Hühnerleberpastete oder wer stopft, ist ein Schwein

Leberstreichwurst habe ich schon als Kind geliebt, im Verhältnis 1:2. Ein Teil Brot und zwei Teile Streichwurst! Daran hatte sich bis vor zwei Jahren nichts geändert...bis zu jenem Tag, an dem ich mich an meiner ersten Hühnerleberpastete versucht habe. Seither kann ich schnöder Leberstreichwurst gar nix mehr abgewinnen. Das Rezept zählt schon seit zwei Jahren zu meinem Standardrepertoire und anscheinend ist die Liebe zu Leber in Pastetenform auch noch vererbbar, denn Fräulein Ziii teilt meine Leidenschaft in gleichem Maße, nämlich 1:2.
Da ich überzeugt war, dass die Erzeugung von Leberpastete eine höchst komplizierte Angelegenheit sei, bin ich eigentlich nie auf die Idee gekommen, es selbst zu versuchen. Doch in einem Kochbuch von Nigel Slater findet sich auf vier Seiten, ausführlich beschrieben und bebildert, eine Anleitung - überraschend einfach. Ich brauche mittlerweile nicht einmal mehr 15 Minuten dafür und mach das so:
- 400g absolut frische, biologische Hühnerleber (alles andere ist eine Zumutung - die Leber ist ein Entgiftungsorgan - der ganze Dreck, der nicht biologischen Hühnern verfüttert wird, landet dort)
- 110 g Butter
- 90 g Schlagobers
- 1 Schuss Cognac oder Weinbrand (muss nicht unbedingt sein)
- nochmal ca. 50 g Butter
- 1 Handvoll frische Salbeiblätter
1/3 der Butter in einer Pfanne erhitzen, mehrere Salbeiblätter dazugeben und die Leber darin braten, bis sie außen gebräunt, aber innen noch rosa ist und mit dem Cognac flambieren. Die Salbeiblätter entfernen und etwas auskühlen lassen. Die restliche Butter in kleineren Stücken und das Schlagobers in einen Mixer geben, salzen, und die jetzt nur mehr lauwarme Leber mitsamt dem Bratenrückstand dazugeben. Alles zusammen fein mixen. Auf Pfeffer verzichte ich dabei völlig.
Jetzt kommt der mühsame Teil. Die Lebermasse muss mit einem Teigschaber durch ein feines Sieb gestrichen werden um die bröseligen Teile zu entfernen. Ich habe es auch schon ohne Sieben probiert, dann schmeckt´s aber nicht. Anschließend die Masse in eine Schüssel füllen und kurz in den Kühlschrank stellen. Nicht zu lange, da die Pastete sonst an der Oberfläche unansehnlich braun wird. Maximal 10-15 Minuten.
Um das Braunwerden zu verhindern, überzieht man sie mit einer dünnen Butterschicht. Dazu die restliche Butter schmelzen, Salbeiblätter dazugeben und Geschmack annehmen lassen. Dabei immer wieder den aufsteigenden Schaum abschöpfen. Abkühlen lassen! Ist die Butter zu heiß, schmilzt die Butter in der Pastete und der Butterüberzug "versinkt". Die Salbeiblätter aus der Butter fischen und auf der Pastete verteilen. Anschließend die Butter einfach darüber gießen und in den Kühlschrank stellen. Nach dem vollständigen Auskühlen, die Schüssel mit einem Deckel oder Frischhaltefolie verschließen.
Völlig frei von miesem Karma und ethisch unbedenklich hingegen präsentiert sich diese biologische Hühnerleberpastete auf meinem Sonntagsfrühstückstisch - vorausgesetzt es sitzt kein Vegetarier am Tisch ;)
À croquer, n'est-ce pas?
Ähnliches Rezept in Nigel Slater - "Einfach genießen" - ein grandioses Kochbuch. Genauso wie das Brot, dass wir dazu gegessen haben: "Grandioso" aus der Bäckerei Mann.
Hallo,
AntwortenLöschenich bin am Überlegen, ob ich so eine Pastete zu Weihnachten in kleinen Einmachgläsern herschenke. Die Frage ist nur, wie lange ist die Pastete ca. haltbar?
lg Sonja
Ehrlich gesagt, um die Pastete ist bei uns so ein Griss, dass sie noch nie länger wie zwei Tage im Kühlschrank gestanden ist. Ich denke auch nicht, dass sie viel länger haltbar ist, da die Zutaten ja nur frische Hühnerleber, Butter und Obers sind. Da wird nix konserviert, gepökelt, geräuchert oder so...ich wüßt' jetzt aber auch nicht, wie Pasteten, die es oft im Glas zu kaufen gibt, üblicher Weise haltbar gemacht werden. Gute Frage. Damit sollte ich mich mal befassen.
AntwortenLöschenSeit ich dieses Rezept gelesen habe, war ich auf der Suche nach Bio-Hühnerleber, selbst in München gar nicht so einfach. Vorgestern war ich seit langem mal wieder beim Herrmannsdorfer am Viktualienmarkt und da es Mittwoch war, gab es Hühnerleber von Bio-Hühner. Da ich aber auch sehr gerne Leber so esse und ich schon so lange keine Leber mehr, gab's erstmal Leber geschnetzelt mit Salbei, Schalotten, Balsamico und Sahne. Da meine Begeisterung für Leber von dem jüngeren Teil der Familie nicht geteilt wurde, blieb ein Teil übrig. Dieses Rezept raus gesucht und festgestellt, dass die Zutaten fast identisch waren, also wurde der Rest mit einem großen Stück Butter in den Mixer verfrachtet. Meine Lebercreme hatte eine so feine Konsistenz, dass das mit dem Sieb nicht nötig war. Also nur noch Salbeibutter obendrauf - fertig. Einfach köstlich. Also vielen Dank, auch den Rest eures Blogs lese immer wieder mit großem Vergnügen lg Sigi
AntwortenLöschenUff- jetzt hab ich alles nachgelesen!
AntwortenLöschenTollst!
Da jetzt die Lesereserven fehlen koche ich am besten von hinten nach vorne ...
nur wo bekomme ich in Wien die Biohühnerleber?
Ich habe die Pastete schon mal eingefrohren und es hat gut funktuoniert. So hab ich sie vorbereiten können und dann am Vortag vom verschenken aus dem TK geholt.
AntwortenLöschenHallo Frau Ziii...
AntwortenLöschenzum ersten Mal am Samstag bei dir vorbei geklickt und gleich eine Stunde hängengeblieben...v.a. bei deiner Hühnerleberpastete. Super Blog!
Die Hühnerleberpastete hab ich sofort ausprobiert...wenn du dir sie mal bei mir anschauen magst... http://missgolosinas.blogspot.co.at/2016/04/huhnerleberpastete.html
GLG
Tanja