Kaiserschmarrn zum Zwetschkenröster, was sonst?

Please scroll down for the recipe in English.

Wie gesagt, was wäre ein Zwetschkenröster ohne seinen Schmarrn?! Vor allem der Kaiserschmarrn ist hierzulande eine der beliebtesten Mehlspeisen bei Groß und Klein. Aber auch vielen Wienbesuchern ist er ein Begriff, nicht zuletzt deswegen, weil er so gut wie in jedem Reiseführer erwähnt wird. Darum zählt der Kaiserschmarrn wohl auch zu den Standarddesserts auf den Karten der Wiener Restaurants und Kaffehäuser. Aber ich verrate Ihnen was... wir Österreicher essen ihn nicht nur als Dessert, sondern schon von Kindesbeinen an, auch gerne als Hauptgericht. Sie wissen ja... Montag ist Restltag, am Donnnerstag gibt es Mehlspeis, Freitag Fisch und am Sonntag das obligatorische Schnitzel. Mancherorts vielleicht auch am Mittwoch die Mehlspeis oder dienstags, aber einmal pro Woche ist fix und Schnitzel am Sonntag sowieso. Als Hauptgericht kommt die Mehlspeise dann oft mit einer dicken Suppe daher, meistens irgendwas mit Gemüse... Kürbis vielleicht oder Erbsen oder gar alles zusammen. Für die Kinder ist das die Krot, die sie schlucken müssen, sonst rückt die Mama die Mehlspeis nicht raus und für einen Kaiserschmarrn ist so mancher Sprössling bereit an seine Grenzen zu gehen.

Doch nicht nur im elterlichen Haushalt, in den Gastwirtschaften und feinen Kaffeehäusern ist der Kaiserschmarrn zu Hause. Noch wo ist er präsent wie sonst nix... und das sind die alpenländischen Schutzhäuser, hoch droben auf dem Berg, wo er fleißigen Wanderern nach dem Aufstieg zur Stärkung dient. Einmal Ersensuppe mit Würstel, bitte, hernach ein Kaiserschmarrn und sonst braucht's dann eigentlich nur noch ein weiches Matratzenlager. Erbsensuppe wohl deswegen, weil die berühmte Erbswurst, die als das älteste Instantgericht überhaupt gilt, schon vor über hundert Jahren in Goldpapier gewickelt in den Rucksäcken der Bergsteiger Platz fand. Kaiserschmarrn freilich, weil frische Milch und Eier auf den Almen immer verfügbar waren und keine andere Speise müde Bergsteiger so sehr aufzupeppeln vermochte. Heutzutage gibt es ja Elektrolytgetränke, Hubschrauber und Hirtenspieß mit Pommes. Der Kaiserschmarrn steht auf der Dessertkarte.

Mit dem Rezept, das ich heute für Sie parat habe, bleibe ich bei der ganz klassischen Variante, für die ein Originalösterreicher selten ein Rezept braucht. Weil Palatschinken backen kann hier jedes Kind und von diesen zum Kaiserschmarrn ist es nicht mehr weit. Die Zutaten sind identisch. Ich habe sie brav abgewogen, denn normaler Weise mache ich ihn, so wie viele andere auch, nach Gefühl. Der Schmarrn besteht im wesentlichen aus einem dickflüssigen Palatschinkenteig mit mehr Eiern drin, wobei das Eiklar vorher getrennt wird und als Schnee zum Schluss vorsichtig untergehoben wird. Dadurch gelingt der Schmarrn besonders leicht und luftig, was wohl eines der wesentlichsten Kriterien ist. Die Kunst ist das richtige Verhältnis von Mehl und Eier. Zuwenig Eier und der Schmarrn wird fest, zuviel Eier und es wird ein Omlett draus.

Das angegebene Rezept geht sich für vier Portionen aus. Familie Ziii allerdings is(s)t zu dritt und putzt den Schmarrn als Hauptgericht mit Suppe locker weg.

  • 150 g glattes Mehl
  • 220 ml frische Vollmilch
  • 4 Eier (Größe M)
  • 1 Prise Salz
  • 50 g Rosinen
  • eventuell 2-3 EL Rum zum Einweichen der Rosinen für die Vorrausschauenden
  • 30 g Butter zum Backen
  • Staubzucker zum Bestreuen
1 Mehl und Salz in eine Schüssel geben und mit der Milch aufgießen. Alles mit einem Schneebesen gründlich verrühren, bis keine Knöderl mehr im Teig sind und ungefähr 10 Minuten quellen lassen.

2 Eier trennen. Eidotter mit dem Teig verrühren. Eiklar in eine separate, saubere Schüssel geben und steif schlagen. 

3 Den Eischnee vorsichtig unter den Teig heben.

4 In einer Pfanne die Hälfte der Butter schmelzen und leicht bräunen. Den Teig in die heiße Pfanne gießen, sodass er ungefähr daumendick in der Pfanne steht. Für die Menge in meinem Rezept brauchen sie eine Pfanne mit einem Bodendurchmesser von mindestens 28 cm, sonst wird der Schmarrn zu hoch.

5 Die Rosinen darüberstreuen und wenn Sie zu den Vorrausschauenden zählen, können Sie diese vorher ein paar Stunden in Rum aufweichen. Bei mir ist ein Kaiserschmarrn aber meistens eine Spontanaktion. Rosinenphobiker lassen sie überhaupt weg.

6 Den Teig aufbacken, bis er auf der Unterseite schön fest und goldbraun ist. Anschließend mit einem Pfannenheber vierteln. Darauf achten, dass er auch am Boden richtig durchtrennt ist. Dann die Vierteln umdrehen, die restliche Butter dazugeben und weiter backen, bis auch die andere Seite goldbraun ist. 

7 Jetzt brauchen Sie zwei Gabeln. Damit wird der Schmarrn in mundgerechte Stücke gerissen. Nicht schneiden und in nicht zu kleine Stücke teilen! Anschließend haben Sie zwei Möglichkeiten. Entweder Sie schieben den Schmarrn noch für ein paar Minuten in das vorgeheizte Backrohr, oder aber Sie backen ihn in der Pfanne noch ein bisserl aus. Ich persönlich mache mir die Mühe normaler Weise nicht das Backrohr extra aufzuheizen, weil er im Backofen nur minimal besser wird. 

Was Ihnen jetzt noch zum Glück fehlt ist ein bisserl Staubzucker und ein Zwetschkenröster. Da verweise ich Sie auf meinen letzten Post, wo Sie das Rezept dafür finden und zwar genau an dieser Stelle. Zur Not geht aber auch Apfelmus.



Recipe in English

Kaiserschmarrn - a kind of pancake

Kaiserschmarrn is one of the most famous desserts in Austria. It is a thick and fluffy, sugared pancake cut into small pieces. Usually it is served with stewed damsons. Everybody here love it, espacially the children and even the tourists know Kaiserschmarrn. You can read about it in nearly every guide. I guess that's the reason why you can find it on the menue of so much restaurants and Viennese coffeehouses. Austrians grow up with Kaiserschmarrn. It is common to serve a sweet dish as a main course once a week, often on Thursday. Friday is fish day and Sunday Schnitzel day. When we eat a sweet main course it always comes with a soup as a starter... pumpkin or peas... or both mixed up... any kind of vegetable soup. For the children this is the bitter pill.

My recipe is a very simple one because Kaiserschmarrn definitely is a simple dessert. The batter is similar to pancakes. You just need flour, milk and eggs. It is done quickly.


  • 150 g plain flour
  • 250 ml of fresh milk
  • 3 large eggs
  • 1 pinch of salt
  • 50 g raisins, ideally soaked in rum for some hours
  • 30 g butter for baking
  • Icing sugar for dusting


1 Pour flour and salt in a bowl and add the milk. Stir with a whisk until smooth and leave about 10 minutes, so that the flour can absorb the liquid.

2 Separate the eggs. Mix egg yolks with the dough. Pout egg whites into a separate bowl and beat until stiff.

3 Carefully fold the stiff egg whites into the batter.

4 In a pan, melt half the butter and brown lightly. Pour the batter into the hot pan thumb thick. For the amount in my recipe you need a pan with a base diameter of at least 28 cm, otherwise the batter is too high.

5 Sprinkle over the raisins.

6 Let it bake until it is nice and firm and golden brown on the bottom. Then quarter the pancake. Make sure that it is cut properly on the ground. Then turn the quarters around, add the rest of the butter the continue baking until the other side is golden brown too.

7 Now you need two forks to cut the pancake into pieces. Do not cut too small and do not use a knife. It should be roughly chopped! Then you have two options. Either you put the pancake into the preheated oven for a few minutes or you bake it some more minutes in the pan. Personally, I choose the latter one because I don't want to preheat the oven for such a short time. The result is good in both cases.

8 For serving you need some icing sugar and preferably stewed plums. As a substitute you can use applesauce, too.

Greetings from Vienna. Yours truly, Mrs Ziii.



Lieben Gruß aus Wien von Frau Ziii


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22 comments:

  1. Den Kaiserschmarrn nehm ich gern, bei den Zwetschken muss ich passen - als Kind mal einen ganzen Kuchen gegessen, seitdem krieg ich nichts mehr in der Richtung runter ;-)

    Allerdings sehen unten die Bilder von den Zwetschken so traumhaft aus, dass man es sich noch mal überlegen könnte...

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    1. Probie's doch mal mit Pflaumen, Britta ;-))

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    2. Bei uns heißt das sowieso Queddsche :-D
      bzw. das Mus Latwerg.

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    3. Hey, das sagt meine Oma auch... liegt Kamafoodra im Schwabenland?

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  2. Da werden Kindheitserinnerungen wach. Als kleiner Bub mit Eltern sowie Freunden aus Österreich in den Bergen unterwegs. Am Ende einer tollen Wanderung auf einer wunderschönen schlichten Berghütte ein Gulasch, welches ich heute noch als das Beste der Welt bezeichne. Danach ein Kaiserschmarrn, der ebenfalls der Weltallerbeste war, selbstveständlich mit Zwetschkenröster. Die Restwegstrecke bis zum Auto war nur noch kugelnd, aber sehr sehr glücklich möglich. Man möge mir kindliche Verklärung unterstellen, aber obwohl es bald 30 Jahre zurückliegt: das war ganz großes Kino!

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    1. Das finde ich schön, dass es bei anderen ähnliche Erinnerungen gibt. Und eh klar, nach einem Stundenmarsch bergauf haben die Kinder einen ordentlichen Appetit. Drum was das Gulasch so gut... und der Kaiserschmarrrn.

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  3. Mmm ... würde mir mit Sicherheit auch schmecken. Hallo. Ich würde sogar alles nehmen, auch dieses schöne alte Pfännchen. Das ist ein richtig kleiner Küchenschatz, den es zu ehren gilt. Könnte dieses Pfännchen sprechen,hätte es sicher viel zu erzählen und auch von vielen feinen Sachen, die in ihm schon im Laufe seines Lebens zubereitet wurden.

    Viele Grüße

    Judith

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  4. Was sonst?! Die einfachsten Dinge sind so oft die besten!

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  5. Seit Tagen (!) plagt mich der Heißhunger auf Kaiserschmarrn und die ganze Zeit hab ich mich davor gedrückt ein Rezept rauszusuchen. Ich hab dieses gleich mal ausprobiert und bin endlich selig. Danke :-)

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    1. Das nenne ich prompt! Gepostet, gekocht und für gut befunden. Das freut mich, dass ich Deinen Heißhunger stillen konnte.

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  6. Bei uns gab´s früher von der Omi als Begleitung vom Schmarrn ebenfalls immer eine bunte, mit Mehl gebundene Gemüsesuppe, gleichsam das Gewissen beruhigend, damit die Kinder hinterher die süße Köstlichkeit verdrücken konnten und man seiner Pflicht nachgekommen ist, auch gesund zu kochen. Und die Omi, die sich zeitlebens als Wienerin bezeichnete, obwohl sie eigentlich die weitaus längere Zeit im Grazer Umland wohnte, konnte richtig gut kochen und backen. Eigentlich viel besser als meine Mutter, was ich natürlich niemals sagen durfte... ;-)
    So bleibt man mit Gemüsesuppe und Kaiserschmarrn in der "Cloud". Wie fortschrittlich!

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    1. Wiener bleibt man, glaube ich, eine Leben lang. Ich bezeichne mich selbst auch noch oft als Oberösterreicherin, obwohl ich schon wesentlich länger in Wien lebe, wie dort. Und ja, es wird Zeit, dass der Kaiserschmarrn sein verstaubtes Oma Image los wird.

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  7. meine oma hat den besten gemacht. sie hat zwar eh nach dem gleichen nach-gefühl-rezept wie alle anderen österreicher gekocht, aber sicher doppelt soviel zucker wie nach gefühl reingetan :)
    mittlerweile muss ich auf oma verzichten und mir den selber machen. in gasthäuser kriegt man nämlich oft die fertigteigmischung. woher ich das weiss? fragen sie mal in sämtlichen gasthäusern nach 'kaiserschmarrn ohne rosinen'. man kriegt oft genug ein 'nein, das geht leider nicht. unsere ist mit rosinen'. wenn man dann entgegnet, dass man ja nur einfach keine rosinen reingeben muss, sind die meisten kellner geständig und geben zu, dass die rosinen in einer backmischung leider nicht extra rausgepfudelt werden. so ist das mit dem kaiserschmarren in österreich.
    immer lieber selber machen! kann hier (wie sie gesagt haben) jedes kind :)

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    1. Ich ess' den gleich gar nicht erst im Wirtshaus, vor allem wo er doch so einfach und schnell selbst gemacht ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn es Palatschinken auf der Karte gibt, der Kaiserschmarrn meistens auch hausgemacht ist. Rosinenpicker leben irgendwie schon sehr eingeschränkt... kein Kaiserschmarrn, kein Apfelstrudel, kein Gugelhupf...

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    2. An Rosinen scheidet sich die Menschheit...

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  8. Uaaaah,
    Rosinen im Guglhupf,
    das verhagelt mir doch glatt alles...

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  9. Mhhh, wie lecker das aussieht, ich steh total auf Kaiserschmarn, aber ich muss ja sagen, am liebsten mit Apfelmus. Hehe. :)

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    1. Ich tue es doch auch... wenn mir der Zwetschkenröster ausgeht...

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  10. Hallo Frau Ziii!
    Wieder ein schoenes Rezept, dass ich bald ausprobieren werde! Ich gehoere auch zu jenen, die den Kaiserschmarrn nach Gefuehl macht und nicht nach Rezept. Rosinen kommen mir grundsaetzlich nicht in den Schmarrn. Mein liebster Begleiter ist ein Kirschkompott gefolgt von Apfelmus.

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    1. Kirschen bekomme ich einfach nicht in Topf. Die bleiben unterwegs immer irgendwie im Mund hängen. Apfelmus nehme ich auch gern dazu... wenn der Zwetschkenröster aus ist.

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  11. Sehr schön dein Kaiserschmarrn. Besonders dein wöchentlicher Speiseplan hat es mir angetan. Bei uns war es ziemlich ähnlich: ein Tag der Woche Mehlspeise mit Suppee, Freitag Fisch, Samstag meistens Spaghetti oder Krautfleckerl und Sonntag Brathendl.
    Geht nichts über Traditionen :-)
    lg aus Tirol, Alex

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