So, da hatsch ich nun durch die Gegend und schau blöd! Was soll ich denn sonst machen? Im Bett kann ich schlafen, am Sofa kann ich Lesen, am Schreibtisch kann ich arbeiten, ich kann auch am Sofa arbeiten und im Bett lesen oder am Schreibtisch schlafen... aber beim Walken kann ich nur blöd schauen! Jöh, der Flieder blüht schon! Da schau, ein Vogerl!
Reden geht nicht, weil da krieg ich keine Luft mehr! Außerdem geht er die ganze Zeit zwei Meter vor mir. Ich dackel nur hinterher. Zwei Birken, drei Birken, vier Birken... ein Jogger überholt mich, hinten nach japst die Frau. Hab ich ein Glück, fällt mir ein, die ist noch viel ärmer dran wie ich. Ich schau zur Abwechslung nach oben. Noch immer ist der Himmel dicht verhangen. Schau, denke ich mir, es könnte schlimmer kommen. Aber ich habe Glück. Es nieselt nur. Da haut es mich vor lauter Schauen über die Stöcke drüber. Ich fang zum Raunzen an. Aber der da vorne meint nur, ich soll froh sein, weil es hätte mir Schlimmeres widerfahren können. Ja, genau, sag ich, so wie dem toten Vogel da am Wegrand. Den hat es auf jeden Fall ganz arg erwischt. Er schweigt."Du, Schatzi!" schrei ich nach vor, "Bist Du glücklich?" Aber der da vorne redet nicht mit mir und ich fange an, mich mit mir selbst zu beschäftigen...
Wie ich wieder nach Hause komme, ist mein Terminkalender für die nächste Woche komplett, die To-Do-List ist gemacht, fein säuberlich nach Prioritäten geordnet, die Pläne für die neue Veranda und die Pawlatschen sind fertig und es geht mir so richtig gut. Grantig bin ich überhaupt nicht. War ich aber auch nie! Außerdem ist mir eingefallen, was ich kochen könnte, denn überall im Wald riecht es gerade nach Bärlauch. Die Saison ist noch nicht vorbei.
- 4 Zucchini mit ungefähr 15 cm Länge - besser sind ja die ganz kleinen Zarten, aber um die wär's schade hier Dieses Rezept taugt vor allem für die schwammigen Supermarktzucchinis oder für die Zucchinischwemme im August
- 2 fein gehackte Knoblauchzehen
- ordentlich Bioolivenöl, meines natürlich von Mani
- 1 Bund frische Petersilie
- 1 EL frisch geriebener Parmesan, aber nicht mehr
- 1 Handvoll kleiner Bärlauchblätter, im Idealfall mit Zwiebeln dran
- 1 Handvoll selbst gezupfte Bärlauchblüten
- 1 Handvoll Bärlauchknospen
- grobes Meersalz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- Farfalle
Bärlauch aus dem Handel können Sie vergessen. Die Blätter sind überaltert, ledrig, extrem aufdringlich im Geschmack und werden beim Erwärmen braun. Sie müssen schon selber zupfen, wenn Sie was Gescheites haben wollen. Das ideale Bärlauchblatt sollte so aussehen, wie jenes, das das Fräulein Ziii Ihnen auf dem Foto unterhalb präsentiert. Die Blattlänge ohne Stängel sollte nicht mehr wie fünf Zentimeter sein. Solcher Bärlauch ist zart und fein im Geschmack. Dafür müssen Sie aber in der Bärlauchwiese schon gründlich suchen. Die frischen, jungen Triebe befinden sich unter den großen drunter. Die Ernte ist mühsam und dauert seine Zeit.
Es heißt auch, dass nur der frühe Bärlauch gut schmeckt. Stimmt aber nicht. Der Bärlauch treibt noch während der Blüte zartes Blattgrün nach. Außerdem ist die Pflanze in allen Teilen genießbar, also auch Zwiebel, Knospen und vor allem die wunderschönen filigranen Blüten.
Wenn Sie an einem feuchten Tag ernten oder es kurz zuvor geregnet hat, ist der Boden ganz weich und Sie können die Zwiebel mit dem Blatt ganz leicht heraus ziehen. Keine Sorge! Der Bärlauch ist eine äußerst konkurrenzstarke Pflanze, die mit der Vermehrung keine Probleme hat. Sie können ihn, dort, wo er sich bereits teppichartig eingewachsen hat, kaum mehr ausrotten. Knospen und Blüten können Sie mit den Fingernägeln einfach abknipsen.
Vergessen Sie die Gummistiefel nicht! Bärlauch wächst bevorzugt auf feuchten Plätzen nahe am Wasser.
Die Knoblauchzehen sehr fein hacken. In einer Pfanne mit möglichst großem Boden 2 mm hoch Olivenöl einfüllen (ja, das ist viel) und erwärmen. Knoblauch dazugeben und sanft braten, aber nicht braun werden lassen. Die Zucchini grob in Würfel schneiden und dazugeben. Bevor sie beginnen zu bräunen, ein paar Esslöffel Wasser angießen um den Bräunungsprozess zu stoppen. Anschließend salzen, einen Deckel aufsetzen und einfach die nächsten 40 Minuten vergessen.
In der Zwischenzeit die Bärlauchblätter verlesen. Die Zwiebel abknipsen und gemeinsam mit den Bärlauchknospen in heißem Olivenöl kurz durchschwenken. Beiseite stellen und das Öl weiter durchziehen lassen. Die Blüten teilweise ganz verwenden und teilweise die zarten Blüten mit einer Schere von den Stielen schneiden.
Die Petersilie waschen und die Blätter fein hacken. Die Stiele wie Schnittlauch in feine Röllchen schneiden. Lassen Sie dafür den Bund im Ganzen. Zuerst die Röllchen zu den Zucchini geben - sie haben eine längere Garzeit und sollten noch ungefähr fünf Minuten mitgaren - und zum Schluss die gehackten Petersilblätter dazugeben.
Wenn die Zucchini dann so richtig weich und letschert sind, brauchen Sie einen Kartoffelstampfer. Die Zucchini damit zergatschen, aber kein Pürree daraus machen. Nun einen Esslöffel Parmesan dazu zum Binden, aber mehr verträgt die Zucchini nicht. Sie schmecken sonst nur noch Parmesan. Ist die Zucchinisauce zu dick, können Sie später noch ein bisserl Nudelwasser dazugeben, womit wir gleich beim Thema wären: Nudeln kochen nicht vergessen! Ich verwende gerne Farfalle. Strozzapreti oder Orecchietti passen aber auch gut.
Die abgeseihten Nudeln zur Zucchinisauce geben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit der Hälfte der Bärlauchblätter und Blüten gut vermischen. In eine große Schüssel füllen, das Bärlauchknospenöl darüber gießen und mit den restlichen Blättern und Blüten bestreuen.