Heidelbeerdingsbums und Schwarzbeertommerl




Sehr verehrte Leser, ich habe mich für Sie in den letzten Wochen mit garantiert fünf Kilo einer (für mich) neuartigen Süßspeise überfressen. So lange ist es bereits her, dass ich in der grünen Steiermark mit dem Herrn Ziii Heidelbeeren brockte und am selben Wochenende noch den ersten Kuchen seiner Art buk. Einer mit Streusel obendrauf hätte es werden sollen, doch irgendwas ging schief und das gleich in zweierlei Hinsicht. Zum Einen dürften die Streusel zuviel Butter enthalten haben, wodurch sie im Rohr dahinflossen wie Dalis 'Schmelzende Uhren'. Zum Anderen gab ich angesichts des vorhandenen Überangebots auch noch zuviel Obst in den Kuchen, was denselbigen sehr feucht werden ließ. Es entstand ein saftiges, auflaufartiges Heidelbeerdingsbums mit einer nussigen, knusprigen Mürbteigkruste. Es wird gemunkelt, viele Gerichte haben als Hoppala das Licht der Welt erblickt. Mir kann keiner erzählen, dass das erste Punschkrapferl Absicht war. Zwar glaube ich nicht, dass es mein Auflaufkuchen jemals zu derartigem Ruhm bringen wird, doch das Rezept erwies sich als ausbaufähig und in den darauffolgenden Wochen widmete ich mich seiner Perfektionierung. Da aber, die in der Steiermark gefundenen Heidelbeeren für dieses Unterfangen bei weitem nicht ausreichten und auch der Standler am Karmelitermarkt nicht für ausreichend Nachschub sorgen konnte, wurde aus dem Heidelbeerdingsbums letztendlich ein heidelbeerzwetschkernes und einmal sogar eines mit Brombeeren drin. Sie sehen, mein Dingsbum ist wandlungsfähig.


Doch bei aller Flexibilität muss ich gestehen, dass es sich bei meinem Auflaufkuchen nicht um einen steirischen Schwarzbeertommerl handelt, wie eine Leserin vermutete, nachdem ich auf meiner Facebookseite einen Teaser zu diesem Rezept gepostet hatte. Aber, liebe Renate, hätte ich vor drei Wochen schon gewusst was ein Tommerl ist und, dass die Heidelbeeren in der Steiermark Schwarzbeeren heißen... ja dann... hätte ich mit meinen steirischen Heidelbeeren einen solchen sicher ausprobiert und mir einiges an Arbeit erspart. Tommerlrezepte gibt es nämlich schon seit Jahrhunderten und dürfen als bereits perfektioniert angesehen werden. Allerdings ist unsicher, ob sich selbst der beste Schwarzbeertommerl mit meinem zwetschkernen Heidelbeerdingsbums messen kann ;-) Das gilt es noch zu prüfen. Fix ist nur, dass es tatsächlich DER Tommerl heißt und nicht 'das'... doch bei allem Respekt Ihr lieben Steirer... echt jetzt?



Mein auflaufartiges, zwetschkernes Heidelbeerdingsbums geht so...


Für den Kuchenteig...

wie Sie sehen, handelt es sich um eine einfache Gleichschwermasse für die ich mir nicht einmal die Mühe mache, Schnee zu schlagen.
  • 2 Eier (Größe M)
  • 100 g feiner Backzucker
  • 100 g Butter
  • 100 g Mehl
  • 1 Prise Salz
  • 1/4 TL Backpulver 
  • 2 TL brauner Rum

  • 1 nußgroßes Stück Butter für die Form
  • 1 EL geröstete, geriebene Haselnüsse zum Buttern der Form (die Masse ist ideal für eine Form mit 33x20 - meine ist von Riess-Emaille)


Für den Belag...

Je mehr Obst Sie verwenden, umso auflaufartiger wird der Kuchen, was ihm prinzipiell gut steht. Dadurch können Sie ihn zwar schlecht aufbewahren, weil er mit der Zeit sehr feucht wird. Aber in Kombination mit Vanilleeis oder Zimteis lässt sich ein wunderbares Dessert zaubern. Statt den Zwetschken können Sie auch mehr Heidelbeeren verwenden. Dann wird es mehr kuchanartiger, da die Beeren nicht so stark safteln. Mit Brombeeren funktioniert das Rezept auch gut.
  • 300 g Zwetschken
  • 300 g Heidelbeeren


Für die Nusskruste...

  • 60 g eiskalte Butter
  • 60 g geröstete und geriebene Haselnüsse
  • 30 g Gelbzucker (ersatzweise eine Mischung aus braunem Zucker und Backzucker)
  • 20 g Mehl
  • gut 1/4 TL Salz (net feig sein)
  • eventuell 1 TL Zimt (oder noch besser eine Gewürzmischung aus gemahlenem Zimt, Kardamom, Nelken, Fenchel und Ingwer)

Vorbereitungen

1 Backofen auf 190 Grad Ober-/Unterhitze aufheizen.

2 Die Butter in ein kleines Pfandl geben und während des Aufheizprozesses im Rohr schmelzen lassen aber nicht zu stark erhitzen.

3 Zwetschken waschen, der Länge nach halbieren und entsteinen.

4 Heidelbeeren waschen und gut abtropfen lassen.

5 Eine Backrein buttern und mit den Haselnüssen austreuen. Durch Schwenken gleichmäßig am Boden und auch am Rand verteilen. Die Menge ist ideal für eine Form mit den Massen 33x20.


Nusskruste

6 Alle Zutaten für die Nusskruste in eine Schüssel geben und mit den Fingerspitzen verbröseln oder mit den Knethaken des Mixers verarbeiten bis eine bröselige, leicht klumpige Masse entstanden ist. Halten Sie es kurz. Die Butter sollte kalt bleiben. Sie dürfen auch schlampert arbeiten, die Masse muss nicht homogen werden. Bis zur Verwendung im Kühlschrank aufbewahren.

Kuchen

7 Mehl mit Salz und Backpulver vermischen.

8 Die Eier gemeinsam mit dem Zucker sehr steif aufschlagen (die Masse muss Spitzen ziehen).

9 Den Rum einrühren.

10 Die lauwarme, geschmolzene Butter langsam in die Eimasse einlaufen lassen, während Sie weiterrühren. Gerade soviel, dass sich Butter und Eier verbinden und keinesfalls zu lange schlagen, sonst machts 'Flatsch' und die Masse fällt zusammen.

11 Die Mehlmischung einsieben und mit einem Schneebesen von Hand sachte unterheben.

12 Die Masse in die vorbereitete Backrein füllen und die halbierten Zwetschken mit den Schnittflächen nach oben auflegen. Ein Drittel der Heidelbeeren darüberstreuen.

13 Dann die Nussbrösel über den Kuchen streuen und darüber noch ein Drittel der Heidelbeeren. Das restliche Drittel der Heidelbeeren aufheben und später frisch verwenden.

14 Im vorgeheizten Rohr bei 190 Grad ungefähr 35-40 Minuten backen. Nach dem Auskühlen ordentlich bestaubzuckern und mit den restlichen Heidelbeeren bestreuen. Das Dingsbums schmeckt lauwarm am besten.



Weiterführende Links...

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Heidelbeeren gesammelt haben neulich auch Susann und Yannic vom Blog Krautkopf und zwar in diesem schönen Post


Lieben Gruß aus Wien,



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5 comments:

  1. Oh, wie gut das ausschaut ... und wie mir das Wasser im Mund zusammen läuft beim lesen der Zutaten! Das will ich jetzt und sofort auch haben, so ein Heidelbeerdingsbums ...
    Danke für dieses tolle Rezept und liebe Grüße,
    Angela

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  2. Habe dieselbe Rein, richtig gute Zwetschken und tiefgefrorene Heidelbeeren. Also habe ich heute gleich das Dingsbums ausprobiert! Es war ein Traum! Haben es warm, als süße Hauptspeise genossen! Danke für das tolle Rezept und die schönen Bilder!

    Lg Lilli

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  3. Wow wunderschöne Bilder und der Auflauf sieht sooo lecker aus!Das macht richtig Appetitt auf mehr!
    Liebe Grüsse,
    Krisi

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  4. Ein wundervolles Dingsbums..... mit ein wenig geschlagener Vanillesahne oder Eis sicher zum niederknien!! Leider hab ich nur noch Zwetschgen im Haus und ein paar Äpfel... bleibt abzuwarten, ob es damit auch so perfekt wird!
    Vielen Dank für die Anregung!
    Liebe Grüße
    Trudi

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  5. Sieht total lecker aus, da läuft mir beim lesen schon das Wasser im Mund zusammen. Ich muss mir nächste Woche gleich mal alle Zutaten besorgen und das Ganze ausprobieren. Mit Eis sicherlich himmlisch. Danke für das Rezept.

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