Glühende Butterbirne, gebutterte Glühbirne oder einfach Glühmost mit Butter?


Ich sag's Ihnen gleich... es hätte ein gewöhnlicher Glühmost werden sollen, mit Birnenmost aus Oberösterreich, ganz klassisch mit weihnachtlichen Gewürzen. Aber dann habe ich letzte Woche auf einem amerikanischen Blog ein Rezept entdeckt, das derart grauslich geklungen hat, dass ich es unbedingt ausprobieren musste... wie ein Teenager halt. Wenn die Schulklasse vom Fräulein sich im Deutschunterricht 'Der Vorleser' anschaut, quieken bei gewissen Szenen auch alle wie die Schweinderl und schreien "Wäähh!". Ausprobieren wollen sie es dann aber doch ;-) Ich bin ja schon ein bisserl älter und quiek schon lang nicht mehr wie ein Schweinderl, zumindest nicht vom Schauen. Dafür koche ich Glühmost mit Butter. Der macht mich irgendwie an. Insofern fühle ich mich ganz frisch und jung. Wer weiß, welch unerwarteter Quell der Lust sich da vor mir verbirgt?

'Buttered Applecider' lautet der Originaltitel des Rezepts und, Internet sei Dank, weiß ich, dass es sich bei dem Rezept weder um etwas Neues, noch um etwas Unbekanntes handelt. Zumindest nicht im englischsprachigen Raum. Familie Ziii trinkt ja seit Jahren ihren Punsch mit Schlagobers, wie Sie dort nachlesen können und das finden schon genug Leut schräg. Aber auf Butter im Glühmost wäre ich, bei aller Liebe zu derselbigen, nie gekommen. Amerikanische Kochbücher und Foodblogs sind jedoch ein unerschöpflicher Quell an außergewöhnlichen Geschmackskombinationen. Das dürfen Sie jetzt interpretieren wie Sie wollen. Aber eigentlich geht es in dem Rezept eh weniger um die Kombination ungewohnlicher Geschmäcker, sondern mehr um die Kombination zweier völlig unterschiedlicher Texturen, namlich Wasser und Fett. Zwei Komponeten, die üblicherweise ums Verrecken nicht zusammen wollen, denn Fett schwimmt  immer obenauf. Dunkel meine ich mich daran erinnern zu können, dass dies was mit Oberflächenspannung und spezifischem Gewicht zu tun hat und aus meiner Lebensphase handgemachter Cremen zwecks Gesichtsbehübschung weiß ich auch, dass es einen Emulgator braucht, um die beiden zusammenzubringen.

Aber die Butter und der Most müssen sich unterm Mistelbuschen geküsst haben, ganz leidenschaftlich und heiß. Die Muskatnuss und der Rum haben ihnen dabei ganz sicher zugeschaut. Die Butter wirkt wie ein Geschmacksverstärker und gibt dem Glühmost eine mollige, samtige Textur. Die Muskatnuss fügt dem Ganzen eine interessante Note hinzu. Ich glaub, es erübrigt sich zu sagen, dass das Ergebnis für mich persönlich  ganz und gar nicht grauslich war. Und was Sie betrifft, werter Leser... ich weiß es nicht... aber quieken werden Sie so oder so, davon können Sie ausgehen...


  • 500ml Birnenmost
  • 500 ml Birnensaft
  • 1 EL brauner Zucker - die genaue Menge richtet sich nach der Säure von Most und Saft; es kann also auch mehr Zucker sein
  • 2 Stangen Zimt
  • 6 Gewürznelken
  • 1 Stück Zitronenschale - hauchdünn mit dem Sparschäler abgezogen
  • 30 g Butter - das ist eine schöne dicke Scheibe 
  • frisch geriebene Muskatnuss
  • brauner Rum guter Qualität - meiner war ein acht Jahre alter Bacardi Rum und ich bitte Sie inständig, dafür keinen Backrum mit künstlichem Rumaroma zu verwenden, als Ersatz lieber einen guten Whiskey

Most, Saft, Zucker, Zimt, Nelken und Zitronenschale in einen Topf geben und erhitzen, aber auf keinen Fall aufkochen. Bei sehr kleiner Hitze ungefähr 10 Minuten ziehen lassen. Anschließend abkühlen lassen und abseihen. Der Glühmost kann dann im Kühlschrank bis zur Verwendung aufbewahrt werden. Zur Fertigstellung wieder erhitzen, aber nicht aufkochen! Die Butter dazugeben und mit dem Schneebesen gut verrühren. Vom Herd nehmen und mit ordentlich frisch geriebener Muskatnuss würzen. Den Rum sollten Sie auf keinen Fall mitkochen. Wär' schad' drum. Lieber direkt in die Gläser geben, pro Glas ungefähr 2 cl, und mit dem heißen Glühmost aufgießen. Eventuell mit einer Birnenscheibe und Zitronenschale dekorieren und extra Muskatnuss drüber reiben.




Ich wünsche all meinen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch.
Auf Wiedersehen im neuen Jahr und einen ganz lieben Gruß aus Wien von Frau Ziii


Rezeptquelle: adaptiertes Originalrezept bei Joy the Baker 'Hot Buttered Rum and Cider'

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11 comments:

  1. Liebe Frau Ziii,

    so lange hier kein Yak-Buttertee serviert wird trinke ich doch gerne mal ein Glas oder zwei.
    Ein weiteres Glas trinke ich auf Dich, Deine Familie und das Weihnachtsfest...das schönste, das ich Euch wünschen kann.
    Ein weiteres Glas auf 2013...und jetzt trinke ich lieber nichts mehr...

    Liebste Grüße
    Sybille

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  2. Auf jeden Fall wärmt der Buttermost nach dem Christbaumholen im verschneiten Wald!!
    lg und schöne Feiertage

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  3. ......... /)
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    ¤.¸*¸.¤ª“˜გ¨¨¨…… FROHE
    ¸.¤ªგ“˜¨¨ …… WEIHNACHTEN
    Schöne, …….. -`☆´- *´¨)
    …besinnliche, …… ¸.•´¸.•*´¨) ¸.•*¨)
    …… erholsame … (¸.•´… (¸.•` -`☆´-
    …-`☆´- … Feiertage !
    ………….. -`☆´-
    ……-`☆´-
    ..* ~*……..........und….*….*……allen
    .* ~*……..*ein glückliches
    .........und gesundes neues Jahr
    …*…..*.....…...*2013…*…*…

    Liebe Grüße Kerstin ☆

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  4. Hi Frau Ziii !

    Ich habe wieder sehr schmunzeln müssen bei deinen Worten :)
    Wie immer grandios geschrieben..
    Das Rezept klingt auch sehr interessant und wird baldigst ausprobiert - wenn ich nur wüsste wo ich Birnenmost herbekomme ?!

    Wünsch dir und deinen Lieben ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest !

    Ganz liebe Grüße
    Melanie

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  5. Wundervolle Fotos und Story, wie immer, auch wenn ich bei diesem Getränk eine Runde aussetzen muss ;-)

    Ich wünsche der kompletten Familie Ziii auch ganz tolle Feiertage und einen guten Start in 2013.

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  6. Sybille, vielen Dank und ganz liebe Grüße zurück.

    Friederike, hast recht, allerdings war es heute es so warm, dass der ganze schöne, Schnee am Schmelzen war.

    Kerstin, ich bin beeindruckt... ich wünsche Dir auch ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins 2013-er.

    Wiener Wohnsinn, Most in Wien ist schwierig. Da weiß ich auch nicht wirklich eine Quelle. Ich werde von meinem Vater versorgt. Aber Du kannst genauso gut reinen Birnensaft verwenden. Dann können Kinder auch mittrinken, denn den Rum gibt man ja direkt in die Gläser.

    Britta, ich sag Dir, das Ergebnis ist überraschend. Es wäre einen Versuch wert. Frohe Weihnachten auch Dir und ganz liebe Grüße.

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  7. Liebe Madame Ziii,

    keine Sekunde habe ich gezweifelt, dass Sie wagemutig sind - dann aber gleich derart ;)....

    Der ganzzn Familie Ziii ein wunderschoenes und harmonisches Fest mit ordentlichem Rutsch ins Jahr 2013!

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  8. na gut, dann kauf ich heute eben noch birnenmost und -saft und probier das - bin gespannt, was meine gäste sagen werden!
    ihr habt einen eigenen wald - ist ja wahnsinn!
    schöne feiertage wünsche ich der frau, dem herrn und dem fräulein - hier bei uns rinnt gerade der letzte schnee weg und der fluss ist bedenklich hoch ...

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  9. Das hört sich ganz und gar gut an. :-) Ich hoffe, ich bekomme alle flüssigen Zubehöre in vertretbarem Radius und probiere dieses heiße Gesöff gern mal aus.

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  10. Liebe Frau Ziii

    Zum Anstossen nehme ich dann lieber ein Glas Wein. Ich wünsche Dir und Deiner Familie ein gutes neues Jahr und freue mich auf weitere kulinarische Einblicke. *pling*

    Liebe Grüsse aus dem Emmental
    von der Wilden Henne

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  11. Aus Apple-Cider wird Glühmost mit Butter - echt schön. Ein must-try für mich bekennende Glühmostverehrerin...

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