Fisch mit Zitronenvinaigrette und dem Fräulein Ziii ihr Kartoffelauflauf


Als das Fräulein noch klein war - was man ihr jetzt gar nicht mehr ansieht - trug es sich zu wie folgt:

Das Kind, im zarten Alter von fünf Jahren, fragt mich, was es zu essen gibt. Ich sag, ganz ehrlich: "Kartoffelauflauf!", worauf hin sich die Kröte auf den Boden schmeißt und schreit: "Ich will keinen Kartoffelauflauf, wääähhh!" Ich erklär dem Kind, dass da nur gute Sachen drin sind, die ihr ganz bestimmt und sicher schmecken, weil sie die ja sonst auch gerne isst. Kartoffeln und Obers... aber der hysterische Gschrapp macht keine Anstalten sich zu beruhigen und behauptet weiter Stein und Bein, dass ihr ein Kartoffelauflauf ganz sicher nicht schmecken werde. Das weiß sie genau. Ich ringe ihr das Versprechen ab, wenigstens zu kosten, weil ich der Gerti, dem Kuscheltier, sonst den Bauch aufschlitzen werde. Das Fräulein ist auf der Stelle ruhig und wir vereinbaren, dass sie nur einen einzigen kleinen Bissen kosten muss. Wenn ihr der Kartoffelauflauf nicht schmeckt, darf sie ihn stehen lassen und die Gerti ist aus dem Schneider.
Ich setz' mich also mit dem Kind an den Tisch und das Fräulein hält ihr Versprechen. Aber noch während sie den ersten Bissen in den Mund schiebt, verzieht sie das Gesicht, als würde sie auf eine Zitrone beißen. Dann hält sie sich die Hände vors Gesicht und beginnt zu heulen. Ich sag: "Na geh, so grauslich kann das aber nicht sein.", aber das Kind findet keinen Trost und plärrt weiter. "Uähhhhä... das schmeheckt mihir", plazt sie und schluchzt in völliger Verzweiflung, ob dieses unerwarteten Genusses, in ihre Hände rein.
Den Teller hat sie dann leer gegessen und dabei hat sie geheult wie ein Schlosshund: "Uäähäää... das schmeheckt mihir!" Immer wieder - und der Rotz ist ihr aus der Nase geronnen. Jedes Mal, wenn ich gesagt habe "Brauchst es eh nicht zam essen.", hat sie noch lauter geplärrt und sich noch einen Löffel voll in den Mund geschoben. Da habe ich mich schon gefragt, ob es möglich ist, dass ich diese Seele jemals versteh?

Mittlerweile ist das Fräulein fast schon groß und mag sogar Fisch zum Kartoffelauflauf, aber ab und zu höre ich sie beim Essen noch immer leise schluchzen...


  • eine großes schönes Lachsfilet - ist egal, wenn was überbleibt, weil die Reste auch als Salat oder in Pasta gut schmecken
  • ein paar Zweige frischer Thymian, wenn Sie haben
  • grobes Meersalz (Maldon), frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • Olivenöl

für die Zitronenvinaigrette
  • Saft von einer ganzen Zitrone oder auch mehr
  • doppelt so viel Olivenöl
  • 1 TL Dijonsenf - Hauptsache scharf 
  • 1/2 TL Zucker


Den Fisch gut auf Gräten untersuchen und diese sorgfältig auszupfen. Dann waschen und mit einer Küchenrolle trocken tupfen. Das Filet mit der Hautseite nach oben auf ein Brett legen, mit den Fingern ein bisserl zusammendrücken, damit sich die Mitte erhöht und im Abstand von zwei Zentimeter schräg einschneiden. Nochmal trockentupfen, falls notwendig. Der Fisch darf beim Würzen nicht feucht sein. Anschließend auf beiden Seiten gut mit Salz und Pfeffer einreiben. Die Schlitze dabei nicht vergessen. Thymianzweige in die Schlitze stecken und die Haut mit ein bisserl Olivenöl einreiben.



Den Fisch dann am besten über Holzkohle grillen. Wenn Sie dabei ein paar Zweige Thymian in die Glut werfen, wird das Raucharoma besonders interessant. Sie beginnen mit der Hautseite bis diese schön knusprig ist. Der Fisch ist dann eigentlich schon fast durch.
Nun den Fisch vorsichtig wenden und auch auf der anderen Seite kurz grillen. Aber nicht zu lange, sonst wird das Fleisch trocken.

In der Zwischenzeit alle Zutaten für die Vinaigrette in ein Schraubglas geben, verschließen und ordentlich durchschütteln bis sich die Zutaten verbinden. Den Lachs auf einen vorgewärmten Teller oder ein Holzbrett legen, das Glas noch einmal feste schütteln und die Vinaigrette über den Fisch träufeln. Ein paar Thymianblättchen, Meersalz und Pfeffer drüber streuen und servieren.
Für den Kartoffelauflauf

  • 1 kg mehlige Kartoffeln - mit den speckigen gelingt der Auflauf nicht so gut, weil die sich nicht so herrlich mit dem Obers ansaufen - schön und geschmacklich interessanter wird es, wenn Sie mit Süßkartoffeln und violetten Kartoffeln mischen
  • 2 Becher Schlagobers (300g) - Sie können ein Drittel davon auch durch Suppe oder Milch ersetzen, wenn Ihnen das zu üppig ist.
  • Olivenöl
  • Salz, Pfeffer
  • frischer Thymian

Kartoffeln schälen und in feine Scheiben schneiden. Die Süßkartoffeln ein bisserl dicker schneiden, denn die werden schneller gar. Den Boden einer Auflaufform mit Olivenöl bepinseln und die Kartoffelscheiben dazugeben. Die Auflaufform nicht zu klein wählen, denn Sie sollten nicht zu hoch schlichten - nur 3 cm ungefähr, nicht mehr. Ansonsten nehmen Sie lieber die halbe Menge. Das reicht für 2 Personen. Abgezupfte Blättchen vom Thymian und 2-3 EL Olivenöl dazugeben. Salzen und mit den Fingern ordentlich durchwühlen. Dann das Obers einfach drüber leeren und ein paar Zweige Thymian zwischen die Kartoffel stecken. Mit frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen und für ungefähr 40 - 50 Minuten in den vorgeheizten Backofen schieben - so 180 Grad ungefähr. Die Hitze am Schluss eventuell noch erhöhen, damit die Kartoffeln oben schön bräunen.
Wir haben den Kartoffelauflauf in unserem Dutch Oven gebacken, den Sie ja schon von daher kennen.










Labels:

Share this:

12 comments:

  1. Lachs ist leider nicht so mein Fall, dein Text aber schon. Herrlich geschrieben! Muss als Tante von fünf (Teilzeit)Kröten immer noch schmunzeln.

    Ganz liebe Grüsse

    AntwortenLöschen
  2. Ich mag Lachs, Kartoffelauflauf und Deine Texte und natürlich Deine Fotos.
    Hübsche Tochter!!
    LG

    AntwortenLöschen
  3. Was soll man da groß zu sagen - ganz ganz großartig ;-) Das mit dem Stofftier aufschlitzen kommt mal zu meinen gesammelten Notizen für die Zukunft, wenn ich mich mit Erziehungsfragen konfrontiert sehe - und hoffe meine Kleinen werden nicht zu zartbesaitet und halten die Vorstellung der geöffneten Bauchhöhle aus. Meine Mutter erzählt gerne die Geschichte, wie Klein-Chef den Teddy in der laufenden Waschmaschine entdeckte und nicht mehr zu beruhigen war ;-)

    AntwortenLöschen
  4. Ja, wie gut wir das alles kennen!
    Herzallerliebst ist sie geworden, die Mademoiselle Ziii

    Lecker schaut das Gericht aus!
    LG Evelyn

    AntwortenLöschen
  5. Die Fotos machen mir sofort Lust auf den Sommer, hat sowas von lauem Abend am See beim Grillen. Das Rezept klingt toll- und bei der Geschichte dazu konnte ich nur noch lachen :-)))

    AntwortenLöschen
  6. Coole Geschichte! :D

    Und der Lachs bleibt nicht an dem groben Rost hängen? Ich bin immer feig und nehm Fischzangen, was beim Lachs natürlich nicht geht, wenn man ein großes Stück grillt, daher hab ich mich bis jetzt noch nicht getraut, so ein Riesentrumm zu grillen.

    AntwortenLöschen
  7. Mhm. Was für eine nette Geschichte. Und ich habe jetzt Hunger!

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Frau Ziii,
    du machst die schönsten Fotos, wirklich - und die Geschichte mit dem Bauchaufschlitzen gefällt mir auch sehr gut ;-), leider sind die Töchter des Mitkochs auch schon im Alter deines Fräuleins, da hilft eher die Drohung, das Handy zu konfiszieren ...

    AntwortenLöschen
  9. Wieder mal eine herrliche Geschichte, ich hab laut gelacht! Du solltest aber die Fotos deiner hübschen "Plörrpappen" ;-) nicht einstellen, wenn du genauso viel Aufmerksamkeit aufs Essen lenken willst. Meine Große war als Kleine auch ähnlich (anders) ungezogen, die wollte nie zu MacDo, wenn ich mal wollte.

    AntwortenLöschen
  10. Erst beim 2.x Lesen hab ich auf die Rezepte achten können (Vinaigrette und Auflauf merk ich mir), Geschichte und Tochter-Fotos - einmalig! Ist es ihr recht, dass die ganze Welt mitlesen kann? - sehr erwachsene Haltung!! Mein (erwachsener) Junior würde im Boden versinken...
    lg, Friederike

    AntwortenLöschen
  11. bin grade auf dein Blog gestoßen, grandiose Fotos, tolle Art, ich bleibe hier:)

    Liebe Grüße

    Anna

    AntwortenLöschen
  12. Vielen Dank an Euch für all die lieben Kommentare voll des Lobes.
    Es freut mich, wenn ich Anregung geben konnte, gell Chef Hansen ;-)
    Das Fräulein durfte natürlich vor Veröffentlichung der Geschichte Korrektur lesen. Sie hat gemeint: "Ohhh, das klingt, als wäre ich als Kind ursüß gewesen!"
    Und @Turbohausfrau: Der Herr Ziii ölt den Fisch immer mit ein bisserl Olivenöl ein. Angepickt ist er noch nie, aber vorsichtig muss man schon sein beim Umdrehen. Ich habe übrigens vor kurzem bei Metro eine riesige Fischzange gesehen.
    Lieben Gruß an alle von Frau Ziii

    AntwortenLöschen