Omas Nudelteig und ihre himmlischen Suppennudeln

Oma’s Noodle Dough and her Heavenly Soup Noodles...

Ich kann es kaum glauben, es ist soweit! Meine Oma wird Filmstar. Zugegeben, anfangs hat sie sich ein bisserl geziert, doch dann war sie mit Eifer bei der Sache und hat stundenlang gekleppert und geknetet, gewalkt und geschnippelt. Zwanzig Mal Eier aufgeschlagen, hundert Mal Mehl raus und rein geschaufelt, tausend Mal Buch auf und wieder zugeklappt.

Dieser Film ist nicht irgendein Film. Er ist etwas ganz Besonderes. Die Oma darin ist nicht irgendeine. Sie ist meine Oma. Die Küche ist nicht irgendeine. Es ist die meiner Oma. Auch das Brett, auf dem sie arbeitet hat eine persönliche Geschichte. Mein Opa baute es vor einem halben Jahrhundert aus einem alten Holzspint für sie. Sie hat es all die Jahre sorgsam gepflegt. Niemals hat sie darauf geschnitten, nur geknetet und mit dem Nudelholz gewalkt, das der Opa aus einem Stück Eschenholz für sie schnitzte und schliff. Die Schürze, die sie im Film trägt ist dieselbe, die sie sich schon umband, als ich noch ein kleines Kind war. Das Messer, mit dem sie das Ei aufschlägt, schmierte damals auch die Butter auf mein Frühstücksbrot. Und mit der Mehldose und dem Schauferl spielte ich neben ihr, während sie den Teig knetete. Selbst die Musik ist nicht irgendeine. Es ist das Lied meiner Oma. Jenes, das ihr mit 93 Jahren aus dem Stegreif einfiel, als wir sie beim Dreh baten eine Melodie zu summen. Dieser Film ist für mich etwas ganz Besonderes. Es sind Erinnerungen. Es sind die bewegten Bilder im Kopf der Frau Ziii...


English...

I can hardly believe it’s happening! My Grandmother, “Oma“, will be a film star. Admittedly, at first she acted a bit coy, but then she got excited and started beating and kneading, rolling and snipping. She cracked twenty eggs for the camera, shovelled hundreds of spoonfuls of flour and opened and shut the cookbook countless times.

This film isn’t any old film. It’s very special. It’s not about any old Grandma, any old kitchen. It’s about my Oma, and her own kitchen. Even the board on which she works has a personal history; my Grandfather, “Opa”, made it for her half a century ago from an odd bit of wood.

All these years, she took good care of it, never using it for cutting, only for kneading and rolling out dough with the rolling pin Opa carved and smoothed for her from a piece of ash. The apron she is wearing in the film is the same one she wore when I was a small child. The knife she uses for cracking the egg has been spreading butter on many a sandwich, and I would play with her flour tin and the little flour shovel while she worked the dough.

Even the music was not chosen at random. It is my Oma’s song, the song she remembered straight away, aged 93, when asked to hum a tune during filming. This film means a lot to me. It contains memories: the moving pictures inside the head of Frau Ziii...

English...


With thanks to UNIVERSAL Music Publishing GmbH

I would like to take this opportunity to thank dear M. from Universal who helped to secure the rights for ‘Oma’s Song’ for this film.

German...


Mit freundlicher Genehmigung durch UNIVERSAL Music Publishing GmbH

An dieser Stelle möchte ich auch der lieben M. von Universal meinen Dank aussprechen, deren Einsatz es möglich machte, dass 'Omas Lied' für diesen Film verwendet werden konnte.


Oma Suppennudeln - Step by Step



Please scroll down for the recipe in English...

Zutaten

  • 150 g griffiges Mehl (Wiener Griessler)
  • 150 g glattes Mehl (Type 405)
  • 3 Eier (Größe M)
  • 6 EL Wasser (90 ml)
  • 1/2 TL Salz

Teig zubereiten

Beide Mehlsorten vermengen, auf ein Brett häufen und salzen. Die Eier mit dem Wasser in einem Glas verschlagen. In der Mitte des Mehlberges eine Mulde drücken und die Flüssigkeit langsam einlaufen lassen, dabei mit einem Messer vorsichtig unter das Mehl mischen. Anschließend zu einem glatten, geschmeidigen Teig verkneten. Den Teig halbieren und jede Hälfte zu einer Kugel formen. Mit einem Geschirrtuch abdecken und 30 Minuten rasten lassen.


Teig auswalken

Den ausgeruhten Teig mit einem Nudelwalker auf einem gut bemehlten Holzbrett sehr dünn ausrollen. Sie können ihn natürlich auch durch eine Nudelmaschine drehen, aber in Österreich wird ein Nudelteig traditionell gewalkt. Danach 10-15 Minuten antrocknen lassen, damit die Teigplatten beim Schneiden nicht zusammenpicken.


Nudeln schneiden

Für lange Nudeln, den ausgewalkten Teig zu einer Rolle formen und mit einem scharfen Messer in möglichst dünne Streifen schneiden. Für kurze Nudeln, wie sie in einer Suppe verwendet werden, die Teigplatten in ca 5 cm breite Streifen schneiden, die Streifen übereinanderlegen und in die andere Richtung in dünne Streifen schneiden. Meine Oma mag sehr dünne Nudeln. Das Schneiden beherrschte sie früher wie keine andere. Sie konnte durch eine Art Schaben mit dem Messer allerfeinste Fadennudeln erzeugen. Klassische Wiener Suppennudeln haben jedoch etwas mehr Körper. Die geschnittenen Nudeln mit der Hand auflockern und innerhalb einer Stunde weiterverwenden oder zum Trocknen auslegen.


Nudeln trocknen

Die Nudeln auf einem sauberen Tuch möglichst weitläufig ausbreiten. Mehrmals täglich mit den Händen durchmischen und vollständig durchtrocknen lassen. In ein Glas abgefüllt, halten sie bis zu einem halben Jahr. Mit der Zeit nehmen sie eine etwas gräulich Farbe an, was aber beim Kochen wieder verschwindet und die Qualität der Nudeln nicht beeinträchtig.

Servieren

Die Nudeln schmecken so richtig himmlisch, wenn sie frisch gekocht in einer klaren Hühnersuppe serviert werden. So eine, wie in diesem Rezept zum Beispiel. Sie können daraus aber auch Fleckerl schneiden oder wie meine Oma Nockerl zupfen. Die Gardauer für frische Nudeln ist kurz. Einfach ins kochende Wasser legen und aufwallen lassen. Getrocknete Nudeln dauern einige Minuten länger.

Recipe in English...

Oma’s Soup Noodles - Step by Step Guide

•150 g plain flour

•150 g slightly coarser flour called ‘Wiener Griessler’, if you can get it. If not, use 300g plain flour

•3 medium eggs

•6 tablespoons water (90 ml)

•1/2 teaspoon salt



Making the dough...

Mix the two flours and heap them onto your pastry board. Add salt.

Beat the eggs and the water in a jug. Make a little pit in your flour and dribble the liquid into it, using a knife to mix it with the flour. Now knead the dough until smooth and supple. Divide the dough into two balls. Cover them with a kitchen towel and leave to rest for 30 minutes.


Rolling out the dough...


Place the dough on your floured board and roll it out as thin as you can with a rolling pin. You could use a pasta machine, but in Austria, noodle dough is traditionally rolled out by hand.

Leave the flat sheets to dry for some 10-15 minutes to make sure they don’t stick together.


Cutting the noodles...


For long noodles you make a roll with the whole pastry sheet and use a sharp knife to cut it into very thin strips.

For short noodles, to be used in soup, cut the sheets into strips about 5 cm wide, lay them on top of each other and cut them into thin strips along the width.

Oma likes very thin noodles. She used to cut them perfectly thin, like cotton thread, using a kind of shaving technique. However, classic Viennese soup noodles have slightly more body.

Loosen the cut noodles with your fingers and either use them within the hour or lay them out to dry.


Drying the noodles..


Spread them on a clean tea towel, giving them as much space as possible. Shake them up several times a day, until completely dry. They will keep for up to six months in a jar. Should their colour change to grey – don’t worry, the discolouring will disappear during cooking and does not affect quality or taste of the pasta.


Serving...


These noodles taste simply delicious when you serve them freshly cooked in a clear chicken broth, like the one in this recipe.

You could also turn the dough into squares, or tear it, like Oma does, into “nockerl”, little dough bits. Cooking time for fresh pasta is short; drop it into boiling water and wait for it to rise to the surface. Dried pasta takes a little longer.

Thank you so much Ilse from threefivesix for the English translation of this post.



Lieben Gruß aus Wien,


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22 comments:

  1. Ich beneide dich. Bewegte Bilder gibt es von meiner Oma leider nicht, und ihre Küche auch nicht mehr. Die Erinnerungen verblassen. Ich bin an vielen Tagen bei ihr in der Küche gestanden und habe ihr über die Schulter geschaut. Den Germteig für den Striezel hat sie aus der Hand geschüttelt, die Waage dafür erst hervorgeholt, als ihre Töchter und Enkelkinder das genaue Rezept haben wollten. Sie hat als Bäuerin immer nebenbei gekocht, jedoch mit soviel Liebe. Ich vermisse sie! Suppennudeln hat nur meine Uroma gemacht und die haben mir nie geschmeckt. Sie wollten sie mir immer als gekaufte unterjubeln. :) Ich werde mal die deiner Oma probieren.

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    1. Bitte unbedingt ausprobieren. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass die jemandem nicht schmecken. Wichtig ist, dass sie dünn gewalkt und fein geschnitten sind. Ich wünsche Dir gutes Gelingen, in Memoriam Deinen Omas

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  2. Wunderschön! Das erinnert mich an meine Oma und ihre Küche, in der ich auch immer gerne zuguckte, wenn sie den Nudelteig walkte. Bei uns allerdings zur klassischen Rindssuppe. Es gab neben dem E-Herd noch einen alten Kohlenherd, der im Winter die Küche heizte und auf dem dann auch gekocht und die Semmeln aufgetoastet wurden. Herrlich, was sich da für Erinnerungen auftun!! Herzliche Grüße und mein Kompliment an Ihre Oma! Lisa

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    1. Liebe Lisa, in der alten Küche meiner Oma gab es auch einen Kohlenherd mit dem im Winter gekocht und geheizt wurde. Ich erinnere mich und danke für das Kompliment.

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  3. Ach, wie berührend - deine Oma erinnert mich sehr an meine Uroma, die schon lange verstorben ist. Die Hände, die Bewegungen, die Ruhe ...
    Meine Uroma war eine kleine, zierliche Person, und trotzdem hat sie u.a. in der Küche Unglaubliches vollbracht, das ich körperlich kaum hinbringe, wie z.B. Germteig schlagen, Nudelteig händisch ausrollen uvm. Vielen herzlichen Dank für dieses wunderschöne Video und für die Erinnerung.

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    1. Ich finde es so schön, dass meine Erinnerungen auch die vieler anderer sind. Vielen Dank für Deine lieben Zeilen.

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  4. Liebe Frau Ziii,
    dieser Post ist wirklich sehr berührend und wunderschön! Wie schön, dass du noch so eine wunderbare Oma - und nun auch noch diesen schönen Film mit ihr - hast! Was für eine toller Einfall! Ich hatte leider nicht wirklich eine richtige Omi, da die eine schon verstorben war, und die andere im Osten Deutschland gelebt hat und nur einmal im Jahr zu Besuch kam. Aber halt! Später hatte ich noch richtiges Glück und die Uroma meiner Tochter hat mich quasi als Enkelin adoptiert, das war soo eine schöne Erfahrung, ich habe sie sehr geliebt. Auch sie werkelte gerne in ihrer kleinen Küche. Wir haben mit viel Leidenschaft und Spaß zusammen Weihnachtskekse gebacken, während sie uns dabei Märchen erzählte. Besonders gerne das vom dicken fetten Pfannkuchen :)) Legendär waren auch ihre superleckeren, öhem gehaltvollen, Schokoladenkuchen, die sie gerne an ihre Enkel verschickte! Zum Glück kann ich mich noch gut an sie erinnern! Deine Omi ist mir sehr sympathisch und ihre Nudeln werden wir auf jeden Fall mal nach kochen.
    Liebe Grüße und ein sonniges Wochenende auch in Wien,
    ciao Mone*

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  5. ach frau ziii, jetzt haben sie mir aber feuchte augen beschert!
    ist DAS schön!

    ursula

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  6. Lustig.... Montag das Buch bestellt, gestern gekommen, heute Rindsuppe, Grießnockerl und gefüllte Paprika (das südländische) gemacht. Hat alles toll funktioniert und geschmeckt. Jetzt am Nachmittag Nudelteig (Fleckerl) gemacht und zum trocknen aufgelegt. Ins Internet und die Blogs gecheckt......und plötzlich dieses liebevolle Video! Genau so toll wie das Buch. Und ich habe viele Kochbücher. Praktisch Kochbuch-Junkie. Aber das ist seit langen eines das mir sehr gut gefallen hat. Vor allem der Wien-Bezug und die vielen Tipps und die liebevolle Gestaltung. Vielen Dank dafür!
    Gunter

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  7. wunderschön! So beruhigend! Da hätt ich mir gerne auch gleich noch die Zubereitung der Hühnersuppe mit angesehen.

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  8. Ich gratuliere Dir zu Deiner wunderbaren Oma. Und zu Deinem so schönen Verhältnis zu ihr! Danke..... So liebevoll!

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  9. Ach wie schön Frau Ziii. Ich wünschte ich hätte auch noch so eine Oma. Das berührt das Herz und lässt Erinnerungen wach werden. Nicht an Nudelteig, aber an die besten Bratkartoffeln der Welt und an Leberwurstbrot :)

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  10. Deswegen hat es bei den Omas immer so gut geschmeckt: das wurde alles noch sehr ruhig mit viel Zeit gemacht. Einfach wunderschön, der Film! Vielen Dank an geweckte Erinnerungen.

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  11. Ganz ganz toll! Chapeau an die tolle Köchin im Film !

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  12. Abgesehen vom Rezept.... auf das ich mich gar nicht konzentrieren konnte jetzt: diese Bilder, der Film... mit der Musik. Das ist unbezahlbar. So berührend, einfach WUNDERSCHÖN!! Ich mag Oma`s Hände, die Zartheit, mit der sie den Teig knetet. Jeder Griff sitzt. So viel Liebe in allem. Und ich glaube nicht, dass ich zu viel hinein interpretiere. Unvergessliche Erinnerungen... .

    Alles Liebe,
    Nora

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  13. Wunderbar, wunderschön, berührend und großartig ist dieser Film.

    Dabei dachte und denke ich auch voller Dankbarkeit am meine Oma, die ebenfalls eine begnadete Köchin war.

    Herzliche Grüße
    Elena

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  14. Liebe Frau Ziii,

    wie wunderwunderschön ... Herz und Seele berührend ... da werden liebevolle Erinnerungen geweckt! Danke dafür!

    Mit lieben Grüßen nach Wien,
    Angela

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  15. DANKE!!!! Soviel einfache Schönheit!
    Liebe Grüsse
    Petra

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  16. Toller Beitrag. Das Video ist echt gut geworden.
    Grüße

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  17. wunderschön!!! so viel Liebe <3

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  18. Liebe Frau Zii! Herzliche Gratulation, ein wesentlicher Punkt des Kochen ist dabei die Seele anderer zu berühren - dieser Film und die Liebe wie auf dieser Seite Speisen dargestellt werden geht angenehm tief unter die Haut! Ich bin seit 30 Jahren Koch & Gastronom mit Herz und Seele und freue mich über Menschen die diese Form des Kochens für sich entdeckt haben. Bravo! Liebe Grüße Martin Teufel

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  19. Die Bilder und der Film haben mich soeben tief berührt.
    Danke dafür.
    Diese Schönheit des Alters.
    Gruß
    Oona

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