Vielleicht ein Einspänner, aber ganz sicher irgendwas mit Kaffee und Schlagobers
Zur Weihnachtszeit erstrahlt die Wiener Innenstadt schon seit jeher in besonders prachtvollem Glanz, aber jüngst nicht nur die. Die Einkaufsstraßen all over Wien geben sich seit ein paar Jahren ein Weihnachtslichterlwettrüsten, dass Shopping ab November ohne Sonnenbrille nimmer geht. Illuminierung nennt sich das und der Oberilluminator ist der Herr Bürgermeister, der jedes Jahr im Advent in einem feierlichen Akt den Schalter umlegt und die Festbeleuchtung hochoffiziell illuminiert. Alle Wiener sind live dabei, denn dann flackern die Lichter in den Wohnzimmern und die Lage wird prekär, Led hin, Led her. Das Elektrizitätswerk hat die Situation aber mittlerweile gut im Griff. Die Telefonhotline ist doppelt besetzt und die gesamte Technik hat Bereitschaft.
Nach den Heiligen Drei Königen entspannt sich die Situation schlagartig, denn dann ist in Wien die Weihnachtssaison offiziell beendet. Die Festbeleuchtung in der Innenstadt wird abgedreht und die Wiener haben, Gott sei Dank, wieder Strom. Dann leuchten die Glühbirnen heller und das Wasser in der Kaffeemaschine wird auch richtig heiß. Schluss mit Glühwein, Punsch und Tee... ein ordentlicher Kaffee muss her.
Der Artenreichtum desselbigen ist in Wien ja bekanntlicher Weise enorm. Angefangen vom Kleinen Schwarzen bis hin zum Großen Braunen, vom Verlängerten, kurz oder lang, zur Melange, von dieser zum Cappucino und weiter bis zum Einspänner... die Auswahl fällt nicht leicht. Die Angelegenheit erschwert sich zusätzlich durch den Umstand, dass nicht alle immer das Gleiche meinen, wenn sie dasselbe sagen.
Der Herr Ziii zum Beispiel spricht von einem Cappucino, wenn er eine Melange meint, meint aber gleichzeitig, dass das was er meint keine Melange sein kann, weil ein Cappuccino ja ein großer Schwarzer mit Milchschaum und Kakao ist. Ich hingegen meine, dass der Wiener Cappuccino was anderes ist, wie der italienische und bin daher der Meinung, dass er nicht jedes Mal einen Fotz ziehen braucht, wenn ihm der Kellner einen Kaffee mit Schlagobers und ohne Milchschaum bringt. Der Herr Ziii meint aber, dass er schließlich keinen Einspänner bestellt hat, weswegen der Kellner ganz sicher der Meinung ist, dass der Herr Ziii sich mitsamt seinem Cappucino über die (Kaffee)Häuser hauen soll, weil ein Einspänner wird in einem Glas serviert und nicht im Häferl. Habideri!
- Kaffee
- Schlagobers
- Staubzucker
- dunkle Schokolade
Schlagobers steif schlagen, aber nicht zu stark. Von der Schokolade mit Hilfe eines Sparschälers Locken abziehen und kühl stellen. Gläser, sie sollten leicht vorgewärmt sein, zu zwei Drittel mit heißem Kaffee füllen. Das Schlagobers mit einem Löffel vorsichtig auf den Kaffee setzen, mit Staubzucker bestreuen und mit den Schokoladeflocken dekorieren.
Der Einspänner wird nicht umgerührt, sondern der Kaffee durch die kalte Schlagobershaube hindurch getrunken.
Lieben Gruß aus Wien von Frau Ziii
Eigentlich hab ich seit Jahren kein Heimweh mehr. Hab ich gedacht. Jetzt wär mir grad beinahe das Heulerte gekommen. Danke (trotzdem)!
AntwortenLöschenFrau Neudecker, nicht traurig sein. Paris ist auch schön und die Kellner nicht halb so grantig... aber zugegeben... die Pariser Weihnachtsdeko hat mich nicht vom Hocker gerissen ;-)
AntwortenLöschenkönnte jetzt auch noch den überstürzten neumann ins spiel bringen (mit lieben grüßen an herrn ziii), aber ich mag sie alle, die ungesüßsten kaffees mit geschlagenem obers.
AntwortenLöschenUi, der Herr Neumann ist bei mir bisher noch nicht vorstellig geworden. Ob der sich mit dem Herrn Ziii verträgt? Na, egal, mit mir auf jeden Fall. Ich trink sogar mein Glühwein mit Schlag.
AntwortenLöschenkatha, da glaubt man, über Wiener Kaffeehauskultur weiss man alles, dann kommt der überstürzte Neumann daher:-). doppelter Mokka auf Schlagobers klingt für mich besser als umgekehrt, da muss ich mich nicht erst "durchkämpfen". ich bleibe aber trotzdem bei meinem großen Braunen mit Milchschaum, der Cappuccino ist mir vieeel zu leicht, ausgenommen sind jene von der Meierei in Gaaden und der vom Zanoni (dort muss ich auch nicht immer nachfragen, ob jetzt Schlag oder doch nicht, und, und, und...).tja, und ich gestehe, es geht auch ein Cappuccino vom Starbucks, aber nur mit extra Shot!!!
AntwortenLöschenJa genial Frau Ziii..der Einspänner der hat was,danke für die Aufklärungsarbeit,na ich dachte das Frl.Tochter sei die Frau Ziii,das war mir doch ein wenig suspekt,nun weis ich ja bestens Bescheid.L.G.Edith.
AntwortenLöschenehrlich gesagt habe ich ihn aber noch nie zu bestellen gewagt, den herrn neumann, zuhause dagegen ist er gern gesehener gast. kämpfen muss man trotzdem, denn der vorteil vom neumann ist bloß, dass das obers rundherum nach kaffee schmeckt, es rinnt ja der kaffee trotzdem außen entlang unter die haube. von entscheidender bedeutung ist, dass das obers ziemlich fest geschlagen wurde (mit der hand natürlich), denn sonst wird's eine traurige suppe mit dem kaffee obenüber.
AntwortenLöschenTs, Starbucks... das traut er sich hier auch noch sagen...
AntwortenLöschenKatha, na gut, dass du's sagst, ich hätte das Schlagobers wahrscheinlich zunächst nicht so fest geschlagen. Da hätte ich dann schön blöd geschaut
Mit Liebe zum Detail, ich lasse mich aber gern verwechseln mit dem Fräulein, aber ob's dem Fräulein gefällt?
Liebe Frau Zii
AntwortenLöschenIst es schlimm, wenn ich ihren Blog nicht wegen der Rezepte lese, sondern nur wegen der wunderbaren Texte. Ich habe das Gulasch-Rezept zu ende gelesen, und werde es wahrscheinlich nie nachkochen mangels Mitesser. Trotzdem, ich liebe ihren Blog.
Frau A. Vom Bodensee
ich würd gerne eure Gesichter sehen, wenn noch etwas fein geriebene, frische Bio-Orangenrinde auf den Schlagobers gestreut wird ? Köstlich !
AntwortenLöschenFrau A., überhaupt nicht schlimm :-) Schön zu wissen, dass die Texte allein auch für Nicht-Köche so interessant sind. Danke für das wunderbare Kompliment und einen lieben Gruß an den Bodensee.
AntwortenLöschenlamiacucina, ja, bitter gern, aber wie nennen wir das denn dann?
Ich würde soooooo gerne Kaffee mögen! Immer mal wieder nehme ich einen Anlauf - aber ich mag ihn einfach nicht. Auf keine Art und Weise. Wie kann etwas, das so fein in der Nase riecht, so scheusslich schmecken - das frage ich mich seit Jahren immer wieder.
AntwortenLöschenWie auch immer es heißt - es sieht köstlich aus! Nur was ich nun bestellen soll, wenn ich mal in die Verlagenheit kommen, das weiß ich jetzt nicht mehr so genau :-)
AntwortenLöschenLiebe Frau Ziii,
AntwortenLöschenich würde mich da gerne einem meinem Vorredner anschließen. Ihre Texte ( und mitunter auch die Photos ) sind wirklich wunderbar!
Sie sollten mal darüber nachdenken ob Sie nicht ein Büchlein aus Ihren Texten hier machen wollen. Arbeit kann's nicht viel sein, Neu durch strukturieren, Übergänge schaffen, Krims Krams und schon ist die Laube fertig.
Ich wäre einer der ersten Käufer, da ich so altmodisch bin gut Geschriebenes gerne in Papierform in Händen zu halten.
Desweiteren muss ich Ihnen für die thearpeutische Wirkung Ihrer Arbeit danken. Ich habe selbst zwei Jahre im 18. in Wien gelebt. Leider sind all meine guten Erinnnerung die Jahre von unrühmlichen Erinnerungen vom Kampf mit dem Weibe übertüncht worden.
Es ging halt nicht so harmonisch zu wie bei Ziii's zuhause und Wien fand ein dramatisches Ende.
Jetzt simmer aber wieder mit einer tollen Frau gesegnet, die nun auch Ihr Gulasch probieren muss / darf. Ihre Schreibe lässt unrühmliches Gedankengut vergessen und beide freuen wir uns auf Wien im Frühling...
Liebe Grüße aus Bayern von Herrn Stephan
Meine Freunde mit wirtshausundkaffeehauseltern trumpfen bei solchen Geschichten dann immer mit dem überstürzten Obermayer auf! Da wird die Milch über einen verkehrten Löffel in den starken Espresso gegossen. Super Kaffeegeschichte Frau Ziii, wie immer ;_)
AntwortenLöschenna da bin ich aber gerne dabei auf einen Kaffee nach Wien zu kommen! obwohl mir der Irishcoffee am besten schmecken würde. Doch ein großer Brauner mit Bailyes
AntwortenLöschenist so herzerwämend gut überhaupt bei dem Schmuddelwetter daß ich trotzdem liebe seid ich mit frau Ziii in Irland war!
Noch was! ich liebe deine Fotos und Geschichte, doch beim kochen muss ich leider passen! doch wie sagt man so schön "es ist nie zu spät" und ich kann noch einiges lernen von dir!
AntwortenLöschenjajaja, wie schon vor mir gesagt wurde, die texte sind einfach wunderbar - wenns nicht schon so spät wäre, und ich dann bis 4 uhr früh kein auge mehr zutu, dann tät ich mir jetzt fürs leben gern noch ein kaffetscherl... lg von irmi e.
AntwortenLöschenIch bin gerade über Wiener Wohnsinn auf Deinen Blog gestoßen und bin begeistert. Wunderschöne Bilder und wirklich tolle Texte. Werde sicher öfter vorbei schauen. Liebe Grüßle
AntwortenLöschenSandra
Liebe Frau Ziii,
AntwortenLöscheneine wunderbare Geschichte...wundervolle Fotos und Schlagsahne, die ist mein absolutes Laster. Ein kleiner Lavazza und drauf ein Löffelchen davon...hmmmmmm
So mag ich den Kaffee, zur Not, kann´s auch Milchschaum sein. Die Fotos sind wunderschön!!! LG Evelyn
Poesie in Wort und Bild und definitiv ein Beitrag fuers Wiener Fremdenverkehrsamt.
AntwortenLöschenSeufzzz, und ich mit meiner Jugendstilliebe war noch nie in Wien. Sollte so nicht sein! Und dann auf einen Einspaenner (mindestens) mit der Frau Ziii... seufzzz...
Ich bedanke mich bei allen Lesern ganz herzlich für die zahlreichen Kommentare. Ich freue mich über jeden einzelnen.
AntwortenLöschenLieben Gruß aus Wien von Frau Ziii
... und @ grain de sel... ich zahle!
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AntwortenLöschenHerrlich witzig, frisch, wienerisch und überhaupt.
AntwortenLöschenBin jetzt offiziell ein Fan.
Liebe Grüße aus Wien nach Wien,
Karo