Spinat-Erbsensuppe ganz in Grün
Ich bin ein großer Freund von Do-it-yourself, aber ich werde dabei mehr und mehr zum Technikfreak. Ich liebe es zwar auf Märkten einkaufen zu gehen, meine Kräuter im Garten zu ziehen und mir mein Gemüse beim Bauern zu holen, aber der Supermarkt ist halt oft bedeutend näher. Ich stelle mich auch gerne in die Küche, probiere Neues aus und koche mich glücklich, aber sieben Tage in der Woche stehe ich das nicht durch. Und sollte ich bisher bei Ihnen den Eindruck erweckt haben, dass ich eine von jenen Frauen bin, die niemals zu McDonalds gehen und nach einer Vierzig-Stunden-Woche mit selbstgenähter Schürze in der Küche stehen, um meine Lieben glücklich zu machen, muss ich Sie leider enttäuschen. Obwohl ich so eine, zugegebener Maßen, gerne wäre und ich mir auch die allergrößte Mühe gebe, eine solche zu sein. Aber ich schaffe es einfach nicht am Wochenende nach einem Essen mit Suppe, Salat und Hauptspeise, noch frisch gebackenen Schokoladenkuchen mit selbst gemachtem Himbeereis zu offerieren. Der Kuchen natürlich mit einer selbstbedruckten Schleife behübscht und auf einer sauber polierten Etagere präsentiert, die ich tags zuvor bei einem romantischen Flohmarktbesuch mit meinen einhundertzweiunddreißig besten Freundinnen erstanden habe. Selbstverständlich bin ich trotz Kochleidenschaft gertenschlank und es erübrigt sich wohl zu sagen, dass ich immer ausschaue, als täte ich frisch vom Friseur kommen, mit einem bezauberndem Lächeln im Gesicht und akurat lackierten Fingernägeln.
Also, wenn das Ihre Vorstellung von der Frau Ziii ist, dann möchte ich mich an dieser Stelle höflichst dafür entschuldigen, denn ich bin an dieser Anforderung leider kläglich gescheitert. Da konnte mir Jamie Oliver mit seinen 30- und 15 Minuten-Menüs auch nicht weiterhelfen. Und verstehen Sie mich jetzt nicht falsch, ich bewundere diese Frauen und natürlich auch den Herrn Oliver sehr, aber wie, bittschön, geht das? Ich bin an manchen Tagen schon überfordert, Ordnung in meinem Kühlschrank zu halten und ein sauberes T-Shirt zu finden, was aber wahrscheinlich mehr daran liegt, dass es mir an solchen Tagen halt einfach wurscht ist, ob der Käse spazieren geht und das Leiberl mit oder ohne ist. Ich finde, dass Frauen und Männer das Recht haben, auch mal nicht zu wollen. Es ist ok, wenn ich dem Fräulein gelegentlich sage, sie soll bitte einen Zehner aus meiner Brieftasche nehmen und sich zum Mittagessen, von mir aus zwölf Krapfen kaufen, weil es mich nervt zum dritten Mal in dieser Woche Spaghetti mit Butter und Parmesan zu kochen. Es ist ok, wenn ich dem Herrn Ziii am Abend sage, dass ich noch eine Dose Katzenfutter im Kühlschrank hätte, falls er zu Hause essen möchte, ich ihm aber anrate, dies besser nicht zu tun, weil das Brot leider schimmelig ist. Und es ist ok, wenn der Herr Ziii sich am Samstag in der Früh im Bett umdreht und meint, dass wir ihm jetzt alle den Buckel runterrutschen können, weil er bis Montag durchschlafen wird und überhaupt seinen Job an den Nagel hängen und Saxophonist werden will. Und ich sag Ihnen, es ist erst recht in Ordnung, Gemüse in einen Automaten zu schmeißen und diesen dann Suppe kochen zu lassen. Dafür muss ich mich nicht schämen. Nein, ganz im Gegenteil, denn ich komme dem Ideal der modernen Ehefrau und Mutter mit Beruf und Karriere dadurch ein kleines Stück näher und nehme ganz locker den Spagat zwischen Slow Food und Fast Food... nur mit ein bisserl mehr Leichtigkeit wie sonst.
Das Ding, von dem ich hier rede und das mir das Leben in letzter Zeit ein bisserl erleichtert, heißt Soup&Co und bereichert seit zwei Wochen unsere Gerätegarage in der Küche. Wir nennen es aber den Suppinger, so wie alle Dinge, die geliebt werden, bei uns einen eigenen Namen haben und ich fürchte, dass Sie in nächster Zeit noch öfter hier vom Suppinger lesen werden. Heute starte ich mit einer leichten Gemüsesuppe, ganz in Grün, denn Grün ist die Farbe der Hoffnung. Währenddessen habe ich Zeit, mir die Nägel zu lackieren, den Tisch zu decken und ein Mascherl für den Suppentopf zu basteln. Nur Hauptgang und Dessert gehen sich leider nimmer aus. Das ist aber eh wurscht, weil ich bin ohnehin auf Diät.
- 300 g tiefgekühlte Erbsen
- 100 g frischer Wurzelspinat – sie können aber auch tiefgekühlten Spinat nehmen, nur nicht zu viel, da sonst der zarte Geschmack der Erbsen nicht durchkommt
- 1 Bund frische Petersilie
- 1 große Kartoffel
- 500 ml klare Gemüsesuppe oder Hühnersuppe
- 50 ml Schlagobers
- frisch geriebene Muskatnuss
- Salz
Kartoffel schälen und in kleine Würfel schneiden, ungefähr 1 x 1 cm. Den Wurzelspinat verlesen und das untere Ende der Stiele kappen. Mehr brauchen Sie nicht zu tun, da die Suppe am Ende ja fein püriert wird. Alle Zutaten gemeinsam in einen Topf geben, nur die Muskatnuss für später aufheben. Diese verliert ihr Aroma durch zu starkes Kochen. Wenn Sie frischen Spinat verwenden, schaut das zunächst nach zu viel Gemüse und zu wenig Suppe aus. Beachten Sie aber, dass der Spinat beim Kochen stark zusammenfällt. Die Menge täuscht also. Sollte die Suppe zu dick werden, können Sie am Schluss noch immer mit etwas Suppe oder Wasser verdünnen.
Kochen Sie das Gemüse bei sanfter Hitze ungefähr 15- 20 Minuten. Achten Sie aber während des Kochens darauf, dass die Suppe nicht zu stark kocht, denn das schadet ihrem Aroma. Zum Schluss würzen Sie noch mit frisch geriebener Muskatnuss und schlagen die Suppe mit einem Pürierstab oder in einem Blender auf, bis sie homogen und schaumig ist.
Mit dem Suppinger geht es so: Das Gemüse und die anderen Zutaten, wie oben beschrieben in den Soup&Co geben. Deckel drauf, Programm1 für fein pürierte Suppen wählen und die Garzeit auf 20 Minuten reduzieren. Einschalten und warten bis die Suppe fertig ist. Das Gerät kocht und püriert automatisch und hält die Suppe anschließend warm. Vor dem Servieren noch schnell die Muskatnuss durch die Deckelöffnung hineinreiben und mit dem Pulse-Schalter einmal kurz aufschlagen.
Am Teller die Suppe nach Lust und Laune verfeinern. Dafür eignen sich besonders die folgenden Zutaten:
- gutes, natives Olivenöl zum Beträufeln gibt extra Geschmack
- 2-3 EL Obers, denn mit dem kann man so schöne Tupfen in die Suppe machen
- pochierte Eier für ganz Hungrige
- frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- frische Kresse, ein paar hübsche Blätter Petersilie oder Spinat, denn die machen ein bisserl Lust auf Frühling
Quelle: Fotos und Text stammen aus der 'Suppenblumenserie', die im Zuge meiner Zusammenarbeit mit Springlane im Jänner beziehungsweise Februar entstanden ist. Die Karotten-Ingwersuppe mit Orange finden Sie hier, die Rote Rüben-Topinambursuppe an dieser Stelle und, last but not least, die Schwarzwurzel-Pastinaken Suppe dort.
Recipe in English
Spinach Pea Soup with Poached Egg
This recipe is the first of my 'Soupflowers' I made for Springlane. It is a series of four.
The other ones you can find here (Carott and Ginger Soup with Orange), here (Beet Root Soup with Jerusalem Artichokes) and here (Black Salsify Parsnip Soup with Beluga Lentils).
This recipe is the first of my 'Soupflowers' I made for Springlane. It is a series of four.
For the green one you will need...
- 300 g frozen or fresh peas
- 100 g fresh spinach - but you can also take frozen spinach, but not too much, otherwise the delicate flavor of the peas does not come through
- 1 bunch fresh parsley
- 1 large potato
- 500 ml clear vegetable soup or chicken soup
- 50 ml cream
- freshly grated nutmeg
- salt
Peel the potato and cut it into small cubes, about 1 x 1 cm. Read the root spinach and cut off the lower end of the stems. Thats enough, because the soup is finely pureed at the end. Mix all ingredients together in a pot, beside the nutmeg.
Boil the vegetables at low heat about 15 - 20 minutes. But keep an eye on it, so that the soup does not boil too much. Finally, season with freshly grated nutmeg and puree the soup with a blender until it is homogenous and creamy. If the soup seems too thick, add some water.
Serve with the following ingredients
- good virgin olive oil for drizzling gives extra flavor
- 2-3 tablespoons of cream, because it can make such beautiful spots in the soup
- poached eggs for hungry ones
- freshly ground black pepper
- fresh cress, a few pretty leaves of parsley or spinach
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenein großes kompliment für die suppentellerfotos in vier farbe. die gefallen mir besonders gut.
AntwortenLöschenIch hab sooo gelacht!!! Geht uns wohl allen so, dass wir nicht sieben Tage die Woche dem schon längst überholten Hausfrauen-Ideal der Fünfziger entsprechen. Aber da heute alles retroisiert, rennen plötzlich viele von uns diesem Ideal wieder hinterher! Schön! Auf unseren Blogs glaubt man uns das vielleicht noch. Unsere Häuser muss ja auch nicht jeder zu jeder Zeit sehen. Unsere unerledigten Papierkramberge, unsere unaufgeräumten Kellerlöcher, unsere vollgestopften Garagen... Und wenn wir Reste essen, klingt das nicht so gut wie Leftovers... Ach... Ich finde auch alles Selbstgemachte toll - vor allem, wenn unser 'Suppinger' dabei für ich arbeitet... Und zuletzt: Deine Suppenblumen sind soooo schön und bringen Frühling!
AntwortenLöschenICH finde das KÖÖÖSTLICH! in jeder Hinsicht!
AntwortenLöschenWow, das war ja mal echt meega lecker! Danke für das Rezept!!
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