Wien, Budapest und Prag... die drei Zentren der ehemaligen Donaumonarchie sind durch ihre Geschichte untrennbar miteinander verbunden. Wien kenne ich wie meine Westentasche und Budapest is a scho fad. Doch nach Prag hat es mich bisher noch nie verschlagen, obwohl die tschechische Hauptstadt gerade mal dreihundert Kilometer von Wien entfernt liegt. Zeit war's und wer Frau Ziii auf Facebook oder Instagram folgt, weiß es auch sicher schon... Ostern war Frühling in Prag!
Fünf Tage lang bin ich zu Fuß durch die Innenstadt gelatscht und etwas anderes muss man in Prag nicht gesehen haben, obwohl Sightseeing eigentlich nicht zu meinen liebsten Beschäftigungen gehört. Ich kugle mich gerne von einem Kaffeehaus ins nächste, aber einige der großen historischen Plätze sollte man in Prag schon besucht haben. Die Burganlage ist wirklich beeindruckend und damit meine ich mehr das Drumherum, nicht das Innendrin. Es handelt sich zwar um das größte geschlossene Burgareal der Welt, es ist aber im Inneren spektakulär verschachtelt und total unaufregend. Von außen betrachtet ist es jedoch ausgesprochen imposant und in den riesigen Gartenanlagen, die den Gebäudekomplex umgeben, kann man sich regelrecht verlieren. Ein Aussichtspunkt jagt den nächsten und das der Burg zu Füßen liegende Burgviertel gehört sicher zu den reizvollsten Gegenden in Prag.
Der schönste Weg um dorthin zu gelangen, führt über die berühmte Karlsbrücke und ich sage Ihnen... ich habe noch nie so einen Haufen Touristen auf einem Fleck gesehen. Der Strom schiebt sich über die Brücke hinauf zur Burg und es scheint als würde es in dieser Stadt keinen anderen Weg nach oben geben. Kaum biegt man aber in eine Seitengasse ein, sind die Straßen menschenleer. Very strange, indeed!
Die Brücke selbst ist eine der ältesten Steinbrücken Europas. Mit sechszehn Bögen überspannt sie den Fluss und wird von über dreißig Steinstatuen gesäumt. Von ihr aus soll der Heilige Nepomuk in die Fluten der Moldau gestürzt worden sein. Sein Denkmal erinnert daran.
Die Schönheit der Brücke geht in der Touristenmasse jedoch völlig unter. Um sie in ihrer ganzen Herrlichkeit betrachten zu können, müssen Sie schon um fünf Uhr aufstehen oder, noch besser, gleich gar nicht schlafen gehen. Ich hatte bei meinem frühmorgendlichen Ausflug aber ein bisserl Pech... aufgrund des stark bewölkten Himmels waren die Lichtverhältnisse beim Fotografieren leider nicht ideal.
Einfacher und nicht weniger schön ist der Blick auf die Brücke von der Insel Kampa aus. Sie teilt die Moldau in einen Seitenkanal und den Hauptstrom. Von der südlichsten Spitze des Kampa-Parks hat man einen direkten Blick auf die Karlsbrücke. Die Grünflächen und ruhigen Parkbänke sind perfekt für ein kleines Picknick.
Aber auch die Ufer der Moldau geben einiges her...
Die Prager Altstadt hingegen ist ein trauriger Anblick. Architektonisch wunderschön, mit vielen kleinen Gassen, aber Touristen, soweit das Auge reicht und ein geschmackloser Souvenirladen neben dem anderen. Nicht ein Foto habe ich Ihnen mitgebracht. Nur ein Stück Prager Schinken vom Holzfeuer am Altstädter Markt, das würde ich Ihnen schon empfehlen. Dort beginnt auch die Parizska, jene elegante Straße durch das jüdische Viertel in der sich die Flagshipstores der Luxusmodelabels zusammengerottet haben, nicht ganz so mondän wie anderswo, aber klein und überschaubar. Und während die Damen flanierten, gönnte sich der Herr Ziii einen Espresso der italienischen Art im Street-Side-Café der Cantinetta Fiorentina...
Mehr Spaß als die Prager Altstadt haben mir jedenfalls die vielen roten Straßenbahnen gemacht. Und die Ecke Na Porici und Havlickova war überhaupt meine Lieblingsstraßenbahnkreuzung. Die Züge queren dort im Minutenrhytmus, die einen links, die anderen rechts, und jeder einzelne Straßenbahnfahrer muss aussteigen und sich mit einer Eisenstange die Weichen stellen. Mit ein bisserl Glück kommt dann so ein Langhaariger mit Ray Ban daher und lässt sich fürs Foto den Wind durch die Mähne streichen.
Prag ist übrigens keine Stadt für High-Heels. Kopfsteinpflaster ohne Ende...
...vielleicht gibt es deswegen so viele Cáfes und Restaurants?
Eigentlich dachte ich, dass Wien die Stadt der Kaffeehäuser ist, aber Prag hat da um einiges mehr zu bieten. Die Dichte an prunkvollen Etablissements dieser Art ist bemerkenswert. Eines davon befindet sich übrigens direkt an oben erwähnter Straßenkreuzung... das Café Imperial. Das untere Foto zeigt das Café Savoy, welches am Ende der Brücke der Legionen liegt, von der aus Sie auch die Insel Kampa erreichen können.
Am schönsten fand ich das Café Louvre auf der Národni, unweit der Passage Lucerna. Fragen Sie mich jetzt nicht, warum in letzterer ein Pferd verkehrt von der Decke hängt, aber die Passage ist wunderschön und trägt den Charme der frühen Moderne. Ein bisserl morbid schon, aber mit erkennbaren Tendenzen zur Gegenwart. Überhaupt scheint sich in der Gegend zwischen Národni und der Passage Lucerna das junge Prag zu entwickeln, ähnlich des 6. oder 7. Bezirks in Wien. Das Fräulein jedenfalls war hocherfreut über ihren Schokoladekuchen in der Patisserie St. Tropez, ein Kaffehaus, äußerlich aus den frühen 20-er und innwändig mit neuzeitlicher rosaroter Cupcaketapete an der Wand. Ich persönlich fand das dargebotene Kuchenwerk allerdings weniger erbaulich, das Flair hingegen schon.
Kulinarisch gesehen hat sich mir Prag ganz traditionell gezeigt. Deftige böhmische Küche und Bierlokale sind allgegenwärtig. Das Authentischste von allen ist sicher der 'Goldene Tiger' in der Prager Altstadt. Gefüllt bis auf den letzten Stehplatz, gezapftes Bier, soweit, sogut, nur leider ein Raucherlokal. Wurscht. Muss trotzdem sein.
Junge, unkomplizierte Küche auf hohem Niveau ist in Prag leider noch Mangelware. Darum sollten sie das Sansho auf keinen Fall auslassen... Tacos mit Ceviche vom Zander, Entenburger mit asiatischen Kräuter und so...
Das Fräulein fand das Glück auf der Straße... Trdelnik... Baumkuchen, die dort an jeder Straßenecke verkauft werden. Aber nicht alle sind gut. Leider. Es hilft, sich an folgende Regeln zu halten... Die Trdlo, also die Stange auf der die Kuchen gebacken werden, muss aus Holz sein, nicht aus Metall. Und dort wo die meisten Leute stehen, schmeckt es auch am besten. Nicht weil die Herde es am besten weiß, sondern weil das Gebäck wegen der hohen Nachfrage nur kurz über dem Feuer hängt und dabei weich und saftig bleibt. Anderswo sind die Baumkuchen oft hart und trocken.
Am allerbesten schmecken sie sowieso selbst gemacht...
Weiterführende Links...
Sansho... moderne Fusionsküche der gehobenen Art mit ökologischem Bewusstsein
NEB.O... asiatisch, jung, modern, für ein schnelles Mittagessen gut
Goldener Tiger... traditionelles Bierlokal in der Husova 228/17
Francouzska... nobles Restaurant der gehobenen Klasse mit wunderschönem Jugendstil-Interieur, klassische, italienische Küche
Cantinetta Fiorentina... elegantes, italienisches Restaurant in der Pariszka im jüdischen Viertel mit angeschlossenem Street-Side-Café, tagsüber auch gut für einen Espresso während sich der Fortpflanz zu Tode shoppt.
Café Louvre... traditionelles, aber schickes Kaffehaus, modern geführt
Café Savoy... elegantes Kaffehaus mit eigener Patisserie im Untergeschoß
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Fünf Tage lang bin ich zu Fuß durch die Innenstadt gelatscht und etwas anderes muss man in Prag nicht gesehen haben, obwohl Sightseeing eigentlich nicht zu meinen liebsten Beschäftigungen gehört. Ich kugle mich gerne von einem Kaffeehaus ins nächste, aber einige der großen historischen Plätze sollte man in Prag schon besucht haben. Die Burganlage ist wirklich beeindruckend und damit meine ich mehr das Drumherum, nicht das Innendrin. Es handelt sich zwar um das größte geschlossene Burgareal der Welt, es ist aber im Inneren spektakulär verschachtelt und total unaufregend. Von außen betrachtet ist es jedoch ausgesprochen imposant und in den riesigen Gartenanlagen, die den Gebäudekomplex umgeben, kann man sich regelrecht verlieren. Ein Aussichtspunkt jagt den nächsten und das der Burg zu Füßen liegende Burgviertel gehört sicher zu den reizvollsten Gegenden in Prag.
Die Brücke selbst ist eine der ältesten Steinbrücken Europas. Mit sechszehn Bögen überspannt sie den Fluss und wird von über dreißig Steinstatuen gesäumt. Von ihr aus soll der Heilige Nepomuk in die Fluten der Moldau gestürzt worden sein. Sein Denkmal erinnert daran.
Einfacher und nicht weniger schön ist der Blick auf die Brücke von der Insel Kampa aus. Sie teilt die Moldau in einen Seitenkanal und den Hauptstrom. Von der südlichsten Spitze des Kampa-Parks hat man einen direkten Blick auf die Karlsbrücke. Die Grünflächen und ruhigen Parkbänke sind perfekt für ein kleines Picknick.
Aber auch die Ufer der Moldau geben einiges her...
Die Prager Altstadt hingegen ist ein trauriger Anblick. Architektonisch wunderschön, mit vielen kleinen Gassen, aber Touristen, soweit das Auge reicht und ein geschmackloser Souvenirladen neben dem anderen. Nicht ein Foto habe ich Ihnen mitgebracht. Nur ein Stück Prager Schinken vom Holzfeuer am Altstädter Markt, das würde ich Ihnen schon empfehlen. Dort beginnt auch die Parizska, jene elegante Straße durch das jüdische Viertel in der sich die Flagshipstores der Luxusmodelabels zusammengerottet haben, nicht ganz so mondän wie anderswo, aber klein und überschaubar. Und während die Damen flanierten, gönnte sich der Herr Ziii einen Espresso der italienischen Art im Street-Side-Café der Cantinetta Fiorentina...
Mehr Spaß als die Prager Altstadt haben mir jedenfalls die vielen roten Straßenbahnen gemacht. Und die Ecke Na Porici und Havlickova war überhaupt meine Lieblingsstraßenbahnkreuzung. Die Züge queren dort im Minutenrhytmus, die einen links, die anderen rechts, und jeder einzelne Straßenbahnfahrer muss aussteigen und sich mit einer Eisenstange die Weichen stellen. Mit ein bisserl Glück kommt dann so ein Langhaariger mit Ray Ban daher und lässt sich fürs Foto den Wind durch die Mähne streichen.
Eigentlich dachte ich, dass Wien die Stadt der Kaffeehäuser ist, aber Prag hat da um einiges mehr zu bieten. Die Dichte an prunkvollen Etablissements dieser Art ist bemerkenswert. Eines davon befindet sich übrigens direkt an oben erwähnter Straßenkreuzung... das Café Imperial. Das untere Foto zeigt das Café Savoy, welches am Ende der Brücke der Legionen liegt, von der aus Sie auch die Insel Kampa erreichen können.
Am schönsten fand ich das Café Louvre auf der Národni, unweit der Passage Lucerna. Fragen Sie mich jetzt nicht, warum in letzterer ein Pferd verkehrt von der Decke hängt, aber die Passage ist wunderschön und trägt den Charme der frühen Moderne. Ein bisserl morbid schon, aber mit erkennbaren Tendenzen zur Gegenwart. Überhaupt scheint sich in der Gegend zwischen Národni und der Passage Lucerna das junge Prag zu entwickeln, ähnlich des 6. oder 7. Bezirks in Wien. Das Fräulein jedenfalls war hocherfreut über ihren Schokoladekuchen in der Patisserie St. Tropez, ein Kaffehaus, äußerlich aus den frühen 20-er und innwändig mit neuzeitlicher rosaroter Cupcaketapete an der Wand. Ich persönlich fand das dargebotene Kuchenwerk allerdings weniger erbaulich, das Flair hingegen schon.
Kulinarisch gesehen hat sich mir Prag ganz traditionell gezeigt. Deftige böhmische Küche und Bierlokale sind allgegenwärtig. Das Authentischste von allen ist sicher der 'Goldene Tiger' in der Prager Altstadt. Gefüllt bis auf den letzten Stehplatz, gezapftes Bier, soweit, sogut, nur leider ein Raucherlokal. Wurscht. Muss trotzdem sein.
Junge, unkomplizierte Küche auf hohem Niveau ist in Prag leider noch Mangelware. Darum sollten sie das Sansho auf keinen Fall auslassen... Tacos mit Ceviche vom Zander, Entenburger mit asiatischen Kräuter und so...
- 500 g glattes Mehl
- 250 ml Milch
- 50 g Butter
- 50 g Zucker
- 1/2 TL Salz
- 2 Eier
- 10 g Germ
- 3-4 TL Kristallzucker
- 1/2 TL gemahlener Zimt
- eventuell 1 EL grob gehackte Nüsse
- geschmolzene Butter zum Bestreichen
Zubereitung
1 Mehl, Zucker und Salz in eine Schüssel geben und mischen.
2 In der Mitte eine große Vertiefung machen und den Germ hinein bröckeln.
3 Milch leicht erwärmen (Handwarm! - nicht mehr wie 40 Grad, da sonst die Hefe abstirbt). Mit einem Teil der Milch die Vertiefung füllen. Vorsichtig mit einem Kochlöffelstiel umrühren bis sich der Germ aufgelöst hat. Dann etwas Mehl von der Seite einrühren, bis sich in der Mitte ein zähflüssiger Teig gebildet hat (=Dampferl).
4 Mit einem Tuch abdecken und gehen lassen, bis das Dampferl schön aufgegangen ist und Blasen bildet.
5 In der Zwischenzeit die Butter in der handwarmen Milch auflösen und die Eier dazugeben. Mit einem Schneebesen gut verschlagen.
6 Sobald das Dampferl aufgegangen ist, die Eiermilch dazugeben und alles zu einem festen Teig kneten.
7 Mit einem Tuch bedecken und an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich die Masse verdoppelt hat und Blasen wirft oder auch über Nacht an einem etwas kühleren Ort.
8 Den Teig in kleine Portionen teilen und diese zu dünnen Würsten wutzeln.
9 Einen dicken Holzstock mit Butter bepinseln und den Teig nicht zu eng um die Stöcke schlingen. Den Anfang und das Ende dabei gut verschließen. Die Stöcke vorsichtig rollen, damit die Zwischenräume sich gut schließen.
10 Zucker mit Zimt und Nüssen mischen und auf ein Stück Backpaier streuen. Den Teig auf den Stöcken mit Butter bepinseln und fest in der Zuckermischung wälzen.
11 Anschließend die Stücke beim Feuer oder auch am Griller bei mäßiger Hitze bräunen. Dabei ständig drehen.
In den Straßenbuden von Prag wird der Kuchen zuerst gebräunt und anschließend gezuckert. Wir haben beide Varianten probiert und festgestellt, dass uns die Baumkuchen besser schmecken, wenn sie gleich gezuckert werden und der Zucker beim Bräunen leicht karamellisiert.
Weiterführende Links...
Sansho... moderne Fusionsküche der gehobenen Art mit ökologischem Bewusstsein
NEB.O... asiatisch, jung, modern, für ein schnelles Mittagessen gut
Francouzska... nobles Restaurant der gehobenen Klasse mit wunderschönem Jugendstil-Interieur, klassische, italienische Küche
Cantinetta Fiorentina... elegantes, italienisches Restaurant in der Pariszka im jüdischen Viertel mit angeschlossenem Street-Side-Café, tagsüber auch gut für einen Espresso während sich der Fortpflanz zu Tode shoppt.
Café Louvre... traditionelles, aber schickes Kaffehaus, modern geführt
Café Savoy... elegantes Kaffehaus mit eigener Patisserie im Untergeschoß
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Urlaubsgrüße aus Prag von Frau Ziii...