Wohlig warmes Winterporridge mit Lorbeerbirnen und gerösteten Haselnüssen

Draußen pfeifft mir der kalte Wind um die Ohren und drinnen knistert ein Feuer im Ofen. Mich deucht der Winter ist da. Das kommt jetzt irgendwie unverhofft, war mir bei meinem letzen Blogeintrag eben noch spätsommerlich zumute. Doch die Nächte sind bereits verdammt lang und ich muss gestehen... es wird Zeit für ein neues Rezept hier. Zum Glück kann ich gerade mit diesem hier aufwarten, denn wenn das Wetter rau und die Tage kurz, braucht es einen warmen Bauch, am besten gleich in der Früh. Diese Weisheit predige ich dem Fräulein schon seit Jahren. Das Kind beherzigt meinen Rat auch gern, vor allem am Wochenende, wenn es sich besonders gut und lang schläft, bis wie von Zauberhand eine Schüssel wohlig warmer Haferbrei auf dem Tisch steht.

Wie das schmeckt? - 'Schau her', meint das Fräulein und zeigt mir Auszüge ihres darstellerischen Könnens: 'So schmeckt Porridge...'








Sollte Sie das Fräulein jetzt überzeugt haben, dass sich die Mühe morgens lohnt, finden Sie im Anschluss das Rezept zum Nachkochen, wobei ich dringend anmerken muss, dass der Haferbrei auch zu jeder anderen Tageszeit ein Genuss ist. Insbesondere dann, wenn Sie es mit samtig weichem Obers (Sahne), würzigen Birnen und gerösteten Haselnüssen servieren.




Haferbrei mit karamellisierten Lorbeerbirnen und gerösteten Haselnüssen

Meinen Haferbrei habe ich früher mit Kleinblattflocken gemacht. Sie verkochen schnell und ergeben ein sehr sämiges, weiches Porridge. Mittlerweile esse ich es aber lieber mit großblättrigen Flocken. Die Kochzeit ist zwar etwas länger, aber das Porridge hat mehr Biss.

Außerdem verwende ich bei Großblattflocken keine Milch zum Kochen. Wir essen in unseren Breitengraden ohnehin zuviel Milchprodukte und ob Sie es glauben oder nicht, das Porridge wird nicht besser dadurch. Ganz im Gegenteil. Die Flocken saugen Wasser viel besser auf und quellen stärker. Das Porridge vekocht besser und wird cremiger. Lediglich zum Servieren gebe ich für den Geschmack einen ordentlichen Löffel leicht geschlagenes Obers darüber.

(Wenn es auf der Verpackung nicht explizit draufsteht, handelt es sich meistens um Großblattflocken, die aus dem ganzen Korn gequetscht werden. Die Flocken sind oval und haben der Länge nach eine Naht in der Mitte. Kleinblattflocken sind kleiner und haben eine unregelmäßige Form)

Vergessen Sie beim Kochen vor allem eines nicht... Salz! Und nehmen Sie auf keinen Fall zu wenig davon, sonst schmeckt Ihr Porridge fad. Das Salz muss gut durchkommen. Nicht so stark wie bei einem pikanten Gericht, aber doch mehr als Sie es bei süßen Speisen gewöhnt sind.

Grundrezept pro Person, das sich beliebig aufrechnen lässt...

  • 1 kleine Tasse Haferflocken (ca 1/8 l) pro Person
  • die dreifache Menge Wasser, also drei Tassen (bei Kleinblattflocken nur die zweifache Menge)
  • ca 1/4 TL Salz
  • 1-2 EL leicht geschlagenes Obers (süße Sahne) - das Obers sollte noch vom Löffel rinnen
  • eventuell Ahornsirup zum Süßen wenn Sie keine Lorbeerbirnen mögen
  • Haselnüsse (rösten Sie gleich mehr und heben Sie sie in einem Schraubglas auf)


Die Haselnüsse rösten

Die Nüsse auf einen ofenfesten Teller oder ein Backblech geben. Bei 200°C Oberhitze ca 5-8 Minuten rösten bis die Schalen aufplatzen. Die Nüsse noch heiß in ein Geschirrtuch wickeln, dieses eng zusammendrehen und durch Kneten auf der harten Arbeitsfläche die bitteren Schalen der Nüsse abwutzeln (Wenn Sie nicht alles erwischen macht das aber nichts) Anschließend mit einem Messer grob hacken.

Das Porridge (Haferbrei) kochen

1 Die Haferflocken, Wasser und Salz in einen Topf geben (Es eignet sich ein kleiner Stieltopf am besten, damit Sie gut umrühren können). Zum Kochen bringen, Hitze etwas zurücknehmen und unter gelegentlichem Rühren mindestens 10 Minuten einkochen lassen. Bei Bedarf noch mehr (heißes) Wasser zugießen. Der tatsächlich benötigte Menge hängt von der Quellfähigkeit Ihrer Flocken ab. Es tut dem Haferbrei außerdem gut, wenn er noch ein paar Minuten zum Rasten hat.

2 Haferbrei in eine Schüssel geben, das leicht geschlagene Obers darüber geben (durch die Hitze zergeht das Obers zwar wieder, bleibt aber luftiger als wenn Sie es ungeschlagen verwenden). Mit den Haselnüssen bestreuen und mit den Lorbeerbirnen sofort servieren (Verwenden Sie Ahornsirup zum Süßen, wenn Sie das Porridge ohne den Lorbeerbirnen essen)


Die Lorbeerbirnen karamellisieren

Die Lorbeerbirnen gab es schon einmal hier auf diesem Blog. Ich kann davon gar nicht genug bekommen. Mit ihrem herben Aroma passen sie nicht nur zu Süßem, sondern auch zu Käse oder gebratenem Fleisch. Erst vor kurzem habe ich sie zu Schweinskotelett und Braterdäpfel gegessen.
Die Birnen können auch am Vortag zubereitet werden, wobei ich sie aber nicht in den Kühlschrank stellen würde, denn das tut ihnen nicht gut. Besser bei Zimmertemperatur lagern und schnell wegfuttern.

Hier noch einmal das Rezept...
  • 4 aromatische Birnen (nicht zu hart)
  • 1 EL Zitronensaft
  • 2 EL Kristallzucker
  • 1 EL Butter
  • 50 ml Flüssigkeit (Birnensaft, Apfelsaft, Weißwein oder auch Wasser)
  • einige frische Lorbeerblätter, ersatzweise getrocknete (ich kaufe immer frischen Lorbeer, den ich selbst trockne; er hat ein ganz anderes Aroma wie jener in den kleinen Gewürzpackungen)
(für 4 Portionen)


1 Die Birnen schälen, halbieren und mit einem kleinen Löffel oder Kugelausstecher das Kerngehäuse enfernen. Die Stiele können Sie dran lassen, das schaut hübsch aus. Zitronensaft mit 2-3 EL Wasser vermischen, die Birnen darin wenden und abtropfen lassen.

2 Den Zucker in einer Pfanne karamellisieren (eine Anleitung dazu finden Sie hier). Sobald er eine schöne kupferbraune Färbung aufweist, die Butter dazugeben und die Birnenhälften mit der Schnittseite nach unten einlegen. Dann mit der Flüssigkeit aufgießen, den Lorbeer dazu geben und salzen. Deckel aufsetzen und einige Minuten bei mittlerer Hitze dünsten. Anschließend umdrehen und so lange weitergaren bis die Birnen weich sind. Dabei gelegentlich mit dem enstandenen Saft übergießen. Bei Bedarf noch etwas Flüssigkeit nachgießen, oder falls zuviel davon vorhanden, ein bisserl einkochen lassen. Vor dem Servieren etwas auskühlen lassen. Sie schmecken lauwarm am besten.


Wärmende Grüße aus Wien und ein schönes Wochenende, liebe Leser,

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10 comments:

  1. Liebe Frau Zii,
    falscher Post, aber ich habe gerade keine Zeit, den richtigen zu suchen.
    Nachher ist das Butterkaramelleis dran und ich habe nur Zeit für einen einzigen Versuch. ;)
    Also bitte drücken Sie mir die Daumen!

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  2. danke!
    Und ich schiebe noch ein "i" nach :)

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  3. Danke! :-) --wie schon bei fb geschrieben: ich vermisse deine Posts.

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  4. TOLL FOTOGRAFIERT
    da bekommt ma richtig an GLUSCHTA,,

    hob no an feinen ABEND
    bis bald de BIRGIT

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  5. Wenn ich morgens nicht so eine Grantlerin wär, die ihr Frühstück schnell braucht (oder jemanden braucht, der es macht) dann tät ich mir das jeden Tag schmecken lassen :)

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  6. Oh wie schön, wieder was von Frau Ziii zu lesen :-) Habs vermisst....

    Zu dem Rezept aber gleich eine Frage. Kann man die Birnen nicht vielleicht auch einkochen? Ich habe heuer Safran-Vanille-Birnen in Gläsern eingekocht, das müsste doch mit diesem Rezept auch gehen. Dann hätte man schneller welche griffbereit.

    Haben Sie eine Getreidemühle, Frau Zimmel? Dann müssen sie mal ein Porridge mit frisch grob geschrotetem Hafer probieren! Geschmacklich kein Vergleich mit den Haferflocken ausm Packerl!

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  7. Schade, dass man in letzter Zeit so wenig von Ihnen hört/liest

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  8. Schade, dass man in letzter Zeit so wenig von Ihnen hört/liest...

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  9. Guten Tag,
    sehr leckeres Rezept:) Habe es heute versucht, weil es genial zu der kalten Jahreszeit passt. Ist mir zwar nicht so perfekt gelungen wie auf den Bildern aber hat auf jeden Fall geschmeckt!
    Lg

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