Weihnachtsspecial oder das doppelte Christkind


Das Zeitmanagement der anderen ist bemerkenswert. Meines dagegen nicht. Jedes Jahr zu Weihnachten das gleiche Theater. Nix ist fertig! Immer bin ich zu spät! Die Mama sagt, das ist typisch, weil ich bin schon zu meiner eigenen Geburt zu spät gekommen, und dann erst die von den anderen. Wäre das Christkind auch zwei Wochen zu spät geboren, hätte ich jedenfalls nicht so einen Stress. Aber das hat`s ja immer drawig. Jedes Jahr, auf den Tag genau am 24. Dezember, steht es auf der Matte und schreit: "Ich bin schon da!", wie in der Fabel vom Hasen und dem Igel und ich bin der Hase. Darum sag ich Ihnen: es gibt vom Christkind zwei.
Mein Weihnachtsspecial kommt natürlich zu spät. Andere Blogger und ihre Zwillinge schreiben schon an den Silvestermenüs, nachdem sie zwischen 1. und 24. Dezember täglich ein Keksrezept gepostet haben. Ich hingegen präsentiere Ihnen heute - dennoch voller Stolz - mein Festtagsgericht: Die einzigartige, unbeschreibliche, wunderbare Weihnachtsgans!

  • 1 große, fette Biogans
  • ordentlich Fenchelkörner, Salz und frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
  • 1 Stange Cassiazimt
  • 2 Sternanis
  • 1 TL Pimentkörner
  • 1 Handvoll frische Salbeiblätter
  • 1 Zwiebel, geschält und geachtelt
Das Gemüse braten sie gleich mit
  • Pastinaken
  • und ein kleines Stück Sellerie
Und für die Suppe sollten Sie noch davon zu Hause haben
  • Suppengrün
  • Pfefferkörner
  • Wacholderkörner
  • Lorbeer
  • Zwiebel mit Nelken gespickt

Sie können die Gans natürlich im Ganzen braten. Ich brate die Gans aber gerne flach, so wie "Flat Chicken". Das hat den Vorteil, dass die Gans schneller und gleichmäßiger durchbrät und durch das Entfernen des Rückgrats auch noch eine herrliche Ganslsuppe abfällt, so ganz nebenbei. Um die Gans flach zu bekommen legen Sie sie auf die Brust (dort wo das Federvieh runder ist). Setzen Sie dann links und rechts vom Rückrat die Geflügelschere an und schneiden einen Streifen von ca. 3-4 cm heraus. Jetzt können Sie die Gans ausbreiten. Entfernen Sie das Fett so gut es geht. Es bleibt unter der Haut noch genügend davon. Waschen Sie die Gans unter fließendem Wasser ab und tupfen Sie sie mit Küchenpapier trocken - aber ordentlich. Würzen Sie auf beiden Seiten mit Salz und Pfeffer, reiben Sie alles gut ein und streuen Sie den Fenchel darüber. Schälen Sie das Gemüse und legen Sie es gemeinsam mit der Zwiebel, dem Salbei und den restlichen Gewürzen auf den Boden eines gusseisernen Bräters. Die Gans kommt ausgebreitet oben drauf. Das Fett der Gans, und das ist eine ganze Menge, tropft beim Braten nach unten und schmort das Gemüse. Die aromatischen Dämpfe der Gewürze steigen auf und durchdringen die Gans. Wir haben zum Braten unseren Dutch Oven am offenen Feuer verwendet. Sie können den Bräter aber natürlich auch in den Ofen schieben, nicht zugedeckt, bei geringer Hitze, 100 Grad, mindestens drei Stunden. In der Zwischenzeit kochen Sie aus dem Rückgrat, dem Hals und einem Bund Suppengemüse am Herd eine Suppe. Davon gießen Sie nach drei Stunden zwei große Schöpflöffel voll in den Bräter. Drehen Sie die Hitze auf 180 Grad hoch um die Gans schön zu bräunen. Wenn die Haut angenehm knusprig und goldbraun ist, so ungefähr nach dreieinhalb Stunden, nehmen Sie den Bräter aus dem Ofen.
Aller Vorraussicht nach, steht jetzt noch im Topf ordentlich das Fett. Das können Sie praktischer Weise so entfernen: Geben Sie einen Tiefkühlbeutel in einen kleinen hohen Topf und fixieren Sie in oben. Daneben bereiten Sie eine kleine Schüssel für das Fett vor. Stellen Sie die Gans und das Gemüse warm und gießen Sie den Saft durch ein Sieb in den Beutel hinein. Binden Sie ihn oben zu und warten Sie kurz bis das Fett sich oben abgesetzt hat. Heben Sie den Beutel hoch und schneiden Sie mit einer Schere an einer der unteren Ecke den Zipfel weg, sodass ein kleines Loch entsteht, durch das der Saft in den Topf rinnen kann. Lassen Sie den Bratensaft in den Topf laufen und wenn nur mehr das Fett im Beutel ist, schwenken Sie schnell zur Schüssel und lassen das Fett dort auslaufen. 

Servieren Sie das Gemüse und die Gans im Bräter oder auf einer Platte. Die Sauce reichen Sie am besten seperat dazu.

Und die beste Beilage zur Gans sind gebratene Äpfel mit Salbei.

  • 5 große, schöne Äpfel - nehmen Sie eine säuerliche, würzige Apfelsorte wie Topaz oder Boskop
  • 1 EL Butter zum Anbraten
  • Saft einer halben Zitrone
  • 2 TL brauner Zucker je nach Apfelsorte mehr oder weniger
  • eine Handvoll frische Salbeiblätter
  • Schale einer Orange mit einem Sparschäler abgezogen
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Die Äpfel schälen, achteln und das Kerngehäuse entfernen. Mit dem Zitronensaft übergießen und vermengen. In einer Pfanne die Butter erhitzen und den Zucker darin auflösen. Salbeiblätter und Orangenschalen dazugeben und kurz durchziehen lassen. Die Äpfel dazugeben und unter vorsichtigem Wenden braten bis Sie weich sind, aber noch nicht zerfallen. Wenig salzen, ein bisschen pfeffern und in einer vorgewärmten Schüssel servieren.
Außerdem gab es noch Semmelknödel, zur Feier des Tages, besonders hübsch in einer kleinen Auflaufform gedämpft und mit Eischnee verfeinert.

  • Altes Toastbrot oder Semmeln in Würfel geschnitten und getrocknet
  • Milch
  • Schuss Mineralwasser
  • Eier - pro Person eines
  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Ich habe hier keine Mengenangaben, da diese bei Semmelknödel sowieso nie stimmen und auch gar nicht stimmen können, weil alles vom Brot abhängt. Gehen Sie einfach wie folgt vor: Das Brot in eine Schüssel geben salzen, pfeffern und Muskatnuss darübergeben. Zuerst einen Schuss Mineralwasser dzugeben und dann vorsichtig Milch dazu. Dabei immer wieder umrühren um sicherzustellen, dass der Teig nicht zu feucht wird. Das Brot sollte schön weich werden, aber nicht so, dass man es ausdrücken kann. Die Eier trennen und die Dotter unter die Brotmasse rühren. Die Eiklar zu Schnee schlagen und vorsichtig unterheben. In kleinen gefetteten Auflaufformen im Dampfgarer bei 100 Grad ca. 20 Minuten garen. Sie können aber auch die Förmchen in eine große Auflaufform stellen und zwei Finger hoch Wasser einfüllen. Die Form dann für 20 Minuten zur Gans in den Backofen schieben.


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5 comments:

  1. Aber, aber. Was lange währt, wird endlich gut, sag ich immer. Sollen die anderen schon bloggen, ich freu mich immer über Anregungen für nächstes Jahr - und habe in diesem Advent nicht ein Keksrezept verbloggt.

    Liebe Grüße
    Nadja

    P.S.: Bin aber trotzdem der Meinung, dass die beste Beilage zu Gans köstliches, stundenlang gegartes Rotkraut ist! :D

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  2. Geniale Bratmethode dieser aufgeschnittene, flache Vogel, das werde ich gleich beim nächsten Hendl ausprobieren.
    Witziger Blog, ich verfolge ihn schon einige Zeit, lg, Friederike

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  3. Nadja, schmeiß' ma doch die Äpfel einfach in das Rotkraut. Was hälts Du davon?

    Friederike, ich frage mich schon manchmal wer und wieviel Menschen meinen Blog eigentlich lesen? Und ich freu mich total, wenn ich erfahre, dass es Leute gibt, die das wirklich regelmäßig tun. Danke für das Feedback!

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  4. Werte Frau Ziii, auch ich lese deinen Blog regelmäßig. Schreibst ja spannend, hast schöne Fotos und sowieso und überhaupt erscheinst du mir sehr sympathisch. Apfel kommt sowieso ins Rotkraut bei mir :) Und Zucker. Und ein Liter Rotwein. Deshalb riechts nach dem Kochen auch immer, als ob ein schwerer Alkoholiker zuviel geschwitzt hätt, dafür schmeckt es aber auch ohne alles spitze!

    Liebe Grüße
    Nadja

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  5. Liebe Nadja, ich freue mich sehr über das große Lob. Angefangen habe ich mit Bloggen ja für die Familie und mittlerweile "verirren" sich schon einige Leute hierher, die nicht Freunde oder Familie sind. Das macht mich echt stolz - und es motiviert! Vielen Dank!
    Lieben Gruß aus Wien
    von Frau Ziii

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