Reiscongee oder Pimp your Jook für noch mehr Geschmack
Anglizismus in der deutschen Sprache boomt unaufhörlich. @Mutti, sprich buhmt, bomt, weil es hat nix mit einer Bombe zu tun. Genauso wenig wie ein Sandwich mit einem Russischen Tee, was die Oma aber nicht weiß, weil der Opa nicht weiß, dass es Sändwitsch heißt. Darum sagt er Sandwich - so wie Sand und Wich. Und was kann ein Sand-Wich schon sein, überlegt die Oma? Na, ein Sand-Wicht, mit "t", was sonst? Ein anderes Wort mit wich fällt ihr nicht ein. Hat sie sich wahrscheinlich wieder verhört, weil der Opa immer so nuschelt. Ganz sicher sogar hat er den Sandwicht gemeint, der ja in Wahrheit eigentlich der Sandmann ist. Der Opa ist halt schon alt. Außerdem ist es kein Wunder, dass er den Sandmann mit einem Sandwicht verwechselt, hat der doch im Fernsehen immer so eine rote Zipfelmütze auf, wie ein Wicht eben. Und am Abend, so um die Zeit des Sandmannes bringt die Oma dem Opa immer sein Betthupferl - einen Russischen Tee mit Zitrone und zwei Stück Zucker. Aber der Opa wollte keinen Russischen Tee, sondern ein Sandwich ohne "t(ee)", darum hat er die Oma auch ein bisserl komisch angeschaut, wie sie ihm den Tee daher gebracht hat. Sie ist halt schon alt, hat sich der Opa gedacht, und ein bisserl derrisch. Dann hat er brav seinen Tee getrunken und vor sich hin geschimpft...
...wegen den Amis, weil es ist ein rechtes Kreuz mit denen. Überall müssen die Kaugummikauer sich einmischen. Doch die Teenager (warum die auf Teeblättern kiefeln, weiß nicht einmal der Opa, aber wahrscheinlich wegen den Drogen - @Opa, sprich Tienetscha,
- 1 Tasse weißer Jasmin - da hier, außer Wasser, Reis die einzige Zutat ist, leuchtet Ihnen sicher ein, dass die Qualität desselbigen von grundlegender Bedeutung ist. Sie sparen beim Reis also am falschen Platz. Ich verwende am liebsten den weißen Fairtrade Biojasminreis von EZA. Billiger Langkornreis ohne Sortenbezeichnung ist leider nicht zu gebrauchen, auch kein Basmatireis, Risottoreis oder Milchreis. Wenn Sie Rundkornreis verwenden wollen, nehmen Sie japanischen Rundkornreis (Sushireis). Und bei paraboiled Reis können Sie ewig warten bis daraus ein Brei wird.
- 10 Tassen Wasser
Zuerst wird der Reis gründlich gewaschen. Dazu geben Sie ihn in den Topf, in dem er auch gekocht werden soll, füllen mit Wasser auf und kneten den Reis mit den Händen ordentlich durch. Dadurch löst sich, die dem Reis anhaftende Stärke und das Wasser wird trüb. Gießen sie das Wasser ab und wiederholen sie den Vorgang, solange bis das Wasser klar bleibt, meist nach dem dritten oder vierten Mal. Dann geben sie 10 Tassen frisches kaltes Wasser dazu und stellen den Topf auf den Herd. Jetzt werden Sie erst einmal ungläubig in den Topf starren und die Mengenangaben überprüfen. Geduld!
- klein geschnittenes Hühnerfleisch, das erst kurz vor Ende der Garzeit hinzugefügt wird
- klein geschnittenes Schweinefleisch, das ebenso nur kurz mitgekocht wird, aber kein Faschiertes, sondern guten Schweinslungenbraten, fein geschnitten. Sie wollen ja nicht auf zähem Fleisch herumkauen
- Fisch
- Erbsen oder Sojabohnen, frisch oder tiefgekühlt - auch hier die Garzeiten beachten
- frischer Ingwer in Scheiben oder gestiftelt
- Gojibeeren (getrocknete Bocksdornfrüchte)
- Japaner lieben Adzukibohnen, wodurch das Congee allerdings eine unschöne, rotbraune Farbe bekommt
- außerdem können Sie ein Drittel bis die Hälfte der Garflüssigkeit durch asiatische Hühnerbrühe ersetzen, wodurch das Congee aber eine völlig andere Qualität erhält.
- gestiftelter Ingwer
- Frühlingszwiebelgrün
- frische Sprossen, zum Beispiel vom Rettich
- fritierte Zwiebel
- tausendjährige Eier - in China ein Klassiker zu Congee, aber ich mag sie nicht - wie die schon ausschauen
- Eidotter
- oder auch das ganze Ei - dieses wird in einer Schüssel kurz verkleppert und erst anschließend das Congee drüber geschöpft
- Sezchuan Pickles oder anderes scharf eingelegtes Gemüse, wie zum Beispiel Bambussprossen
- Fleischbällchen oder Fischbällchen
- übrig gebliebene Fleischreste, zum Beispiel von einem Huhn oder einer Ente
- gebratener Tofu
- manchmal wird aber auch nur ein Schöpfer heiße Hühnersuppe darüber gegossen
- für eine japanische Variante auch in Streifen geschnittene Nori, Bonitoflocken oder eingelegter Ingwer
Sowohl Sojasauce, als auch Öle werden erst am Teller über das Congee geträufelt. Niemals, aber auch wirklich niemals, würzen Sie das Congee während des Kochens! Es bleibt jedem Esser selbst überlassen, sich nach seinen Vorlieben das Congee selbst zu würzen.
- Suppenwürfel!!! Entweder sie ersetzen einen Teil der Garflüssigkeit durch asiatische Hühnerbrühe oder Sie lassen es. Aber verwenden Sie um Gottes Willen keine fertige Suppenwürze!
- Miso hat in einem Congee ebenfalls nix verloren
- Zucker, Honig und andere Süßstoffe, denn klassisches Congee ist nicht süß - in vielen westlichen Ernährungsbüchern finden sich in Anlehnung an die chinesische Diätetik immer wieder porridgeartige, süße Congeevarianten mit Früchten. Das ist eine eigenes Thema und hat nichts damit zu tun, wovon ich hier rede.
- 500 g Schweinebauch ohne Schwarte und Knorpel
- 2 EL Austernsauce - die bekommen Sie im Asiashop oder in einem guten Supermarkt - wählen Sie ein Produkt ohne Geschmacksverstärker
- 1 EL chinesischer Reiswein - Shao Xing
- 1 EL Sojasauce
- 1 TL geröstetes Sesamöl
- 1 TL asiatisches Chilliöl
- eventuell 1 EL Maisstärke - worauf ich persönlich aber meistens verzichte
- 1 kleinerer Chinakohl (ca. 700g)
- 80 ml Erdnussöl
- 2 EL Sezchuanpfefferkörner
- 100 g Zucker - nehmen Sie hellen Zucker, sonst wird der Chinakohl braun
- 150 ml milder Reisessig
- 2 EL Salz
- 1 daumengroßes Stück frischer Ingwer
- 4 große Knoblauchzehen
- 1 EL Sesamöl
- Frühlingszwiebelgrün
- 2 frische rote Chillis
- rotes Chilliöl
- geröstete Sesamkörner zum Servieren
Den Chinakohl halbieren und den Strunk herausschneiden. Dann die Blätter einzeln ablösen und waschen. Die Blätter der Länge nach halbieren und dann quer in ca. fünf Zentimeter breite Stücke schneiden. Nicht kleinfuzzeln! Der Chinakohl wird anschließend kurz blanchiert, kalt abgeschreckt und gut ausgedrückt.
Erdnussöl erhitzen und die Sezchuanpfefferkörner darin rösten bis sie dunkel werden. Aber bitte nicht verbrennen lassen. Das Öl anschließend durch ein Sieb seihen und noch heiß über den Kohl gießen.
Den Essig mit Salz und Zucker leicht erwärmen bis sich der die Kristalle aufgelöst haben, das Sesamöl dazugeben und ebenfalls über den Kohl gießen.
Den Ingwer und den Knoblauch in feine Scheiben schneiden. Das Zwiebelgrün in ein Zentimeter breite Ringerl schneiden und alles zum Gemüse geben.
Die frischen Chillis halbieren, entsamen und dabei auch die Samenscheiden entfernen. Dann in feine Streifen schneiden und diese kurz in ein Glas mit lauwarmen Wasser einlegen. Dieser Vorgang entzieht den Chillis einen Großteil ihrer beissenden Schärfe. Anschließend die Chillis durch ein Sieb seihen, nochmal abwaschen und zum Chinkohl geben. Jetzt wird ordentlich durchgemischt. Das Gemüse sollte dann ein paar Stunden bei Zimmertemperatur durchziehen. Dann können Sie es entweder sofort verwenden oder in Gläser füllen und in den Kühlschrank stellen. Es hält sich mindestens eine Woche. Zum Servieren bestreuen Sie das eingelegte Gemüse mit gerösteten Sesamkörnern und rotem Chilliöl.
Wahnsinn, was du da machst! Und so schöne Fotos. Nachgekocht wird sowieso - obwohl mein Mitkoch bei Gerichten mit derartiger Konsistenz immer sagt, er kommt erst in das Alter, in dem er sich von Breiartigem ernähren muss ;-) - ich will das probieren!
AntwortenLöschenSag Küchenschabe, ist Dein Mitkoch nicht der mit dem Risottotick? Auch nicht gerade für echte Männer ;)) hähä Aber ich kenne das. Mein Papa verweigert seit Jahren Cremesuppen und Risotto, mit dem gleichen Argument. Congee ist da noch mal eine Steigerung, weil es echt so richtig, richtig fad schmeckt, ohne was. Das Fräulein weigert sich auch beharrlich. Aber vielleicht kannst Du Deinen Mitkoch mit dem Geruch überzeugen - Congee riecht einfach überwältigend gut - oder ihn mit den Fleischbällchen ködern. Wünsche gutes Gelingen und einen ganz lieben Gruß!
AntwortenLöschenDamit kann ich heute Nacht wieder mit einem Lächeln einschlafen: Ich habe kulinarisch dazugelernt. Liebe Frau Ziii, ich danke Ihnen :-) Verführt mich natürlich zum schnellen Nachkochen!
AntwortenLöschenDa muss man ewig warten bis ein neuer Post kommt und dann, ja dann kommt so was Wunderbares. Da lohnt sich die Warterei. Ich dachte immer ich wüsste schon alles über Reis...man lernt nie aus.Darf ich Dir(ganz allgemein) einen fantastischen japanischen Reis empfehlen? Tamaki Gold. Mit dem werde ich den Brei mal testen.
AntwortenLöschenLG
Wow, ein wundervoller Artikel und eine wirkliche Freude zu lesen.
AntwortenLöschenIch liebe die klassische japanische Reisschale mit ein paar Algen, Bonitoflocken und einem rohen Ei, evtl. ein paar Frühlingszwiebeln und ich glaube, ich muss jetzt dringend in die Küche. Reis kochen.
Ich liebe Congee, ddas mit dem verquirlten Ei muss ich unbedingt bald machen. Wie auch Deine Schweinebällchen und den Chinakohl. LG Petra
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