Kennen Sie diese Lieblingsgerichte, von denen Sie so begeistert sind, dass Sie sie unentwegt kochen und die dann irgendwann aus unerfindlichen Gründen wieder von Ihrem Speiseplan verschwinden, als hätte es sie nie gegeben? Ich persönlich habe eine ganze Menge solcher Rezepte... vermutlich, denn an die meisten kann ich mich nicht erinnern. Manch eines fällt mir dann doch wieder ein, so wie meine heißgeliebte Kürbislasagne. War es der beginnende Herbst, der erste Kürbis in meinem Einkaufswagerl oder mein Lasagnepost von letzter Woche? Auf einmal war sie wieder da. Was habe ich meine Verwandten, Bekannten und Freunde damit genervt. Am Ende musste ich schon eine Liste führen, wer und wer noch nicht. Ich finde es nämlich überaus peinlich, Gästen ein zweites Mal das gleiche Gericht vorzusetzen (es sei denn es wird ausdrücklich gewünscht).
Gründe für die Beliebtheit der Kürbislasagne gab es viele, allerdings keinen einzigen, der erklären könnte warum sie im Hause Ziii in Vergessenheit geriet...
1. Kürbislasagne schmeckt genial.
2. Es handelt sich um die raffinierte Variante eines Gerichts, das jeder kennt, weswegen es trotz seiner Schlichtheit auch für Gäste taugt. Alle finden es interessant, es ist nicht langweilig und jeder hat auf Anhieb positive Assoziationen.
3. Lasagne lässt sich wunderbar vorbereiten und macht am Tag der Einladung so gut wie keine Arbeit mehr. Darüber haben wir auch schon in meinem letzten Post gesprochen.
4. Kürbislasagne ist kinderfreundlich. Reduzieren sie den Namen des Gerichts gegenüber Ihren kleinen Gästen auf das Wort Lasagne und sie werden sehen, kein einziges Kind wird das Essen beanstanden. Die Kids denken nur insgeheim: "Oh my, die Lasagne von der Tante Ziii schmeckt arg", und essen sie trotzdem, denn "So what, es ist Lasagne!" Ich sag Ihnen, der Schmäh ging beim Fräulein Ziii ein paar Jahre rein. Solange bis das Kind eines Tages heulend von der Schule nach Hause kam und mir erzählte, dass alle Kinder behaupten würden, die Mami Ziii macht die grauslichste Lasagne auf der ganzen Welt. Da sah ich mich genötigt den Irrtum aufzuklären. Das Fräulein war empört. Am Ende gab es 'echte' Lasagne für alle und ich war rehabilitiert. In diesem Post hier finden Sie das klassische Rezept (Nicht, dass jemand glaubt, ich wüßte nicht, wie es richtig geht ;-)
5. Das Gericht eignet sich auch als Beilage. Sie haben richtig gelesen. Kürbislasagne ist die beste Zugabe bei einer herbstlichen Grillerei und am allerbesten schmeckt sie zu Bratwürsteln. Lammbratwürstel, Kalbsbratwürstel, Schweinsbratwürstel, grün (roh), geräuchert, oder gebrüht. Dazu noch eine große Schüssel Blattsalat und passt schon. Heiße Maroni in der Schale sind auch eine gute Ergänzung.
6. Kürbislasagne ist vegetarisch. So bekommen Sie keinen Stress, wenn Sie eine gemischte Runde mit Vegetariern und Fleischessern haben. Die einen essen viel Lasagne, Maroni und Salat, die anderen etwas weniger Lasagne, dafür aber noch Würstel und Salat.
Wenn das nicht genug Argumente sind, um folgendes Rezept nachzukochen, dann weiß ich auch nicht...
Kürbislasagne
Lasagne scheint auf den ersten Blick etwas aufwändig. Doch in Relation zum Nutzen ist die Zubereitung ein Kinderspiel. Sie lässt sich portionsweise einfrieren (mehr dazu in meinem Post für klassische Lasagne) und ist ein leicht vorzubereitendes Essen für eine große Gästeschar. In neumodischer Bloggersprache heißt das jetzt lässig 'Crowd-Pleaser'. Am Ende des Rezepts finden Sie eine Anleitung wie Sie in diesem Fall am besten vorgehen.
(für 4 Personen)
Für das Kürbisragout
- 1 Zwiebel
- 3 EL Olivenöl
- 1 Karotte
- 1 gelbe Rübe (gelbe Möhre)
- 1 große, fleischige Tomate
- 1,3 kg Kürbis (Hokkaido oder Butternuss schmeckt am besten)
- 2 Knoblauchzehen
- 1 TL Fenchelsamen
- Salz, Pfeffer
- 250 ml Gemüsebrühe
Für die Béchamelsauce (das ist die halbe Menge wie in diesem Rezept für Lasagne al Forno)
- 50 g Butter
- 50 g Mehl
- 250 ml Milch
- 350 ml klare Gemüsesuppe (Brühe)
- eventuell einen Schuss Obers, sollte die Sauce zu dick sein
- Salz, geriebene Muskatnuss
- 50 g frisch geriebener Parmesan
Für die Lasagne
- ca. 250 g getrocknete Lasagneblätter
- 150 g würziger Bergkäse, gerieben
- 1 Handvoll Salbeiblätter
- 1 EL Olivenöl
- für eine nicht vegetarische Variante noch Wurstbrät von zwei Salsiccie
Kürbisragout
1 Vorbereitungen...Die Zwiebel schälen und fein hacken. Die Karotte und die gelbe Rübe in kleine Miniwürfel schneiden oder noch besser in einem elektrischen Mixer krümelig häckseln. Die Tomate kleinwürfelig schneiden. Den Knoblauch schälen. Die Fenchelsamen mit einem Messer grob hacken. Den Kürbis halbieren, mit einem Löffel die Kerne und Fasern entfernen und in grobe Würfel schneiden (Hokkaido und Butternuss müssen nicht geschält werden).
2 Die gehackten Zwiebeln in 3 EL Olivenöl anschwitzen bis sie weich sind und beginnen zu bräunen. Das gehäckselte Gemüse (Karotten und Rübe) dazugeben und ebenfalls anschwitzen.
3 Die kleingewürfelten Tomaten dazugeben und den Knoblauch hineinpressen. Diesen Ansatz dann weiterrösten bis die Tomaten dunkler werden und sich auflösen. Das Gemüse sollte nicht zu viel Farbe nehmen.
4 Die Kürbiswürfel und die Fenchelsamen dazugeben und mit der Suppe aufgießen. Salzen und bei geschlossenem Deckel und sanfter Hitze ca. 25 Minuten dünsten bis der Kürbis weich ist. Dann mit einem Kartoffelstampfer oder einer Gabel eine Teil vom Kürbis grob zerdrücken um die Flüssigkeit zu binden. Jedoch nicht zu Brei zermantschen.
5 Nochmal mit Salz abschmecken und pfeffern.
Béchamelsauce
Zubereitung wie in diesem Post
Zubereitung der Lasagne
1 Den Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Besonders knusprig wird die Kruste, wenn Sie einen Ofen mit Dampfzugabe habe. In diesem Fall die Backtemperatur etwas reduzieren (ca. 160°C) und ein oder zwei Dampfstöße dazugeben
2 Einige Löffel Béchamel am Boden einer Form verteilen und verstreichen. Die erste Lage Nudelblätter darüber verteilen. Sie sollten nicht überlappen, aber es sollten auch keine großen Abstände dazwischen sein.
3 Einen Schöpfer Kürbisragout darauf verteilen. Die Schicht sollte ungefähr 1 cm dick sein. Zuviel, und die Lasagne 'rutscht' später, zuwenig und sie wird trocken.
4 Etwas von der Béchamelsauce darüber löffeln und mit Bergkäse bestreuen.
5 Nun die nächste Nudelschicht einschlichten usw. (Wenn Sie Salsiccie verwenden wollen, irgendwo dazwischen kleine Häufchen vom Wurstbrät setzen, das sie einfach aus der Haut drücken)
6 Die Lasagne schließt mit einer Nudelschicht ab. Dann sollten Sie noch einen kleinen Schöpfer Béchamel und ein Drittel vom Bergkäse übrig haben. Beides verteilen Sie als Abschluss auf der Lasagne, zuerst die Sauce, dann den restlichen Käse.
7 Den Salbei mit etwas Olivenöl anfeuchten und die Lasagne damit behübschen.
8 Die Lasagne 180°C Ober-/Unterhitze im Backrohr 1 Stunde überbacken. Sie sollte sich vor dem Anschneiden noch setzen können, damit sie beim Anschneiden nicht auseinanderfällt. Mindestens eine halbe Stunde, besser mehr, und dann nochmal kurz überbacken. Wenn Sie die Lasagne vollständig auskühlen lassen, lässt sie sich in exakte Rechtecke schneiden ohne zu verrutschen.
9 Für größere Runden die Lasagne mit gegrillten Bratwürsteln, einer großen Schüssel Blattsalat und heißen Maroni in der Schale servieren.
Für Gäste
Wenn Sie zum Essen eingeladen haben und die Lasagne vorbereiten wollen, kochen Sie diese am Vortag und nehmen Sie sie 10 Minuten früher aus dem Rohr. Am nächsten Tag bei 140° Grad Ober-/Unterhitze noch einmal 40 Minuten überbacken. Sollte sie dabei zu braun werden, einfach mit einem Stück Alufolie bedecken.
Varianten
Kürbislasagne lässt sich je nach Lust und Laune variieren. So können Sie dazwischen auch mal dünn geschnittene, fleischige Tomaten einschlichten. Oder Zucchinischeiben. Für noch mehr Kürbisgeschmack eignen sich auch gebratene Kürbisscheiben, die zwischen dem Ragout für etwas mehr Biss sorgen. Haben Sie das Glück rohe Bratwürstel (also nicht gebrühte und ungeräucherte, wie Salsiccie) zu ergattern, können Sie das Brät auch aus der Haut drücken und dieses in kleinen Häufchen zwischen den einzelnen Nudellagen verteilen (und wenn Sie auf dem obersten Foto ganz genau schauen, werden Sie darauf auch das Wurstbrät erkennen können, das wie kleine Überraschungen mal da, mal dort zwischen den einzelnen Schichten auftaucht) Ich habe aber auch schon mal ganze Rostbratwürstel miteingeschlichtet. Das ist beim Fräulein Ziii besonders gut angekommen.
Die Zubereitung von klassischer Lasagne mit Sauce Bolognese finden Sie an dieser Stelle.
Spätsommerliche Grüße aus Wien,