbirnen mögen
  • Haselnüsse (rösten Sie gleich mehr und heben Sie sie in einem Schraubglas auf)


Die Haselnüsse rösten

Die Nüsse auf einen ofenfesten Teller oder ein Backblech geben. Bei 200°C Oberhitze ca 5-8 Minuten rösten bis die Schalen aufplatzen. Die Nüsse noch heiß in ein Geschirrtuch wickeln, dieses eng zusammendrehen und durch Kneten auf der harten Arbeitsfläche die bitteren Schalen der Nüsse abwutzeln (Wenn Sie nicht alles erwischen macht das aber nichts) Anschließend mit einem Messer grob hacken.

Das Porridge (Haferbrei) kochen

1 Die Haferflocken, Wasser und Salz in einen Topf geben (Es eignet sich ein kleiner Stieltopf am besten, damit Sie gut umrühren können). Zum Kochen bringen, Hitze etwas zurücknehmen und unter gelegentlichem Rühren mindestens 10 Minuten einkochen lassen. Bei Bedarf noch mehr (heißes) Wasser zugießen. Der tatsächlich benötigte Menge hängt von der Quellfähigkeit Ihrer Flocken ab. Es tut dem Haferbrei außerdem gut, wenn er noch ein paar Minuten zum Rasten hat.

2 Haferbrei in eine Schüssel geben, das leicht geschlagene Obers darüber geben (durch die Hitze zergeht das Obers zwar wieder, bleibt aber luftiger als wenn Sie es ungeschlagen verwenden). Mit den Haselnüssen bestreuen und mit den Lorbeerbirnen sofort servieren (Verwenden Sie Ahornsirup zum Süßen, wenn Sie das Porridge ohne den Lorbeerbirnen essen)


Die Lorbeerbirnen karamellisieren

Die Lorbeerbirnen gab es schon einmal hier auf diesem Blog. Ich kann davon gar nicht genug bekommen. Mit ihrem herben Aroma passen sie nicht nur zu Süßem, sondern auch zu Käse oder gebratenem Fleisch. Erst vor kurzem habe ich sie zu Schweinskotelett und Braterdäpfel gegessen.
Die Birnen können auch am Vortag zubereitet werden, wobei ich sie aber nicht in den Kühlschrank stellen würde, denn das tut ihnen nicht gut. Besser bei Zimmertemperatur lagern und schnell wegfuttern.

Hier noch einmal das Rezept...
  • 4 aromatische Birnen (nicht zu hart)
  • 1 EL Zitronensaft
  • 2 EL Kristallzucker
  • 1 EL Butter
  • 50 ml Flüssigkeit (Birnensaft, Apfelsaft, Weißwein oder auch Wasser)
  • einige frische Lorbeerblätter, ersatzweise getrocknete (ich kaufe immer frischen Lorbeer, den ich selbst trockne; er hat ein ganz anderes Aroma wie jener in den kleinen Gewürzpackungen)
(für 4 Portionen)


1 Die Birnen schälen, halbieren und mit einem kleinen Löffel oder Kugelausstecher das Kerngehäuse enfernen. Die Stiele können Sie dran lassen, das schaut hübsch aus. Zitronensaft mit 2-3 EL Wasser vermischen, die Birnen darin wenden und abtropfen lassen.

2 Den Zucker in einer Pfanne karamellisieren (eine Anleitung dazu finden Sie hier). Sobald er eine schöne kupferbraune Färbung aufweist, die Butter dazugeben und die Birnenhälften mit der Schnittseite nach unten einlegen. Dann mit der Flüssigkeit aufgießen, den Lorbeer dazu geben und salzen. Deckel aufsetzen und einige Minuten bei mittlerer Hitze dünsten. Anschließend umdrehen und so lange weitergaren bis die Birnen weich sind. Dabei gelegentlich mit dem enstandenen Saft übergießen. Bei Bedarf noch etwas Flüssigkeit nachgießen, oder falls zuviel davon vorhanden, ein bisserl einkochen lassen. Vor dem Servieren etwas auskühlen lassen. Sie schmecken lauwarm am besten.


Wärmende Grüße aus Wien und ein schönes Wochenende, liebe Leser,
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Es kocht meist Frau Ziii was und isst zusammen mit Herrn Ziii, es sei denn Herr Ziii kocht was, dann isst Frau Ziii zwar gemeinsam mit Herrn Ziii, aber kocht nix. Manchmal kochen aber auch Frau Ziii und Herr Ziii gemeinsam was, manchmal auch gemeinsam nix und lassen was kochen. Fräulein Ziii meckert so oder so nur rum... irgendwo in Wien.

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