Kakao mit orientalischen Gewürzen oder Tscheigaugau zum Frühstück













Meinem Kakao - vom Wiener salopp Gaugau genannt - will ich heute eine ganz und gar nicht wienerische Komponente hinzufügen: orientalische Gewürze. So wird dann ein Chaikakao draus - also auf gut Wienerisch, ein Tscheigaugau.  Tschei, wie Tschuldigung (Entschuldigung), Tschick (Zigarette), Tschäsn (Auto) oder Tschopperl (armes Kind), Tschako (Hut) oder Tschererant (Säufer). Der Wiener kennt viele Wörter mit 'tsch', darunter auch ein paar ganz schiache, die hier aber unerwähnt bleiben sollen.
Inhaltlich ist das natürlich völliger Blödsinn, da Chai eigentlich nur die Bezeichnung für einen Tee ist -
ganz allgemein. Der kann aus und mit allem Möglichen gebrüht sein. In unseren Breiten bekannt ist der Masalachai, der aus Indien kommt und aus Schwarztee, Milch, Zucker und Gewürzen - vor allem Kardamom - zubereitet wird. Dafür hat sich die unsinnige Bezeichnung Chaitee durchgesetzt. Ich sehe das aber irgendwie nicht so eng.Verstanden will ich werden und einen Gaugau zum Frühstück will ich außerdem. Darum gibt es heute einen Chaikakao, der mit einem Tee überhaupt nix zu tun hat, sondern mehr eine warm-würzige, milchig-schokoladige Angelegenheit ist.
Schokoladig vor allem deswegen, weil "kakaoig" ein bisserl blöd klingt, denn eigentlich wird in Wien ein Gaugau aus Kakaopulver hergestellt und nicht aus Schokolade, womit wir beim wichtigsten Kriterium zur Unterscheidung eines Kakaos von einer heißen Schokolade wären. Die Namensgebung ist ja eigentlich eh sehr präzise. Gaugau heißt es, wenn die Milch mit Kakaopulver angerührt wird, und heiße Schokolade dann, wenn Schokolade in Milch geschmolzen wird. Ist ja nicht so schwer, oder? Wieso bitte, Herr Ober, steckt also der Löffel in meinem Gaugau? Und was zum Kuckuck hat das Schlagobers da verloren? Wir sind hier nicht in Italien. Dort nämlich, habe ich vor ewig langer Zeit meine erste Erfahrung mit Heißer Schokolade gemacht. Nach einer herbstlichen Einkaufstour, schon etwas durchgefroren, bin ich mit Herrn Ziii im Kaffeehaus zum Aufwärmen gelandet. Der hatte es leicht. Espresso versteht ein jeder, wurscht ob in Wien oder Rom. Gaugau versteht man nur in Wien. Die Cioccolata auf der Karte war auch noch leicht, calda schon ein bisserl schwieriger. Das Wörterbuch hat mich voll reinrennen lassen...Warum in Italien Heiße Schokolade in einer Tasse serviert wird, weiß kein Mensch, denn trinkbar ist das auf keinen Fall. Da geht ohne Besteck gar nix. Bei uns kann Heiße Schokolade auch mit mehr Milch angerührt sein. Das irritiert den Wiener nicht ganz so arg. Spätestens seit sich der exklusive österreichische Schokoladenhersteller Zotter am Markt etabliert hat, weiß man aber auch in hiesigen Gefilden was eine Heiße Schokolade ist, obwohl Zotter seine kleinen Schokoladeriegel wohlweislich als Trinkschokolade bezeichnet, was impliziert, dass diese getrunken werden können. Womit wir jetzt bei der korrekten Differenzierung zwischen Heißer Schokolade, Trinkschokolade und Kakao wären. Und wenn ich einen Gaugau bestelle, dann will ich definitiv nicht löffeln, höchstens den Milchschaum, sonst werd' ausnahmsweise mal ich grantig.


  • 1/2 l Rohmilch in Bioqualität oder zumindest frische Biovollmilch
  • 6 Kapseln Kardamom - geöffnet, aber als Ganzes verwendet
  • 3 Gewürznelken
  • 1 TL Gewürzfenchel
  • 1 Stück Cassiazimrinde
  • 1 Sternanis
  • 4 Scheiben frischer Ingwer
  • 1 Stück Thaivanilleschote, aufgeschlitzt - sie können auch eine Schote nehmen, deren Samen Sie bereits für etwas anderes verwendet haben. Die Schoten immer aufheben, genau für solche Fälle.
  • 4 TL reines, ungesüßtes Kakaopulver, auf keinen Fall Fertigkakao
  • 2 TL Rohrzucker, braun
  • 1 kleines Stück hochwertige, dunkle Schokolade, zB von Lindt 70%
  • 1 Prise Salz
  • 100 ml Milch, extra


Die Milch mit den Gewürzen in einen Topf geben und einmal kurz aufkochen lassen. Bleiben Sie aber bittschön daneben stehen, wenn Sie eine Sauerei vermeiden wollen. Dann einen Deckel aufsetzen und möglichst lange ziehen lasse, zumindest aber zehn Minuten. Das kann auch über Nacht im Kühlschrank sein. Je länger die Gewürze Zeit haben sich zu entfalten, umso aromatischer wird die Milch, na no na ned! Vor der Verwendung auf jeden Fall noch einmal mitsamt den Gewürzen erhitzen. In der Zwischenzeit den Kakao, Zucker, Salz und Schokolade auf zwei Tassen aufteilen. Pro Tasse ca. 1 EL von der heißen Milch hinzufügen und gut verrühren. Das ist sehr wichtig, denn wenn Sie die Milch sofort darüber gießen haben Sie Klumpen im Kakao, da gutes Kakaopulver keine Zusätze enthält, die das verhindern. Das Pulver also vorher mit ganz wenig Milch glatt rühren und warten bis die Schokolade geschmolzen ist. Dann erst die restliche Milch durch ein Sieb dazugießen und noch einmal gut umrühren. Restliche Milch aufschäumen - ich habe dafür einen elektrischen Milchschäumer - und auf den Kakao geben. Zum Umrühren mit einer Zimtstange servieren.



Mit diesem Rezept möchte ich mich auch gleich ganz hochoffiziell zu meinem allerersten Blogevent anmelden. Bei Tobias dreht sich diesen Monat genau dort alles um das Thema Fenchel.



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4 comments:

  1. Toll gewürzt. Bei mir auf dem Blog gibt es runf um das Thema Fenchelsamen einen Event. Ist ja vielleicht was für dich.

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  2. Moment, da war doch gerade noch Anis? Ich bin scheinbar nicht auf dem Laufenden. Dann kann ich das Rezept doch gleich einreichen, oder? Das wäre nämlich dann meine erste Teilnahme an einem Blogevent - Yeahhh!

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  3. ich lass den Kardamom weg und schlürf ihn am liebsten aus der Schüssel. Gaugau - ein herrlicher GLücklichmacher

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  4. Bin grad zufällig auf diesen Blog gestoßen. Herlich!!!! Kochen und Humor - geht das? Wunderschöne, tolle Rezepte und ich hab so gelacht!! Rezept für Hundstrümmerl!! Erklär das mal einem Deutschen :-)) Tolle Schritt für Schritt- Anleitung für Ganache. Ich schau ab jetzt garantiert öfter rein

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