Forelle nach Müllerinart oder Da brat mir einer einen Fisch

Das Fräulein Ziii hat jetzt ein funkelnagelneues iPhone5. Pünktlich zum Verkaufsstart, also am Freitag, hat es der Herr Ziii tatsächlich geschafft und bringt dem Kind die fette Beute ins Haus. Die Freude ist zwar riesengroß, aber etwas getrübt durch den Umstand, dass es dem Vater nicht gelungen ist, eine passende Simkarte zu besorgen. Die neuen Karten sind nämlich um einiges kleiner als** die alten und passen in das neue iPhone nicht hinein. Und ohne Karte is' nix mit SMS und Internet. Telefoniert wird sowieso nur spärlich. Und weil die neuen Nanokarten, wie sie jetzt heißen, eben noch so neu sind, hat sie auch nicht jeder Shop auf Lager. Aber, meint der Herr Ziii, das sei kein Problem, denn der Verkäufer hat ihm sozusagen unter der Hand verraten, dass die Karten mit der Schere ganz einfach zugeschnitten werden können. Er hat es ihm sogar gezeigt und gemeint, am besten geht das mit dem Manikürzeug. "Des is aber net Dein Ernst?" frag ich ihn. Doch der Herr Ziii schwört, dass es ihm der nette Herr dort genau so erklärt hat. Spricht's, holt sich Nagelschere und Feile und schnipselt den Chip zurecht, welcher mich anschließend sehr an das Logo von der Alexandra erinnert - irgendwie roughcut!
Das Fräulein Ziii, das zu diesem Zeitpunkt, zumindest in solchen Dingen, noch sehr zu ihrem Vater aufschaute, freut sich indessen wie ein Schneekönig darauf, alsbald mit ihrer Freundin vom neuen Handy aus kommunizieren zu können. Allein, es funktioniert nicht! Aber nicht genug, dass das neue Handy den Dienst verweigert, passt nun der Chip im neuen Supernanosimkartenformat nicht mehr in das alte Handy rein. Ergo, steht das Fräulein da und hat überhaupt kein Handy mehr zum Kommunizieren, weder ein Altes, noch ein Neues. Weh mir!

Ich mach mich daher am Samstag mit dem Herrn Ziii auf in die Shoppingcity Süd, denn dort, meinte die Dame von der Telefonhotline, befinde sich so eine Art Zentralshop, welcher auch ganz sicher und ehrlich neue Nanokarten hat. Wir reihen uns also geduldig in die Schlange ein und warten, und warten, und warten... bis wir endlich dran sind. Dann holt der Herr Ziii den Do-it-yourself-Chip im neuen Supernanosimkartenformat aus dem Hosensack, knallt dem Verkäufer den Dreck auf den Tisch und beschwert sich. Der legt sich quer über die Budel vor lauter Lachen und kriegt sich die nächsten fünf Minuten nicht mehr ein. Er ruft seine Kollegen an den anderen Verkaufsschaltern und hält die Karte im Roughcut-Style hoch, damit sie alle gut sehen können. Ich reihe mich derweil in der Schlange daneben ein und tu so, als ob ich auf jemanden warten würde, denn die Suppe, die man sich einbrockt, muss man auch selbst wieder auslöffeln.

Aber Ende gut, alles gut! Der Verkäufer beruhigt sich dann doch wieder und entschuldigt sich letztendlich sogar höflich für den defekten Chip. "Ein so ein Klumpert, heast"... und es tue ihm wirklich leid und so... und überhaupt... denn der Kunde ist König. Dann drückt er dem Herrn Ziii eine funkelnagelneue Nanosimkarte in die Hand, woraufhin dieser schließlich nach Hause zurückkehren kann, um das Fräulein endgültig und so richtig glücklich zu machen.

Ich brate uns daraufhin einen Fisch, weil die Störche waren leider aus im Supermarkt, und wie das geht erfahren Sie hier und jetzt.









Ich hatte drei verschiedene Arten von Fisch: einen kleinen Biosaibling, einen Alpenlachs und eine Bachforelle. Restbestände, denn am späten Samstagnachmittag waren auch die Fische schon rar im Supermarkt.

  • 4 Forellen oder auch Saiblinge - von der Größe her ist ein Fisch pro Person ideal, also ungefähr 250 g pro Fisch und Person 
  • Salz 
  • einige Esslöffel Mehl 
  • Butterschmalz zum Braten 
  • 1 Zitrone - eine Hälfte zum Auspressen und eine Hälfte in Spalten geschnitten
  • pro Fisch noch ein Esslöffel Butter
  • 1 Handvoll Petersiliengrün - bei mir war diesmal auch ein bisserl Dill dabei
Die Butter habe ich selbst geklärt, weil das Butterschmalz aus dem Geschäft nichts taugt. Das klingt jetzt grad so, als tät ich das öfter machen, so ganz lässig nebenbei. Aber lassen Sie sich nicht täuschen. Ich habe üblicher Weise nicht die Geduld um Butter zu klären. Wenn ich Butterschmalz brauche, dann meistens gleich, sofort und auf der Stelle. Weil ich aber immer genau dann keines habe, verwende ich ersatzweise meistens eine Mischung aus geschmacksneutralem Bratöl und Butter, was natürlich nicht das selbe ist. Im Moment bin ich aber ein bisserl aus der Spur und musste einen Gang zurückschalten. Da findet sich sogar die Zeit um Butter zu klären, und zwar gleich einen ganzen Topf voll. Also auf, Ihr Lieben, es ist nicht schwer. Der Vorteil von Butterschmalz ist, dass es stärker erhitzbar ist wie normale Butter und sich dadurch hervorragend zum Braten und Fritieren eignet. Außerdem zahlt sich die Arbeit aus, denn geklärte Butter hält sich über ein Jahr im Kühlschrank und der Geschmack ist nicht zu vergleichen mit industriell hergestelltem EU-Butterschmalz.

Nehmen Sie einfach so viel Butter wie Sie wollen, aber mindestens ein Viertel Kilo. Ich hatte ungefähr 350 Gramm. Beim Klären werden die Eiweißbestandteile in der Butter vom Fett getrennt. Übrig bleibt das reine Butterfett. In meinem Fall war das gut ein Viertel Liter.
Die Butter in einen Topf geben und erhitzen, bis sie blubbert. Die Hitze reduzieren und warten bis sich ordentlich Schaum abgesetzt hat. Diesen mit einem Löffel abschöpfen. Die Butter weiter auf kleiner Hitze weiter brodeln lassen und dabei gelegentlich schwenken, damit sich am Topfboden nichts anlegt. Aber nicht umrühren! Wichtig dabei ist, dass die Butter und die festen Bestandteile, die sich absetzen nicht bräunen dürfen. Also wirklich mit moderater Hitze arbeiten. Falls Schaum nachkommt, weiter abschöpfen. Nach ungefähr 30 Minuten hat sich die Butter geklärt und Sie können bis runter auf den Topfboden schauen. Jetzt ist der Zeitpunkt  um das Schmalz abzuseihen. Nehmen Sie ein ganz feines Teesieb oder ein Filterpapier und gießen Sie das Schmalz vorsichtig ab ohne es aufzuwühlen. Den Bodensatz belassen Sie im Topf.
Nachtrag von Katha (siehe auch Kommentare)... bitte beim butterschmalz ergänzen: bodensatz salzen und mit schwarzbroträndern aus dem topf tunken!


Die Fische unter fließendem Wasser abwaschen und vor allem das Bauchinnere noch einmal gründlich reinigen. Mit Küchenpapier gründlich trockentupfen. Anschließend salzen, sowohl im Bauch als auch außen auf der Haut.
In einer Pfanne zwei oder drei Esslöffel Butterschmalz erhitzen. Eine beschichtete hat sich hier am besten bewährt. Die Fische in Mehl wenden und abklopfen. Tun Sie dies erst unmittelbar bevor Sie sie in die Pfanne schmeißen, denn das Mehl wird sonst feucht und es bildet sich eine schmierige Schicht auf den Fischen. Die Fische einlegen und auf beiden Seiten goldbraun braten. Aber auf keinen Fall zu lang in der Pfanne lassen, sonst werden Sie trocken und geschmacklos und das geht schneller als Sie denken. Eine zu lange Garzeit ist bei der Zubereitung von Fisch wahrscheinlich der schlimmste Fehler. Wie lange es dauert, hängt natürlich von der Größe der Fische ab. Rechnen Sie zwischen zehn und zwanzig Minuten.



Die fertigen Fische auf eine vorgewärmte (!!!) Platte geben. Das Bratfett abgießen und Butter in die Pfanne geben. Aufschäumen lassen, den Saft von einer halben Zitrone hinzufügen und die gehackte Petersilie einrühren. Die Fische mit der Petersilienbutter, Zitronenspalten und groben Meersalz servieren. Die Fische am Tisch filetieren und auf vorgewärmte Teller geben. Mit Meersalz bestreuen und mit der Petersilienbutter übergießen. Für jeden Esser noch eine Zitronenspalte bereit halten.
Die klassische Beilage dazu sind kleine gekochte Kartoffeln, gesalzen und in Butter geschwenkt.


Andere Quellen für die Herstellung von Butterschmalz: 
im Kleinen Kuriositätenladen oder bei Küchenlatein

Falls Sie noch nie Butter geklärt haben, kann auch dieses Video hilfreich sein.

Fisch nach Müllerinart gab es auch schon bei Esskultur 

Und die zwei Sternchen ** liebe U. sind nur für Dich ;)

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16 comments:

  1. uiuiui, beißender spott wäre dem herrn im hause esskultur auf ewig sicher ;-)

    bitte beim butterschmalz ergänzen: bodensatz salzen und mit schwarzbroträndern aus dem topf tunken!

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  2. Katha, dem Herrn Ziii wird es ähnlich ergehen, ganz g'wiss :-)

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  3. Ah ja! Und die Sache mit dem Bodensatz ist im Post bereits aktualisiert :-)

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  4. Jaja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Selbstgemacht ist zwar meistens, aber doch nicht immer, das gelbe vom Ei *grins*

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  5. So einen Lachanfall hatte ich schon einige Zeit nicht mehr, ich hab jetzt eine Stunde gebraucht, bis ich wieder normal reden konnte *Lachtränenwegwisch*.
    Ich stell mir den armen Herr Ziii vor, wie er betreten vor dem Verkäufer stand... ochneee, ich schmeiss mich schon wieder weg...

    Achja, so nebenbei... eigentlich geht es ja ums Kochen - die Fische sehen flott aus ;-)

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  6. Mutig, mutig der Herr Ziii, einfach so an der Sim-Karte rumzuschnippseln, das hätt ich nicht gewagt.
    Aber diese Fische essen, das tät ich gerne wagen ;-)
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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  7. der Herr Ziii,der macht Sachen, mein Gott! Das muss ich gleich dem Mitkoch erzählen, damit er auch was zum Lachen hat!

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  8. Jössas, ein Roughcutchip, der kommt auch auf meine Liste und danke für die Vorwarnung, sollte es im Herbst das ein oder andere IPHONE 5 für´s Töchterl auch hier reinschneien. Sehr guter Fisch, einfach gebraten aber schade, dass die Störche bei Dir schon ausverkauft waren ;_))

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  9. und noch was: bist am Samstag richtig abgegangen und die Frau U ist wohl eine "kleiner wie" Sagerin, oder was?

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  10. Kärtnerin, naja, also den Schaden hat ja eigentlich das Fräulein gehabt ;-)

    Wilde Henne, da ist es dir ja so ähnlich ergangen, wie dem Verkäufer. Der hat sich auch die Tränen aus den Augen gewischt.

    lieber lecker, grüezi, das sagt man doch so bei Euch? Fische sind schon alle, musst Du warten auf die nächsten. Aber eine Supernanosimkarte im Roughcut-Style hätte ich anzubieten. Die hat uns der Verkäufer nämlich wieder mitgegeben... zum Einrahmen :-)

    Küchenschabe, schön, du bist auch wieder da! Wie war's in Griechenland? Blöde Frage - eigentlich weiß ich es eh. Hast ja fleißig Fotos geschickt und mich neidig gemacht ;-)

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  11. ... den Chip wieder mitgegeben zum Einrahmen.

    Ohhhgottohgott, mich schüttelt's grad wieder vor lachen.

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  12. roughcutblog, mit der U. liegst Du genau richtig. Da hatte ich letztens nämlich eine Diskussion... ich habe mich damit gerechtfertigt, dass sich mein Schreibstil halt sehr am Umgangssprachlichen orientiert. Und ein "als" ist im österreichischen Sprachgebrauch ja fast unbekannt. Aber das hat die U. nicht akzeptiert. Jetzt muss ich es richtig schreiben ;-)

    Samstag war schade, aber es stand ein unangenehmer Termin an. An dem Tag war die Warteschlange im Orangeshop jedenfalls das kleinere Übel. Aber wie ich nachlesen kann, habt's ihr es ja ohne mich auch lustig gehabt. Wieso haben eigentlich alle diese Automatenfotos? Die sind soo cool!

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  13. Wilde Henne, ich glaube, Du hast gerade das da

    http://www.youtube.com/watch?v=yPh-49uKhgY

    ;-))

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  14. Die Automatenfotos sind DER Partygag! Der www.fotoautomat.com kommt mit seinem Zeug und einem sehr schnuckeligen Fotoboy. Das Stimmungs-Sofort-Bild setzt sich wieder durch (siehe Abercrombie Eingang)

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  15. Bin auch ganz fürs selber machen: aus dickem Karton ausschneiden und iPhone5 drauf schreiben.

    Mich hätte interessiert ob die drei verschiedenen Fische unterschiedlich geschmeckt haben?

    Weil ich mich jetzt bis ganz an den Anfang des Blogs durchgearbeitet habe -chapeau!- zum nachkochen: wo bekomme ich denn in Wien Biohühnerleber?

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  16. Mischa, ja die Fische haben schon unterschiedlich geschmeckt. Das merkt man gerade dann, wenn sie alle drei gleichzeitig vor einem liegen zum Kosten. Am besten weg gekommen ist die Regenbogenforelle. Das hat mich überrascht, denn eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass der Alpenlachs der Winner sein wird. Ich glaube aber, dass der nicht mehr ganz sooo frisch war die Forelle.

    Hühnerleber kaufe ich meistens bei Maran (jetzt Denns) im Siebten in der Schottenfeldgasse. Der hat sie (fast) immer. Ich habe aber erst letztes Wochenende bei Merkur Biohühnerleber gesehen.

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