Ein bisserl ein peinliches Himbeer-Schokoherz für alle Gelegenheiten...


Ich schließe mich der Meinung von Nigella Lawson an: der Kuchen ist fast schon peinlich. Trotzdem muss ich jedes Mal kreischen, wenn er fertig ist, und er ist ratz fatz fertig!

Ich habe mir für diesen unerhört hübschen Kuchen sogar zwei Herzbackformen gekauft, was nicht ganz meine Art ist, weil ich, erstens, nicht gerne backe und, zweitens, Dinge hasse, deren Verwendung genau einem einzigen Zweck gewidmet ist. Ich habe es gern multifunktional. Eine Schüssel ist brauchbar, wenn sie als Salatschüssel gut dasteht, aber auch als Pastaschüssel taugt, und wenn sie dann noch als Suppenschüssel durchgeht, dann mag ich sie. Herzbackformen sind da nicht so vielseitig, aber das Himbeer-Schokoherz schon. Es passt nämlich für alle Gelegenheiten: Valentinstag, Geburtstag, Muttertag, Hochzeitstag... ja, sogar für eine Beerdigung wäre es angemessen, was die Anschaffung der Backformen wieder rechtfertigt.

Nun ist es aber leider so, dass das Rezept von Nigella für den Schokoladekuchen nix taugt (Nigella Lawson, Festessen S.131-133). Verzeihung, so hübsch er auch aussieht, der Kuchen, nach dem Originalrezept gebacken, ist staubtrocken, bröselig und viel zu wenig schokoladig. Außen hui und innen pfui! Darum probiere ich schon seit einiger Zeit herum. Hängen geblieben bin ich bei diesem Rezept von Ellja.

  • 150 g zimmerwarme Butter
  • 120 g feiner Zucker
  • 3 Eigelb
  • 3 ganze Eier
  • 150 g feinste, dunkle Schokolade - zum Beispiel Lindt 70% mild
  • 120 g Mehl
  • (1 Stamperl Rum) - können Sie für das Schokoherz verwenden, müssen Sie aber nicht

Das Rezept ist eigentlich für kleine Schokotörtchen. Ich verwende die eineinhalbfache Masse. Das geht sich für meine beiden Herzbackformen schön aus. Die beiden Kuchen sollten nicht zu hoch werden.

Zuerst lassen Sie die Schokolade im Wasserbad bei mäßiger Hitze schmelzen. Nicht zu heiß! Dann rühren Sie die Butter cremig. Die Menge sollte sich verdreifachen. Dann geben Sie den Zucker dazu und zunächst ein Eigelb. Weiter rühren und nach und nach die beiden restlichen Eigelb unterrühren. Jetzt kommen die ganzen Eier dran und da müssen Sie wirklich aufpassen, dass Sie schön ein Ei nach dem anderen einrühren und nicht zu hastig, denn sonst verbindet sich das Ei nicht mit der Butter. Sollte es Ihnen trotzdem passieren, ah wurscht! Im nächsten Schritt geben Sie die leicht abgekühlte Schokolade dazu. Und sobald Sie das tun, lässt Sich die Masse wieder schön aufschlagen und vergrößert ihr Volumen. Zum Schluss rühren Sie das Mehl und den Rum unter. Das war's.
Sie können die Eier auch trennen, in Eigelb und Eiweiß und letzteres als Eischnee unter die Schokoladenmasse heben. Das hat sich bei mir aber nicht bewährt, da die Kuchen dann stärker aufgehen und einen Gupf bekommen. Ohne Eischnee bleiben Sie schön flach, was für die Gesamtoptik des fertigen Kuchens vorteilhafter ist. 

So, und nun zum Backen der Herzen. Bisher habe ich mich sehr genau an Elljas Rezept gehalten, doch jetzt mache ich etwas anders: Ich backe die Herzen nämlich im Dampfgarer, was bei diesem Rezept wunderbar funktioniert. Ich habe auch schon andere Schokoladekuchen im Dampfgarer probiert, aber es sind etliche Versuche gescheitert. Mit diesem Rezept funktioniert es.
Die Masse also auf beide Backformen aufteilen. Mit Alufolie locker abdecken und für 25 - 30 Minuten bei 100 Grad in den Dampfgarer schieben. Anschließend die Kuchen abdecken, kurz auskühlen lassen und aus der Form stürzen, damit sie ausdampfen können. Die Herzen bleiben im Dampfgarer natürlich feuchter, was ihnen aber nicht zum Nachteil gereicht.(Wenn Sie die Masse im Rohr backen, halten Sie sich besser an Elljas Angabe: 180 Grad und bei den Minuten ein bisserl mehr, damit die Masse gut durchbäckt).
Grundsätzlich sollten Sie die Herzen, einen Tag, bevor Sie den Kuchen essen, backen und über Nacht kühl aufbewahren. Geschmack und Konsistenz verbessern sich dadurch. Aber bitte nicht in den Kühlschrank stellen. Die Fülle hingegen sollte möglichst frisch gegessen werden, ist also alsbald zu verbrauchen. Stellen Sie den Kuchen daher erst unmittelbar, bevor Sie ihn essen wollen, fertig. Dazu brauchen Sie gerade mal 10 Minuten Zeit und die folgenden Zutaten:

  • 1 Becher (200g) Schlagobers - ein bisserl Schlagobers für die Glasur aufheben
  • 2 Handvoll frische Himbeeren - keine tiefgefrorenen
  • Zucker nach Bedarf - die Menge richtet sich danach, wie süß oder sauer die Himbeeren sind; als Anhaltspunkt nehmen Sie einen guten Esslöffel voll
  • 80 - 100 g Schokolade, wie oben
  • Himbeeren zum Behübschen

Die Schokolade im Wasserbad mit ein bisserl Schlagobers bei geringer Hitze schmelzen lassen.
Eine Handvoll Himbeeren mit einer Gabel grob zerquetschen und mit dem Zucker verrühren. Kosten und eventuell nachzuckern! Die Himbeeren sollten deutlich süß schmecken, sonst wird die Fülle insgesamt zu sauer. Das Schlagobers steif schlagen und die zergatschten Himbeeren, gemeinsam mit der zweiten Handvoll Himbeeren - diese aber im Ganzen - vorsichtig unter das Schlagobers heben. Nur nicht zu viel rühren. Das Weiß des Schlagobers sollte vom Rot der Himbeeren nur durchzogen sein. Die beiden Herzen damit füllen, schön dick, es darf ruhig ein bisserl raus quillen. Den Kuchen dann mit Hilfe eines Palettenmessers mit der Schokoladenglasur überziehen. Die Glasur dabei einfach über den Rand runter laufen lassen und nicht verteilen. Zum Schluss noch mit Himbeeren verzieren.
So, und nun schauen Sie sich Elljas Kuchen an. Ist er nicht hübsch? Ich weiß nicht, ob er ihr gerecht wird. Ich habe Ellja noch nie gesehen. Aber, wenn sie nur halb so gut ausieht wie ihr Schokoladekuchen mit Himbeerstyling, na dann aber hallo! Und peinlich ist da gar nix, denn der Kuchen ist nicht mehr außen hui und innen pfui, nein, nein, der ist genau so, wie ich ihn gerne mag, außen hui und innen WUI!
Sie dürfen jetzt ruhig ein bisserl kreischen. Das ist ok!

Labels:

Share this:

13 comments:

  1. Kreisch! Wo kommt denn plötzlich das Mehl her, das in der Zutatenliste fehlt? :-)

    AntwortenLöschen
  2. Ups, vergessen. Ich bessere gleich aus. Danke!

    AntwortenLöschen
  3. Ich sterbe - vor Verlangen! Ist das jetzt peinlich? Och nö, ich mach's einfach nach. Küss die Hand, ich bin hin und weg *schmelz dahin* :)

    AntwortenLöschen
  4. Na wui, ich bin ganz hin und weg in welchem Tempo hier kommentiert wird.
    Und Schokozwerg, nix is' uns peinlich und schon gar nicht das Verlangen nach dieser schokoladig-himbeerigen Versuchung, der ich mindestens im gleichen Maße unterliege wie Du ;-)

    AntwortenLöschen
  5. Ich kann so schlecht kreischen wenn der Mund offen steht. Soooo hübsch und wenns dann auch noch schmeckt,
    toll.

    AntwortenLöschen
  6. Sybille, ich werte es als lautloses Kreischen;-) Zählt aber genau so, oder?

    AntwortenLöschen
  7. jetzt weiss ich endlich was mit meiner peinlichen Herz-Torten-Form anzufangen. Wollte sie schon wegschmeissen!
    Grüße aus der Küche
    roughcutblog.com

    AntwortenLöschen
  8. Hui, was für eine Ehre! Zuerst dacht ich ja, noch bevor ich gelesen habe: "Hm, hm, hm.... das Kochbuch hab ich auch und is nix gut, ob der Kuchen was taugt?" *hihi*, dann hab ich aber weitergelesen, und ja, schön! Ich freu mich, dass der dampfgegarte so gut geworden ist! :-)))

    AntwortenLöschen
  9. Erinnert mich an Jamie Olivers "Partytorte", die ich dieses Wochenende ausprobiert habe. Die unterscheidet sich von deiner lediglich in Form (rund) und Füllung (Himbeeren UND Erdbeeren). Naja, und der Kuchen ist nich von Ellja. Aber sonst sind sich die beiden sehr ähnlich! ;)

    AntwortenLöschen
  10. ääähm,kreischen find ich jetzt nicht peinlich, aber vielleicht die frage nach der größe / fassungsvermögen der niedlichen förmchen.
    allerliebste grüße und merci
    claire

    AntwortenLöschen
  11. Alexandra, bloss nicht wegschmeissen... dein ultimativer Schokoladekuchen war auch im Rennen, ist mir aber im Dampfgarer nicht aufgegangen und zu fest geraten. Geschmacklich aber 1A, weil superschokoladig...aber in Herzform im Rohr... seeehr schnuckelig.

    Ellja, na wui, hast nicht nur den gleichen Geschmack beim Essen, sondern auch die gleichen Kochbücher ;-)

    Sonja, ich hab gleich geguggt. Ich glaube Du meinst das Rezept aus "Kochen für Freunde". Auch Schokoladekuchen mit Obers und Früchten gefüllt. Wie ist er geworden?

    Claire, steht nix drauf auf den Dingern (peinlich ;-) hab sie aber mit Wasser gefüllt und abgemessen. In eine Form gehen 700ml rein.

    Lieben Gruß an alle von Frau Ziii

    AntwortenLöschen
  12. Genau den mein' ich. War ok, ehrlich gesagt würde ich beim nächsten Mal aber auch ein anderes Kuchenrezept nehmen (einen einfachen aber sehr saftigen Becherkuchen) und den Zucker in der Glasur weglassen.

    AntwortenLöschen
  13. Ach, Frau Ziii, bei dem Kuchen wird mir ja ganz warm ums Herz. :)

    Liebe Grüße
    Nadja

    AntwortenLöschen