Mit Rote Rüben-Topinambur-Suppe zur Traumfigur

Das Fräulein ist verzweifelt. "Naaa, net schon wieder Suppe!" schreit sie und haut den Kopf auf den Tisch. Nach einer samtigen Petersilienwurzelsuppe mit Vanille, einer frühlingshaft grünen Erbsensuppe und dazwischen einiger nicht erwähnenswerter Suppenexperimente, steht heute Abend, die von mir über alles geliebte, Rote Rüben-Topinambur Suppe auf dem Plan, vom Fräulein auch die 'Schauderhaft Grausliche Blutsuppe' genannt, die sie nicht einmal an Halloween essen würde, weder tot, noch lebendig.
Nachdem ich den Teller hinstelle, schickt Sie noch ein deutlich wahrnehmbares "Wäääh!" hinten nach, um dem Grauen mehr Ausdruck zu verleihen. Sie besinnt sich dann aber schnell und ist mir plötzlich eh dankbar, denn so kommt sie durch radikales Dinner Cancelling ihrer Traumfigur ein Stückchen näher. Außerdem erkennt sie die Notwendigkeit, nun endlich das Kochen zu erlernen, denn das tut sie sich jetzt nicht mehr länger an, sicher nicht. Was für Anfänger so geeignet wäre, fragt sie mich dann. Einfach sollte es natürlich sein, aber gesund. Schmecken müsste es und schnell gehen sollte es auch, weil sie hat ja schließlich noch was anderes zu tun. "Suppe", sag ich, ohne Umschweife, woraufhin das Fräulein ein weiteres Mal den Kopf auf den Tisch haut und ihn diesmal für die Dauer des Abendessens dort liegen lässt... aus Protest und als Zeichen ihrer völligen Verzweiflung... und ein bisserl wegen der Figur halt. 

Ich gebe ja zu, dass die Suppe gewöhnungsbedürftig ist, vor allem für Kinder. Man muss sie schon mögen. Der süße, erdige Geschmack der Roten Rüben harmoniert aber wunderbar mit dem nussigen Aroma der Topinambur. Allerdings gibt es auch Leute, die behaupten Topinambur schmecke wie Seife.

Fälschlicher Weise wird oft angenommen, dass es sich bei Topinambur um ein exotisches Gemüse handelt. Doch gehört sie bei uns eher zu den alten, vergessenen Gemüsesorten, die früher zu den Grundnahrungsmitteln zählte und von der Kartoffel abgelöst wurde. Vor allem der Biolandbau hat sich in den letzten Jahren der verwoadagelten Knolle wieder angenommen, was wohl daran liegt, dass die Pflanze äußerst robust ist und sich kaum umbringen lässt. Im Garten ist sie Freund und Feind zugleich. Sie lässt sich zuverlässig ernten und trägt im Sommer üppige, gelbe Blüten. Jedes Jahr treibt sie frisch aus, ohne neu gepflanzt werden zu müssen. Aber jemand hat mir auch mal gesagt, dass sie wie Unkraut wächst und willst Du Deinen Nachbarn ärgern, haust ihm ein paar Topinamburknollen über den Gartenzaun. Der wird seines Lebens nicht mehr froh. Doch wie so oft bei Unkraut, ist Aufessen die Devise und ich finde, sie schmecken wirklich gut, die Topinambur, vor allem in Form dieser Suppe.


  • 200 g Rote Rüben
  • 200 g Topinambur
  • 600 ml klare Gemüsebrühe oder Hühnersuppe
  • 50 ml Obers
  • 1 Messerspitze Zimt - nur einen Hauch
  • 1-2 frische Lorbeerblätter
  • 1 TL Apfelessig oder anderer wirklich milder Essig
  • Salz

  • leicht geschlagenes Obers
  • grob gemahlener schwarzer Pfeffer
  • möglichst naturbelassenes, reines Haselnussöl

Die Roten Rüben und die Topinambur schälen. Muss aber nicht so genau sein, denn die Suppe wird eh püriert. Das Gemüse in grobe Stücke schneiden und gemeinsam mit den restlichen Zutaten, bis auf den Essig, in einen Topf geben. Bei geschlossenem Deckel und milder Hitze ungefähr 25-30 Minuten sanft köcheln lassen, bis das Gemüse sehr weich ist. Anschließend die Lorbeerblätter herausfischen (nicht vergessen!) und die Suppe mit dem Pürierstab oder in einem Blender cremig aufschlagen. Ist sie zu dick geraten, können Sie mit Suppe oder Wasser noch etwas verdünnen. Ich persönlich bevorzuge Cremesuppen, die etwas dicker und nicht zu flüssig sind. So haben sie einfach mehr Geschmack. Zum Schluss noch den Essig dazu geben und der ist wirklich sehr wichtig, weil er die Suppe mit ihrer starken Süße ins Gleichgewicht bringt. Vor dem Servieren noch ein bisserl schaumig rühren. Zum Garnieren eignen sich, wie immer, frisch gemahlener Pfeffer, leicht geschlagenes Obers und, am wichtigsten, ein gutes hochwertiges Öl, das den Geschmack der Suppe ergänzt. Ich plädiere hier für ein  gehaltvolles Nussöl, zum Beispiel von der Haselnuss.

Andere Rezepte: Die Petersilienwurzelsuppe mit Vanille finden Sie dort und die frühlingshafte Spinat-Erbsensuppe inklusive der Hintergrundinformationen zur ausgebrochenen Suppenmania im Hause Ziii finden Sie da.


Recipe in English


This recipe is one of my 'Soupflowers' I made for Springlane. It is a series of four. The other ones you can find here (Carott and Ginger Soup with Orange), here (Spinach Pea Soup with Poached Egg) and here (Black Salsify Parsnip Soup with Beluga Lentils).



Beetroot Soup with Jerusalem Artichokes
  • 200 g beetroot
  • 200 g Jerusalem artichokes
  • 600 ml clear vegetable broth or chicken broth
  • 50 ml cream
  • 1 pinch of cinnamon - just a touch
  • 1-2 fresh bay leaves
  • 1 tsp cider vinegar or other mild vinegar
  • salt

  • lightly whipped cream
  • coarsely ground black pepper
  • pure hazelnut oil

Peel the beets and Jerusalem artichokes. This need not to be as accurate, because the soup is pureed anyway. Cut the vegetables into chunks and put it, together with the remaining ingredients, in a soup pot, except the vinegar. Simmer gently with the lid on for about 25-30 minutes, until the vegetables are soft and tender. Then fish out the bay leaves (do not forget!) and puree with a hand blender until smooth. If it gets too thick, you can add some more broth or even water. I personally prefer cream soups that are a bit thicker and not too runny. They simply have more taste. Finally, pour the vinegar into the soup and this is really important now, because it balances the strong sweetness of the soup. Serve with freshly ground pepper, lightly whipped cream and, most importantly, a good quality oil, which complements the flavor of the soup. I guess, hazelnut oil will be a good choice.

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Lieben Gruß aus Wien von Frau Ziii

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15 comments:

  1. Ich behalte den Kopf oben, sonst haue ich ihn womöglich noch in diese Suppe. Dabei will ich die aufessen, bis zum letzten Schlotz. Ist nämlich genau mein Ding! Und außerdem soll's wieder kälter werden ... leider. Liebe Grüße :)

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  2. Hmmm LECKER :-))) Rezept liegt schon im Drucker ;-) Topinambur ist schon sehr schmackhaft, habs schon als Püree zu Fisch serviert, auch Weltklasse. Herzlichst Nadja

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  3. Himmlisches Süppchen! Bin ich froh, dass ich in der Regel keine kleinen "Nörgler" beköstigen muss ;-) mit dem Haselnussöl liebäugele ich schon länger... wird wohl eine Sammelbestellung :-)

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  4. Der Junghahn guckt mir grad über die Schulter und zeigt vollstes Verständnis für das Fräulein. Sie solle standhaft bleiben und die Suppe verweigern, es gäbe dann schon was G'scheites auf den Tisch. Mütter würden einen nicht verhungern lassen, sagt er mit schiefem Blick auf mich.
    Und Frau Ziii, Du seist verantwortungslos, so oft Suppe hintereinander, das sei nicht gut für die Zähne, Zähne müssen laut dem Junghahn was zu kauen haben, sonst fangen sie an zu wackeln...

    So, ich hab ihn jetzt aus dem Zimmer geschickt, den Frechen. Ein wunderbares Süppchen - ich überlege mir grad ernsthaft, ob ich den langen Frechdachs morgen nicht ein bisschen ärgern soll ;-)

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  5. Mein Mutter hat mir früher immer von Blutsuppe erzählt. Man nehme ein Zicklein....ein schneller Schnitt durch den Hals, dann lässt man das Blut ausrinnen, verrühre mit Gewürzen aller Art und dabei immer feste rühren..usw.
    Keine Ahnung ob das auch so ein wunderbarer Figurschmeichler war! ;)

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  6. Hehehe, lach mich schon wieder scheckig... Nicht nur über das Geschrei vom Fräulein, sondern auch über die Kommentare des Junghahn... Könnten meine gewesen sein! Daher auch mein Problem mit meinem geplanten Rote Bete Süppchen mit Meerrettichklösschen... Da wollte ich mal dem Robertinischen Trend folgen. Hab mich aber bisher nicht getraut, weil bei mir dann gleich sechs üble Kritiker "Blutsuppe! Blutsuppe!" schreien werden. Haaaach ja. LG, Yushka

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  7. Hier kam die lippenstiftrote Suppe gut an, Hüte mich aber das Wort Blut zu benutzen. Jedoch und das ist vielleicht ausschlaggebend hatte ich keinen Tombinambur drin, den habe ich, im Verhältnis mehr Kartoffeln zu Stock verarbeitet ;-) meine sind noch zu klein als das sie figurentechnisch denken würden.... Noch!
    Liebs Grüessli us dr Widmatt
    Irene

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  8. die Suppe ist sowieso der Hammer, hast du ein neues Tischtuch und wenn woher?

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  9. Bei mir kommt diese Suppe hervorragend an. Meine Kinder würden sich in etwas so aufführen wie deine Tochter, aber hey - liegt da nicht ein Stück Brot neben dem Suppenteller? Brot in jeglicher Form ist für meinen Nachwuchs oft die Rettung vor dem drohenden Hungertod....:-)

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  10. Ich nehme dafür von der Suppe! Wunderhübsch und bestimmt sehr lecker.
    Zum Glück ist mein Mann genau so ein Suppenkasper wie ich eine Kasperin ;-)
    Allerdings haben wir gerade die Suppenphase fast schon hinter uns gelassen und treten in die alljährliche Asia-Phase im Februar ein!

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  11. Rote Bete, Topinambur und Haselnussöl da gehabt, nur kein Rezept gewusst. Und taa taa.., hier ist eins.

    Sehr lecker! Ich habe noch Piment und ein klein wenig Senfpulver und Anissamen dazugegeben.

    Das Haselnussöl stammt übrigens auch aus Österreich: hartlieb.at

    Grüße

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  12. Ich kann das Fräulein verstehen! bin wahrscheinlich kochtechnisch gesehen in der Pubertät stecken geblieben! den Hr. Kre. gefällt es aber! mir gefallen die Farben, sieht aus wie auf meiner Malpalette, fehlen nur noch meine Lieblingsfarben orange und lila!
    lass dir was einfallen!

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  13. Ich mag zwar keine Rote Beete, aber diese Fotos lassen mir keine Wahl. Ich muss es probieren...

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  14. Ich habe die Suppe heute nachgekocht und sie mit einem Schuss Walnussöl verfeinert!
    Sehr lecker!

    Liebe Grüße Lilli

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  15. Herrlich erfrischend! Weiß nicht, wann ich das letzte mal beim Lesen laut gelacht hab! Danke!

    Herzlichst
    Mone

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