Von Fischbällchen, Ingwertee und Schafwolldecken


Ich schlafe gerne kühl. Eingepackt in eine dicke Schafschurwolltuchent, braucht es dort, wo ich schlafe keinen Ofen. Aber die Decke ist heute in der Früh irgendwie schwer und bockig. Der Herr Ziii, noch in der Dunkelheit aus dem Haus geschlichen, ruft an und meint: Schatzi, zieh dich warm an. Draußen hat's minus sechzehn Grad. - Ui, das ist aber schon kalt! Ich steck' den Kopf unter der Decke raus und, aha, darum ist die so schwer. Katzen, überall Katzen! Heute keine Mäusejagd - der Kater und seine Mädels haben beschlossen im Haus zu bleiben und raufen sich um die besten Plätze. Aber ich arme Maus muss raus. Das Fräulein hat Schulausgang in die Albertina und ich habe versprochen sie abzuholen. Um diesem Tun einen tieferen Sinn zu geben, schlag ich einen Haken zum Wiener Naschmarkt. Strahlender Sonnenschein und klirrende Kälte, aber, es ist wegen dem Fisch und nur wegen dem. Nein, Eis brauch ich heute keines, danke! Aber wenn ich schon da bin, hole ich mir auch noch so allerhand Asiatisches und in Kimkocht`s Shop&Studio husch ich auch noch schnell rein. Was bin ich glücklich, dass es dort hausgemachten Ingwer-Orangentee gibt! Beim Rausgehen bleib ich natürlich bei den Gewürzmischungen, Saucen und Dressings hängen. Zwei davon packe ich ein. Am Stand vis-à-vis hol ich mir noch ein Kilo Orangen und Ingwer- für den Tee - und los geht`s!


  • 1 schöne Goldbrasse - lassen Sie diese bei Ihrem Fischhändler filetieren und die Haut der Filets entfernen. Nehmen Sie die Fischkarkassen mit. Daraus können Sie Suppe kochen. Vergessen Sie nicht die Kiemen entfernen zu lassen, denn die machen die Suppe bitter. Falls Sie gleich mehr Fischbällchen zubereiten wolle, nehmen Sie noch ein Kabeljaufilet dazu.

Für die Fischbällchen noch zusätzlich
  • 5cm Stück frischer Ingwer
  • 1 TL Fischsauce

Für die Suppe (ungefähr 1 Liter)
  • 1 Stengel Zitronengras, mit dem Messerrücken ordentlich gequetscht
  • 2 Kaffirlimettenblätter
  • 8 Scheiben frischer Ingwer
  • 8 Scheiben frischer Galgant
  • 2 große Zehen Knoblauch in Scheiben
  • 2 getrocknete Shitakepilze, und nein keine Steinpilze als Ersatz
  • 1 Frühlingszwiebel, nur das weiße
  • 2 Korianderwurzeln
  • ein paar Stengel Thaibasilikum - nur die Stengel, wär' schade um die Blätter
  • 2 EL Fischsauce
  • 1 Prise Zucker
  • Meersalz
  • 1 TL Bonitoflocken

Zu guter Letzt
    • Asiatisches Chilliöl - am besten Sesamöl mit Chilli
    • Thaibasilikum
    Wie Sie sehen, braucht es eine Menge an frischen Zutaten und Aromen, die Sie üblicher Weise nicht im Supermarkt kaufen können. Kochen Sie die Suppe dann, wenn Sie die Möglichkeit haben auf einem gut sortierten Markt einzukaufen. Kompromisse sind hier fehl am Platz.  Für die Fischbällchen die Filets mit einer Pinzette gründlich entgräten. Anschließend in einen Blitzhacker geben und zu einer Fischpaste zermantschkern, bis die Masse einen Klumpen bildet. Den Ingwer schälen, reiben und mit Hilfe eines Teesiebes den Saft herauspressen. Den Ingwersaft und die Fischsauce zur Fischmasse geben und gut vermischen. Dann mit angefeuchteten Händen kleine Bällchen formen und diese in den Kühlschrank stellen.
    Sie können die Fischbällchen auch mit einem anderen Fisch zubereiten. Kabeljau geht auch sehr gut. Es sollte nur ein fester und weißfleischiger Fisch und auf jeden Fall Meeresfisch sein.

    Für die Suppe die Fischkarkassen gründlich waschen und gemeinsam mit den restlichen Zutaten, ausgenommen den Bonitoflocken, in einen Topf geben. Mit Wasser aufgießen und bei großer Hitze auf den Herd stellen. Kurz bevor das Wasser zu kochen beginnt, die Hitze reduzieren und die Suppe zugedeckt 20 Minuten auf kleiner Flamme leicht sieden lassen. Sie darf auf keinen Fall aufkochen. Zum Schluss die Fischbällchen einlegen und die Bonitoflocken einstreuen. Noch einmal 5 Minuten durchziehen lassen. Die Bällchen schwimmen an der Oberfläche und lassen sich leicht wieder wieder abschöpfen. Die Suppe am besten durch ein Tuch abseihen.

    Reisnudeln nach Packungsanweisung garen und kalt abschrecken. Das ist wichtig, da sie sonst zusammen kleben. Nudeln in eine Schüssel geben und mit dampfend heißer Suppe aufgießen. Die Fischbällchen dazugeben. Mit Chilliöl beträufeln - und fertig! Nach Bedarf die Suppe am Tisch mit Fischsauce nachwürzen.

    In Asien sind diese Fischbällchen sehr beliebt. In den chinesischen Straßenküchen werden sie auch oft mit Schweinefleisch gefüllt - Fuzhou. Sie bekommen die Bällchen auch fertig in jedem Asiasupermarkt, mit oder ohne Fülle. Bei diesen wird der Masse Mehl oder Stärke zugesetzt. Dadurch werden die Bällchen teigiger und sind mehr Knödel als Bällchen. Die Asiaten lieben diese schneeweißen Gummidinger - ich aber nicht. Und da die Zubereitung so einfach ist und es auch ohne Mehl und Glutamat geht, mache ich sie selbst. Ursprünglich deswegen, weil ich dem Fräulein noch zu Kindergartenzeiten gesunden, grätenfreien Fisch unterjubeln wollte. Kinder finden die Bällchen irgendwie lustig und wenn sie in Hühnersuppe schwimmen merken sie nicht einmal, dass es Fisch ist. Das Fräulein hat sie mit den Fingern aus der Suppe gefischt und in (verdünnte) Sojasauce getunkt, anschließend dann alle auf einmal in den Mund gestopft.
    Die Fischbällchen müssen also nicht unbedingt in Suppe schwimmen, sondern können auch so gegessen werden, zum Beispiel mit Reis und einer asiatischen Dipsauce. Ich habe bei Kimkocht am Naschmarkt eine Limetten-Ingwer-Chillisauce und eine Soja-Chillisauce gekauft. Der Unterschied zu herkömmlichen Fertigsaucen ist der, dass diese frisch zubereitet werden, ohne Zusatzstoffe, so als hätten Sie sie selbst gemacht. Die Saucen sind allerdings nur kurze Zeit haltbar, was aber kein Problem ist, denn lange bleiben die bei uns eh nicht liegen.


    Ja, und was den Orangen-Ingwertee betrifft: Daran arbeite ich noch...

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    6 comments:

    1. Mir fallen hier die Augen aus dem Kopf! Schaut das toll aus! o.o

      Ich war heute auch am Naschmarkt, vielleicht sind wir uns sogar begegnet? Jedenfalls war mein Gemüse gefroren, als ich wieder daheim war.

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    2. Du machst so klasse Bilder, da möcht ich jedes Mal reinkriechen.

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    3. Turbohausfrau, ich war die mit der dicken violetten Pommelmütze und der Kamera:-) Hab' ich Dich vielleicht auf einem Foto? - Allerdings ist heute bei mir immer gestern. Die Posts hinken immer um einen Tag nach. Kochen, fotografieren, übertragen und dann posten dauert bei mir immer mindestens einen Tag...

      Ellja und Turbohausfrau, danke für das Lob. Ich bemühe mich immer sehr mit den Fotos. Manchmal gelingen sie auf Anhieb. Manchmal verplempere ich ganz schön viel Zeit damit.

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    4. wow - soooo schöne Bilder, unglaublich!

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    5. das ist ja phantastisch, also wirklich, die photos das rezept und danke für den link zu frau su, also so eine tolle seite und soviel engagement und geschmack und stil, bah, wüste nicht, ob wir in berlin eine solche dame mit solcher küche und ideen hätten.ich habe mir sofort einen ornageningwertee gemacht.mache das sonst immer mit limetten oder zitronen.DANKE

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    6. entschuldige, natürlich kim, nicht su.

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